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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum
Autoren: Neil Young
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oder MP 3s vergleichen kann. Plötzlich klopfte mir Craig ziemlich aufgeregt auf die Schulter. Als ich hochsah, merkte ich, dass ich auf Kollisionskurs mit einem anderen Wagen war! Ich konnte gerade noch bremsen und einen Frontalcrash vermeiden. Ich fuhr auf meiner Privatstraße und erwartete keinen Besuch, aber am Steuer des anderen Wagens saß die Frau des Catering-Kochs, den ich für dieses Treffen angeheuert hatte; sie brachte Barbecuesauce vorbei. Nachdem wir diese Episode überlebt hatten, sortierte ich mich neu und machte weiter mit der Vorführung.

    Unser Geschäftsführungskandidat Mark hatte mir den Tipp gegeben, bei der Vorführung unbedingt auch mein Video zu zeigen, in dem diverse Musiker bei einer Fahrt in meinem PureTone-Eldorado Musik hören und begeistert vom Klang von PureTone erzählen. Tom Petty, Mike D von den Beastie Boys, Flea von den Red Hot Chili Peppers und Kid Rock, sie alle waren darin zu sehen, und auch Mumford & Sons und My Morning Jacket. Sie alle strichen die Vorteile von PureTone heraus und waren ehrlich begeistert von der Vorstellung, dass der Hörer tatsächlich dieselbe Qualität hört wie die Künstler im Studio bei der Aufnahme der Masters. Mark hatte mir geraten, Alex das Video auf dem iPad zu zeigen – auf demselben iPad, mit dem ich den PureTone-Player bediente. So würde man das im Silicon Valley machen. Und wir seien ja schließlich ein Silicon-Valley-Unternehmen, das die Musik der Künstler und die Plattenfirmen mit der Cloud zusammenbringt, um den Klang zu retten. Flink nahm ich das iPad aus der Halterung, rief das Video auf und startete es – ab der Mitte! Als ich meinen Fehler bemerkte, wechselte ich zum Hauptmenü und startete das Video von vorn – nur hatte ich diesmal den Ton abgestellt, weil ich den Lautstärkebutton mit dem für die Videoposition verwechselt hatte. Mr. Silicon Valley! War ich nicht cool?
    Bis jetzt war diese Vorführung ein Reinfall, aber ich bekam es schließlich doch noch hin. Gott sei Dank ist das Video echt gut und bringt eine starke Botschaft rüber. Alex meinte, es gefalle ihm sehr, und die ganze Idee schien wirklich einzuschlagen. Das wird die erste von vielen Episoden sein, die wir vor dem Launch von PureTone auf Facebook starten wollen, über einen Monat lang jeden Tag ein Video. Was für eine Vorführung! Wir wissen immer noch nicht, was Alex jetzt seinem Chef erzählt: investieren oder lieber die Finger davon lassen? Ein elender Businesskram, diese Start-up-Geschichte. Nichts für schwache Nerven.

    D er nächste Tag. Ich sitze wieder in Feelgood’s und warte auf das Treffen mit unserem neuen Partner WMG um drei Uhr, bei dem wir die Planung für PureTone vorantreiben wollen. Der Skylark sieht gut aus. Ich habe gerade andere Nummernschilder gekauft, alte kalifornische, die ich auf eBay gefunden habe. Ansonsten stehen in Feelgood’s im Moment ein 47er Buick Roadmaster Estate Wagon Woodie, den ich 1970 auf die Ranch gebracht habe, eine Corvette Baujahr 54, die ich 1972 gekauft habe (in der ich damals erfuhr, dass Carrie, Zeke Youngs Mutter, schwanger ist), ein 57er Eldorado Biarritz Cabrio, den ich zusammen mit Pegi beim San Mateo County Fair Antique and Collector’s Revival gekauft habe, und ein 57er Jensen 541, den ich 1975 in Fort Lauderdale erstanden habe, wo ich zusammen mit meinem alten Kumpel Roger Katz die WN Ragland restaurierte, meinen alten Segelschoner. Jeder Wagen erzählt eine Geschichte. Sie stecken voller schöner Erinnerungen. Mein letzter Kauf, ein 1963er Avanti, wird gerade in der Werkstatt für seinen Einzug in Feelgood’s bereit gemacht. Irgendwann will ich zu jedem meiner Wagen eine Geschichte schreiben. Jedes Auto hat etwas zu erzählen.
    Ich habe immer geglaubt, wenn man einen Wagen oder eine Gitarre kauft, kauft man die Erinnerungen, Gefühle und die Geschichte eines Menschen. Ich konnte immer einen Song daraus machen. Für einen neuen Song bin ich zu allem bereit … Ein alter Wagen kann einen an neue Orte bringen. Eine alte Gitarre, na ja, das ist eine andere Geschichte.
    Das Green Board steht fünf Meter neben mir hier in Feelgood’s und sieht aus wie ein Museumsstück. Ich will es zu neuem Leben erwecken – und mich selbst mit ihm. Da sitze ich also hier und warte auf das Treffen, inmitten all dieser Dinge und der Geschichten, die an ihnen hängen. So ist mein Leben. Offenbar bin ich ein Materialist, dem das Leben leichter wird, wenn er sich irgendwie den Druck von der Seele schreiben kann.
    Warten ist
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