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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben
Autoren: Karen Swan
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ihr Jack nicht gestohlen. Ihr einziges Vergehen bestand darin, Jacks Recht, von ihrer Schwangerschaft zu erfahren, über das ihre, die Entscheidung allein treffen zu wollen, gestellt zu haben. Und das war überhaupt kein Vergehen, wie sie jetzt wusste.
    In diesem Moment kam Arthur schwanzwedelnd angesprungen. Er war pitschnass und hatte seinen geliebten lila Gummiball, der schon ganz zerkaut war, im Maul. Als er sie sah, warf er sich mit einem ekstatischen Winseln auf den Rücken, eine schamlose Aufforderung an sein schmerzlich vermisstes Frauchen, ihm den Bauch zu kraulen. Laura ging lachend in die Hocke und tat ihm den Gefallen. »Du müffelnde Promenadenmischung! Du hast mir vielleicht gefehlt!«
    Jacks Blick richtete sich bewundernd auf die Strandhütte, die einzige an diesem nasskalten Weihnachtsmorgen, in der sich Leben regte. »Wem gehört die denn?«, fragte er und strich mit einer schlanken Hand bewundernd über das schöne glatte Holz des neuen Verandageländers.
    Â»Mir«, antwortete Laura leise. Sie schaute, im Sand kniend, zu ihm auf. »Ich hab sie hergerichtet. Als ich sie gekauft habe, war sie praktisch eine Ruine.«
    Â»Aber wann … ich meine, wie …?«
    Er sah das zitternde kleine Gespenst im selben Moment wie sie. Eine schmale, blasse Gestalt war im Nebel aufgetaucht. Das Haar klebte feucht am herzförmigen Gesicht, die nackten Beine steckten in gepunkteten Gummistiefeln und einem kurzen Jeans-Minirock.
    Laura hätte bei diesem erbärmlichen Anblick am liebsten laut aufgeschrien vor Freude. »Kannst du dich denn nie richtig anziehen?«, schimpfte sie stattdessen. Dann rannte sie auf die zerbrechliche Gestalt zu und drückte sie fest an sich.
    Fees zarte Schultern zuckten. Es dauerte nicht lange, und ein zweites Paar Arme legte sich wärmend um sie beide: Jack. So standen sie einen langen Augenblick da und hielten sich fest. Sie hatten mehr verloren als bloß einander. Durch die Trennung war die Außenwelt in ihren hermetisch abgeriegelten kleinen Kosmos eingedrungen, und es gab keinen Weg zurück, für keinen von ihnen.
    Â»Komm, ich mach dir ein Bacon-Sandwich, das wird dich ein bisschen aufwärmen«, sagte Laura. Fee schniefte wie Oliver Twist, und Jack musste lachen.
    Zusammen stolperten sie über den Sand und hinauf auf die Veranda, auf der bereits die Grillplatte glühte. Laura warf ein paar Scheiben Schinkenspeck darauf, die sogleich munter zu brutzeln begannen, was die angespannte Stille überbrückte. Laura sah, wie Jack interessiert den Kopf in die Hütte steckte und den gefliesten Fußboden und die frisch gestrichene Decke bewunderte. Auch den aufgerollten Futon, der in einer Ecke lag, übersah er nicht. Fee hatte sich, auf Lauras Geheiß, in Jacks Dufflecoat gewickelt, dessen Ärmel ihr bis zu den Knien hingen, und saß nun auf einem umgedrehten Feuereimer. Sie blies wiederholt in die Hände, um die Tatsache zu überspielen, dass sie noch immer nichts gesagt hatte.
    Â»Hier, bitte.« Laura drückte ihr ein warmes Bacon-Sandwich und eine blau gestreifte Emailletasse mit heißem Tee in die Hände. »Frohe Weihnachten.«
    Fee lächelte kläglich, hob das Sandwich an den Mund, doch dann ließ sie es wieder sinken. Laura merkte, dass Fee noch nicht in der Lage war, etwas zu essen.
    Â»Fee, es tut mir leid.« Sie ging in die Hocke und drückte ihrer Freundin das Knie. »Ich hab dich in eine unmögliche Lage gebracht.«
    Â»Nein! Du hast mir vertraut. Du hast Zeit zum Nachdenken gebraucht, und ich hab dich böse hintergangen.«
    Â»Du hast Jacks Interessen verteidigt. Du hast das Richtige getan«, sagte Laura leise, aber eindringlich. Fee brauchte einen Moment, bevor ihr klar wurde, was Laura da sagte.
    Â»Ã„h … was?«
    Â»Es war richtig von dir, es ihm zu sagen. Ich hätte es ihm sagen sollen, sobald ich die Befürchtung hatte, schwanger zu sein. Es war nie nur meine Entscheidung.« Sie schaute zu Jack auf. »Und du hattest ebenfalls recht, als du gesagt hast, wir müssten uns eine Auszeit nehmen. Du hast getan, was ich nie hätte tun können. Ich hätte nie die Kraft gehabt, dich zu verlassen, den ersten Schritt zu wagen.«
    Jack ließ sich seufzend an der Wand nach unten sinken. »Ich konnte einfach nicht mehr mit ansehen, wie du dich quälst. Für mich war’s leicht, du siehst aus wie sie. Ich habe ernsthaft
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