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Ein gutes Jahr für Zwerge?

Ein gutes Jahr für Zwerge?

Titel: Ein gutes Jahr für Zwerge?
Autoren: Carter Brown
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leise. »Ist was schiefgegangen, Holman? Ich
meine, Sie spielen plötzlich gar nicht mehr den Helden .«
    »Es bleibt euch beiden
keinerlei Wahl«, sagte ich. Selbst wenn ihr uns alle drei umbringt, werdet ihr
damit nicht weit kommen .«
    »Clark ist kein Problem; er
wird tun, was man ihm sagt und den Mund halten«, erwiderte Pierce. »Sie glauben
doch wohl nicht, daß er nicht bereits über die Heroinlieferungen Bescheid
wußte, oder ?«
    »Nein«, pflichtete ich bei.
»Solange er gutes Geld aus den Lieferungen seiner alten Filme schlug, war ihm
alles egal .«
    »Und einen kleinen Anteil aus
der Verteilung des Zeugs außerdem«, sagte Pierce ruhig.
    »Bleiben also Davis und ich«,
sagte ich.
    »Also praktisch nur anderthalb
Probleme«, sagte Pierce lachend. »Es wird vielleicht ein bißchen eng werden, aber
ich glaube, es wird möglich sein, euch beide neben Jodie in dieselbe
Lieferkiste zu quetschen. Niemand wird euch dort je finden, zumindest nicht,
solange ich lebe. Was danach geschieht, kümmert mich nicht sonderlich .«
    »Es wäre außerdem ein guter
Denkzettel für Clark, falls er auf die Idee käme, Schwierigkeiten zu machen«,
fügte Gloria im Plauderton hinzu.
    »Wenn wir’s tun wollen, ist
jetzt der richtige Zeitpunkt«, sagte Pierce.
    »Willst du nicht zuerst die
andere Hälfte des Liebespaares drannehmen ?« schlug
Gloria vor. »Es ist nur recht und billig, daß Davis direkt neben Jodie liegt —
in Anbetracht all der Jahre, die sie gemeinsam vor sich hatten .«
    »Ich habe eine Pistole in einer
Gürtelhalfter«, sagte ich. »Du hast nur diesen einen Schuß, Gloria .«
    »Das beeindruckt mich nicht,
Rick .« Ihre dunklen Augen hatten einen Glanz, der
etwas Urtümliches und zugleich Abstoßendes hatte. »Gary war immer derjenige mit
dem Organisationstalent, aber letzten Endes war ich diejenige, die Jodie
umbringen mußte. Er hatte nicht den Mumm dazu .«
    »Du hast sie mit einem Messer
erstochen«, erinnerte ich sie. »Jetzt dreht es sich um eine Pistole .«
    Ich hörte hinter mir ein
schwaches Rascheln. Und als ich den Kopf wandte, sah ich Davis Davis vom Barhocker klettern. Als er den Fußboden erreicht
hatte, setzte er seinen Derby-Hut auf und schwang munter den Stock, während er
den Marsch durchs Zimmer antrat.
    »So«, sagte er leichthin,
»jetzt ist es Zeit zum Heimgehen .«
    Gloria kicherte. »Du bleibst,
wo du bist, du läppischer kleiner Kerl, sonst lege ich dich übers Knie und
versohle dir den Hintern .«
    »Wenn Jodie eine Hure war, dann
warst du ihre Großmutter !« fauchte Davis plötzlich.
»Neben ihr sahst du wie eine plattfüßige alte Kuh aus. Und das wußtest du auch,
was? Deshalb hast du sie gehaßt, und deshalb hast du sie auch umgebracht — weil
du die Konkurrenz nicht ertragen konntest .« Er lachte
plötzlich, und es war ein gehässiger, schriller Laut. »Es tut mir leid, daß ich
dich nie habe auftreten sehen, Schätzchen! Das muß wirklich ein Anblick gewesen
sein. All das weiche Fett, das da über die Bühne gewabert ist, aufgeputzt mit
Schleifchen und Federn. Ganz sicher sah das so aus, als ob Mrs. O’Learys Kuh
bei einer Schönheitskonkurrenz zwischen lauter echten Mädchen den Laufsteg
entlangstolziert. Könnte ich mir vorstellen .«
    Gloria stand auf. Ihr Gesicht
war gerötet und ihre Augen glitzerten in nackter Wut. »Halte das !« zischte sie und legte die Pistole in Pierces Hand. »Wenn
Holman was unternimmt, bring ihn um !« Ihre weiße
Chiffonbluse straffte sich, als sie schnell und tief Atem holte. »Ich werde dem
perversen kleinen Monstrum das verpassen, was er verdient hat, seit Jodie
Mitleid mit ihm bekommen hatte .«
    »Was — hier?« Davis kicherte
schadenfroh. »Ich meine, vor all diesen anderen Leuten hier ?«
    Mit mordlüstern gebleckten
Zähnen stürzte sie an mir vorbei, und warf sich wie eine nach Rache dürstende
Amazone auf den Zwerg. Davis hielt mit beiden Händen seinen Stock vor sich, das
Ende auf sie gerichtet.
    »Paß auf !« schrie er. »Ich schlage dich damit !«
    Gloria schnaubte verächtlich
und packte das Ende des Stocks, während Davis gleichzeitig eine Drehung aus dem
Handgelenk machte. Im nächsten Augenblick hielt Gloria einen hohlen Stock in
der Hand; und das Licht spiegelte sich in dem schlanken Rapier, das Davis in der
Rechten hielt. Was als nächstes folgte, ging zu schnell, als daß man es mit den
Augen hätte verfolgen können. Davis stellte sich plötzlich leicht vorgebeugt
auf die Zehen, die rechte Hand hoch über dem Kopf
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