Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern
Autoren: Georgia Bockoven
Vom Netzwerk:
Rücken?«
    Christina legte eine schützende Hand auf ihren sanft gerundeten Bauch. »Besser. Ich war gestern bei meiner Ärztin. Sie hat gesagt, uns beiden ginge es gut.«
    Unerwartet lächelte sie Elizabeth aufgeregt an. »Eigentlich wollte ich warten, bis alle da sind.«
    »Aber?« Elizabeth zog das Wort in die Länge. Sie konnte sich vorstellen, was kommen würde, und wollte die Vorfreude genießen.
    »Weißt du, wie schwer es für mich ist, vor dir etwas geheim zu halten?« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern atmete tief ein und platzte mit der Neuigkeit heraus. »Es wird ein Mädchen.«
    Elizabeth quietschte vor Freude und drückte sie noch einmal an sich, diesmal mit großem Vergnügen. »Dexter muss überglücklich sein.«
    Nach zwei Söhnen hatte Christina eigentlich genug gehabt. Da hatte ihr Dexter als Gag die Statue einer südamerikanischen Fruchtbarkeitsgöttin geschenkt, die die Geburt eines Mädchens garantieren sollte.
    Sie hatte das unsagbar hässliche Ding ins Schlafzimmer gestellt und sofort wieder vergessen. Vier Monat später hatten sie mitten in den Arbeiten an ihrem aktuellen Film gesteckt und Vertragsverhandlungen für den nächsten geführt. Da hatte sie festgestellt, dass sie wieder schwanger war. Der Zeitpunkt war zwar ungünstig, aber sie hatte sich wie verrückt darüber gefreut.
    »Nicht nur überglücklich. Er setzt alle Hebel in Bewegung, damit ich ihn endlich heirate.«
    »Ist das denn so schlecht?«, fragte Elizabeth.
    Das fragte sie Christina immer, seit diese vor sieben Jahren zum ersten Mal schwanger von Dexter geworden war. Dabei ging es ihr nicht um die Moral, sondern um die rechtliche Absicherung.
    Genauso wie damals bei Stephanie, als diese nach ihrem Examen mit David zusammengezogen war. Die beiden hatten verkündet, mit dem Heiraten zu warten, bis sie finanziell auf eigenen Füßen stehen würden oder bis das zweite Kind unterwegs wäre.
    »Ich weiß nicht. Irgendwie würde es dann so aussehen, als wäre unser jetziges Leben nicht gut genug oder dieses Kind wichtiger als die anderen.«
    »Du machst Witze. Auf so eine blöde Idee käme doch kein Mensch.«
    »Doch, Dexters Mutter.«
    »Noch ein Grund, die Frau nicht zu mögen.«
    Ein weißer Wagen durchquerte die schweren Eisentore am Friedhofseingang.
    »Da kommen Rachel und Ginger«, sagte Christina.
    »Sagst du ihnen das mit dem Baby?«, fragte Elizabeth.
    »Später, wenn wir wieder im Haus sind.« Sie sah auf das Messingschild am Grab ihres Vaters. »Das ist Lucys Augenblick. Und Dads.«
    Wieder fühlte sich Elizabeth schuldig, als sie an die möglichen Folgen für ihre Schwestern dachte, wenn man sie schnappte. Aber alle hatten darauf bestanden, dass sie das Lucy schuldig waren. Diese hatte sie nie um etwas gebeten. Nur nach ihren Tod wollte sie mit Jessie vereint werden – wie sie das schafften, war ihr Problem.
    »Ich habe gedacht, dass du wegbleiben wolltest«, sagte Elizabeth. »Dexter hat bestimmt einen Anfall bekommen, als du ihm erzählt hast, was wir vorhaben. Vor allem wegen des Babys.«
    »Es ist ja nicht so, dass wir dafür alle gleich ins Kittchen wandern würden«, sagte Christina. »Außerdem weiß er nichts davon.«
    »Tja, das ist eine Möglichkeit, mit der Sache umzugehen.«
    »Was ist mit Sam?«
    Elizabeth lächelte. »Er weiß auch nichts.«
    »Ich wette, Jeff und Logan sind ebenfalls komplett ahnungslos.«
    »Ja. Kannst du dir vorstellen, wie Jeff bei Schlagzeilen wie Vorsitzende der Anna-Kaplan-Stiftung wegen Störung der Totenruhe verhaftet Schadensbegrenzung betreiben würde?«
    »Ist es das, was wir machen? Störung der Totenruhe? Das klingt nicht gerade sexy. So etwa wie: Kleiner Eingriff mit schlimmen Hintergedanken?«
    »Viel zu elaboriert. Sie brauchen vor Gericht was Kurzes und Prägnantes.«
    »Lucy wäre damit niemals einverstanden gewesen.«
    »Vielleicht«, sagte Elizabeth. »Aber nur unseretwegen. Ich habe eher das Gefühl, dass sie sich heimlich darüber freuen würde, dass sich ihre Beziehung zu Jessie auf diese Weise vollendet.«
    Christinas Augen wurden feucht. »Ich werden sie vermissen.«
    Elizabeth nickte. »Ich weiß«, sagte sie und tätschelte Christinas Hand. »Ich auch.«
    Ginger stieg aus dem Auto, und Elizabeth sah, dass sie Blumen dabei hatte. Gelbe Rosen.
    »Glaubst du, Logan weiß es?«, fragte Elizabeth Christina.
    Sie wünschte, sie würde Logan und die Jungs ein bisschen besser kennen. Aber bei zwei Zwillingspärchen im Abstand von knapp zwei Jahren kamen ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher