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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern
Autoren: Georgia Bockoven
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du magst, komme ich mit. Wir könnten das Erster-Klasse-Ticket gegen zwei Economy-Flugscheine umtauschen. Dann bliebe vielleicht sogar etwas Geld übrig.« Er schenkte ihr ein überzeugendes Lächeln. »Oder du gibst das Ticket zurück und wir verwenden das Geld für Fremde Wesen. «
    Ihr gemeinsamer Dokumentarfilm Fremde Wesen hatte in den letzten anderthalb Jahren Christinas gesamtes Einkommen und ihre Ersparnisse aufgefressen. Und er war noch weit von seiner Fertigstellung entfernt. Um Randy zu helfen, hatte sich Christina nach fünf Jahren Studium mit einem Abschluss von der Universität von Arizona verabschiedet. Das Studium hatte Enrique ihr finanziert – jetzt lebte sie von zwei Teilzeitjobs und hart an der Armutsgrenze.
    Inzwischen war sie sechsundzwanzig. Es fiel ihr immer schwerer, an den großen Durchbruch zu glauben, der unweigerlich kommen würde, wenn der Film begann, Preise auf Festivals einzuheimsen. Entweder schaffte sie es nächstes Jahr nach L.A. oder sie würde in Tucson festsitzen. Als Regisseurin für Laienspielproduktionen und als unterbezahlte Schauspielerin für billige Autowerbespots.
    »Falls ich das Ticket zurückgebe …« Ging das überhaupt? Es stand zwar ihr Name drauf, aber sie hatte es ja nicht bezahlt. »Komme ich dann überhaupt noch nach Sacramento, wenn ich es mir anders überlege?«
    »Mach einen Aushang und schau, ob gerade jemand rauffährt.«
    »Ja, oder nimm ein paar Energieriegel, steck mich damit in ein Paket – und ab die Post. Schick mich am besten direkt an diese Büroadresse, dann bekommen wir sicher auch noch das Geld für den Leihwagen erstattet!«
    »Ich wollte doch nur …«
    »Ich weiß, was du wolltest. Und ich weiß, was du denkst. Aber ich werde auf gar keinem Fall mit irgendeinem Irren mitfahren, den ich vorher nie gesehen habe, nur damit du in Texas ein paar Filmszenen drehen kannst.«
    »Ich brauche doch nur noch ein paar Tage für zusätzliche Außenaufnahmen, maximal eine Woche.«
    »Dann beweg deinen Hintern und such dir einen Job. Wenn diese Aufnahmen so ungeheuer wichtig sind, sollte dir das schon einen Monat bei einem Burgerbrater wert sein.« Sie führten diese Diskussion nicht zum ersten Mal. Sie hielt die Aufnahmen für überflüssig, Randy für unverzichtbar. Sie hatte es gern kurz und knackig, er stand auf lang und umständlich.
    Mit dem Arm um ihre Schulter zog er sie zu sich heran. »Denk drüber nach, Christina«, sagte er und ignorierte ihren Ausbruch. »Mit dem Geld könnten wir uns nicht nur die Szenen in Texas leisten, sondern auch mehr Material mit dem Bullen in Phoenix drehen.«
    Randy würde Tucson erst verlassen, wenn er Fremde Wesen im Kasten hätte. Und sie hatte blöderweise versprochen, bei ihm zu bleiben, obwohl sie den Film ebenso gut in L.A. editieren könnten. Sie erdete ihn, war seine Muse, sein Weg zum Erfolg. Außerdem liebte er sie. Würde sie ihm aber alles abnehmen, was er behauptete, könnte sie gleich an den Weihnachtsmann glauben.
    In Klartext hieß das: Sie sorgte für ein Dach über dem Kopf und das Essen auf dem Tisch. Das wusste sie auch. Ihr war es recht, denn sie erwartete die Fertigstellung des Films sehnsüchtig. Schließlich hatte sie ebenso mit vollem Einsatz daran gearbeitet wie Randy. Und sie hatte jeden Cent hineingesteckt, den sie besaß, einschließlich des Weihnachts- und Geburtstagsgeldes von ihrer Mutter. Päckchen aus Mexiko zu schicken war einfach zu kompliziert.
    »Ich rufe die Fluggesellschaft an.« Bevor sie überhaupt reagieren konnte, sprach er weiter. »Dann wissen wir, ob du diesen Mietwagen abbestellen und das Geld rausbekommen kannst. Und wie viel es ist.«
    Ob Erster Klasse oder mit dem Bus, sie würde fahren. Da war sie sich inzwischen sicher. Sie wollte Jessie Reed ein paar Fragen stellen. Zum Beispiel, wo er die letzten dreiundzwanzig Jahre gesteckt hatte.
    In jener Nacht war der Sex der beste seit Wochen. Randy schwebte förmlich wegen der Aussicht auf weitere Drehtage. Da er sich so um sie gekümmert hatte, erklärte sich Christina am Ende außerdem bereit, den gesamten Unterhalt von ihrem Einkommen zu bestreiten, damit er sich vollständig dem Editieren des Films widmen konnte. Er hatte gekocht und den Tisch mit Kerzen und Blumen aus dem Nachbarsgarten geschmückt. Nach dem Essen spülte er ganz allein ab, sodass sie sich den Regieanweisungen für ihr Stück widmen konnte.
    Erschöpft lagen sie nach dem Sex im Bett, und Randy zog sie in seine Arme. Ihr Kopf lag an seiner Schulter,
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