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Ein Herz voll Liebe

Ein Herz voll Liebe

Titel: Ein Herz voll Liebe
Autoren: Annette Broadrick
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sich damit, die Anrichte zu säubern. „Jedenfalls rein theoretisch gesehen.”
    Er ließ seine Arme sinken und richtete sich auf. „Möchtest du mir vielleicht erklären, was das heißen soll? Wie du weißt, bin ich nur ein einfacher Cowboy.”
    Sie fuhr herum und funkelte ihn an. „Wag es nicht, arrogant zu werden, Deke Crandall. Ich bereite dir dein Essen, sorge für deine Wäsche und kümmere mich um deine Tochter. Das wolltest du doch, oder? Und das ist genau das, was du bekommst.”
    „Sonst gar nichts?” fügte er weich hinzu. „Willst du mir das sagen? Bist du deswegen aus unserem Schlafzimmer ausgezogen?”
    „Es ist nicht unser Schlafzimmer. Es ist dein Schlafzimmer. Ich habe mein eigenes, danke.” Sie ging zum Tisch und setzte sich. „Dein Abendessen wird kalt.”
    „Und das wollen wir doch nicht”, erwiderte er sarkastisch. „Es könnte ja dein Gehalt mindern. Oder ich könnte dich entlassen. Denkst du das wirklich?” Er zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und ließ sich ruckartig darauf nieder. Dann blickte er Mollie unverwandt an.
    Sie hatte die Serviette zusammengedreht und behielt die Hände eine Weile im Schoß, bevor sie ruhig entgegnete: „Ich sage dir, was ich denke, Deke Crandall. Ich glaube, dass ich dich völlig falsch eingeschätzt habe. Und das Schlimme ist, dass ich dafür nur mich selbst verantwortlich machen kann.
    Weißt du, als ich noch ein kleines Mädchen war, habe ich dich angebetet. Du warst der Held aller Geschichten, die ich damals gelesen habe und jedes Films, den ich mir ansah. Du warst die Zentralgestalt all meiner Kindheitsträume. Als ich hörte, du habest geheiratet, bildete ich mir ein, mein Herz wäre zerbrochen, weil ich ganz im hintersten Winkel meiner Seele immer gehofft hatte, dass ich meinen Märchenprinzen einmal heiraten würde, wenn ich groß bin. Dazu musste ich nur daran glauben und alles richtig machen. Nur dass der Prinz nicht auf mich gewartet hat.” Sie stand auf und legte ihre Serviette neben den Teller. „Zu dumm, dass ich endlich nach all den Jahren herausfinden musste, dass mein Prinz gar kein Prinz, sondern ein Frosch gewesen ist.”
    Mollie verließ das Zimmer. Deke blieb allein und wie vor den Kopf geschlagen am Tisch zurück.

10. KAPITEL
    Deke wischte sich mit der behandschuhten Hand den Schweiß von der Stirn und blickte auf die Uhr. Seine Arbeiter und er hatten den Tag mit einer der meistgehassten Tätigkeiten zu verbringen, die es auf einer Ranch gab: Zaunpfähle setzen und neuen Weidedraht aufziehen.
    Nun war es bereits fast zwei Uhr mittags. Bis auf eine kurze Pause hatten sie kontinuierlich die ganze Zeit gearbeitet und gerade mal das Notwendigste gegessen.
    Wenn man es genau nahm, arbeiteten sie an diesem Projekt jetzt schon seit einigen Wochen. Zeitgleich begonnen mit Mollies demonstrativem Auszug aus seinem Schlafzimmer.
    Und zeitgleich mit ihrer Feststellung, dass er wohl doch kein Märchenprinz war.
    Das war im Januar gewesen. Nun war es Mitte März, und der Frühling stand ins Haus. In geschützten Hügellagen grünte bereits das Gras, und Frühlingsblumen blühten.
    Es war dennoch gut möglich, dass es bald noch einmal kalt wurde, denn der Winter ließ sich erfahrungsgemäß nicht so schnell aus dem Feld schlagen, doch es gab trotzdem mehr warme als kalte Tage. Die schlimmsten Frosttage waren vorüber.
    Nicht, dass er darüber traurig gewesen wäre. Die frostige Atmosphäre, die ihn zu Hause jeden Abend empfing, reichte ihm. Mollie war höflich zu ihm, aber kühl. Aufmerksam hörte sie ihm zu, wenn er mit ihr sprach, doch sie hielt Distanz und sah zu, dass Jolene und sie ihm so wenig wie möglich unter die Augen kamen.
    Zuerst hatte er gedacht, es genüge, ein paar Tage abzuwarten, bis sich ihre schlechte Laune gelegt habe. Er wusste nicht genau, was er falsch gemacht hatte, aber er würde versuchen, alles zu tun, was sie wünschte, um seine Missetat auszubügeln. Doch Mollie gab ihm nicht die geringste Chance.
    Wow! Konnte diese Frau mit ihm umspringen.
    Er grinste, weil er es zuließ und trotzdem die meiste Zeit des Tages durchaus positiv an sie dachte.
    Er vermisste Mollie. Die Gemeinsamkeiten, nicht nur im Bett. Ihre schönen blauen Augen, und den bewundernden Ausdruck darin, wenn sie ihn anblickte. Ja, verflixt, bewundernd. Was war denn Schlimmes daran, wenn er sich darüber freute, dass sie ihn bewunderte? Die Ironie des Schicksals wurde ihm jetzt erst richtig bewusst. Mit Patsy hatte er bereits ein Jahr
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