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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben
Autoren: Karen Swan
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Fee, eine Rutsche, ein Wunschbrunnen, ein Pferd, ein Apfel und ein Kuckuck.« Sie schaute Laura mit einem Respekt an, der die Brüche in ihrer Freundschaft verleugnete. »Ich hab’s gleich gewusst. Du bist ’ne Bombe, Laura.«
    Laura nickte. O ja, das war sie.
    Sie warf einen letzten Blick in die Runde – Rob konnte ihr nicht in die Augen sehen – und verabschiedete sich rasch. Sie wusste, dass sie keinen von ihnen – außer Kitty – wiedersehen würde. Mit ihrer Begeisterung für die Blakes war’s vorbei.
    Â»Alex, könnte ich kurz mal mit dir sprechen?«, hörte sie Rob noch sagen, bevor sie die Wohnzimmertür hinter sich zuzog.
    Dolly brauchte drei Anläufe, ehe sie ansprang. Rüttelnd erwachte sie zum Leben und schüttelte ihr kaltes weißes Kleid ab. Laura hatte gerade den Rückwärtsgang eingelegt, als sie Rob und Alex im Garten reden sah. Noch bevor sie den ersten Gang einlegte, lag Alex rücklings in der Rotbuchenhecke, und Rob massierte sich die Faust. Sie hätte eigentlich lachen sollen – Alex hatte wahrhaftig alles verdient, was Rob ihm zuteilte –, aber stattdessen stellte sie fest, dass sie nur noch weinen konnte.

47. Kapitel
    L aura hielt das Streichholz an die Kohle und schaute zu, wie es zu rauchen begann. In dünnen Kräuseln stieg der weiße Qualm zum Schornstein auf. Sie warf erneut einen Blick auf die Uhr – es war jetzt vierzig Minuten her, seit sie die Textnachrichten abgeschickt hatte. Sie schaute sich um. Nichts zu sehen. Der Strand lag vollkommen verlassen da. Die Welt lag noch in tiefem Schlummer. Höchstens ein paar von den aufgeregtesten Kindern mochten die Betten verlassen haben, um ihre Geschenke auszupacken. Aber Laura hatte einfach nicht länger warten können. Sie hatte die halbe Nacht wach gelegen, um diesen Augenblick zu planen und vorzubereiten. Sie war schrecklich nervös.
    Aber »Urchin« sah einfach wundervoll aus. Sie hatte an Fenstern und Tür Lichterketten angebracht. Ihr Schein war zu schwach, um den dichten Morgennebel mehr als nur ein paar Meter weit zu durchdringen. Der Plastikkranz an der Tür sah aus einiger Entfernung ganz passabel aus. Sie war gestern so damit beschäftigt gewesen, letzte Hand an die Hütte zu legen, dass sie erst zehn Minuten vor Ladenschluss in den Baumarkt gekommen war, um die restlichen Dinge zu besorgen. Eine Auswahl wurde einem um die Uhrzeit zwar nicht mehr geboten. Aber der schon etwas schüttere Weihnachtsbaum sorgte immerhin für etwas festliche Stimmung. Geschmückt war er mit einem langen roten Band, das sie in Ermangelung von Lametta oder Girlanden erstanden hatte. Anstelle von »Happy Christmas«, wie sie angenommen hatte, stand jedoch »Happy Sixtieth« darauf, doch das machte nun auch nichts mehr. Auf den Fensterbrettern und auf jeder freien Fläche flackerten kleine Teelichter und sorgten für eine fast Dickens’sche Atmosphäre. Fast.
    Der Nebel war so dicht, dass sie Jack erst erblickte, als er keine zehn Meter mehr entfernt war. Ein langer, bunt gestreifter Schal wand sich um seinen Hals und um seine untere Gesichtshälfte. Aber Laura genügte es, seine Augen zu sehen.
    Als er die Strandhütte im Zwielicht leuchten sah und Laura, die ihm von der Veranda aus entgegenblickte, blieb er verblüfft stehen.
    Dann kam er zögernd über den trockenen Sand auf sie zugestolpert. »Laur!«, rief er erstaunt und bewundernd aus. »Wo bist du bloß gewesen?«
    Â»Auf einem anderen Planeten«, antwortete sie und musste heftig blinzeln. Es tat so gut, ihn wiederzusehen, ihren alten Freund. Er hatte sich in den zehn Tagen seit ihrer Trennung einen Bart stehen lassen und wirkte merklich dünner. Beides unbeabsichtigt, wie sie wusste. In ihren Augen hätte er nicht besser aussehen können. Er war so wirklich, so real.
    Jack sah den liebevollen Ausdruck in ihren Augen und nahm sie in seine Arme. Wie lange hatte sie sich in diesen Armen sicher und geborgen gefühlt?
    Â»Wo ist Fee?«, fragte sie nach einigen Sekunden.
    Er schüttelte den Kopf. »Weiß nicht.«
    Â»Hat sie meine Nachricht denn nicht bekommen?«
    Er schaute sie an. »Laur, ich habe seit damals nicht mehr mit Fee geredet.«
    Â»Du …?« Laura schaute zum Meer, dessen Wasserkante sich mit der einsetzenden Ebbe zurückzog. Dann hatte Fee also doch die Wahrheit gesagt. Sie hatte
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