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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan
Autoren: Sylvie Kurtz
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war alles um sie herum fast unwirklich gewesen. Sie hatte beinahe ihre Mutter verloren. Sie hatte ihre Schwester gefunden – nur um zu entdecken, dass sie unerreichbar geworden war. Ihre Welt war aus den Fugen geraten. Nichts befand sich mehr an der richtigen Stelle.
    Da sie Alyssa gefunden hatte, musste sie sie kennen lernen. Und wenn das bedeutete, zuerst denjenigen ausfindig zu machen, der sie hatte umbringen wollen, dann würde sie es tun.
    Brooke blieb abrupt stehen und ballte die Fäuste. Sie blickte Jack fest ins ausdruckslose Gesicht. Ihr Herz schlug heftig. Ihr schwirrte der Kopf. Schweiß rann ihr den Rücken hinab.
    „Sie wollen denjenigen finden, der Alyssa dies ange tan hat." Es war eine Feststellung, keine Frage.
    „Ja."
    „Ich kann Ihnen helfen."
    Er richtete sich auf. „Sind Sie bei der Polizei?"
    „Ich unterrichte in der Vorschule."
    „Sie sind Lehrerin? Wie wollen Sie mir da helfen?"
    Sie wandte sich ab. Und als sie das stille Gesicht ihrer Schwester sah, nahm ihr Gedanke klare Formen an. Es war die richtige Idee. „Sie brauchen jemanden, der den Lockvogel spielt."
    Er blieb stumm.
    „Ich gebe vor, Alyssa zu sein."
    „Nein."
    Brooke fuhr herum und starrte ihn an. „Ich werde vorgeben, Alyssa zu sein. Und derjenige, der sie umbringen wollte, wird denken, er hätte es nicht geschafft und..."
    „Bekommt eine zweite Gelegenheit, es diesmal richtig zu machen?" schnaubte er.
    „Nein." Sie nahm ihre rastlose Wanderung wieder auf, während sie sich auf den Plan konzentrierte, der sich in ihrem Kopf herauskristallisierte. „Nein, Sie werden die Gelegenheit haben, ihn zu schnappen."
    „Das funktioniert nicht."
    „Aber natürlich."
    „Sie wissen nichts über sie."
    Sie tippte sich an die Stirn. „Da sie eine Kopfverletzung davontrug, wäre ein Gedächtnisverlust durchaus glaubhaft. Niemand wird misstrauisch sein, wenn ich mich an nichts erinnere."
    Er stellte sich direkt vor sie hin, hinderte sie am Weitergehen. „Nein, ich lasse es nicht zu, dass Sie sich in solche Gefahr begeben."
    Brooke ließ sich nicht beirren. Die Gewissheit, das Richtige zu tun, verlieh ihr den Mut, den sie brauchte. „Wie wollen Sie ihn sonst erwischen?"
    „Es gibt Verdächtige."
    „Wenn Sie auf ein Geständnis hoffen, können Sie lange warten."
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Augen blitzten vor Wut. „Und woher stammt Ihre profunde Kenntnis kriminalistischer Vernehmungsmethoden, wenn ich fragen darf...?"
    „Sie wären überrascht, wie skrupellos Fünfjährige sein können. Ich habe gelernt, dass die einzige Methode zur Aufklärung eines Vergehens ist, den Täter zu veranlassen, sich selbst zu verraten. Oder andere dazu zu bringen, es zu tun."
    „Meine Arbeit spielt sich in der wirklichen Welt ab."
    „Ich wette, bei den meisten Anrufen, die Sie bekommen, handelt es sich um häuslichen Unfrieden oder dergleichen." Sie machte eine Pause, wartete auf eine Bestätigung. Als sie keine bekam, fuhr sie fort: „Bei mir ist es ebenso."
    Der Blick, mit dem er sie anstarrte, war knallhart, aber Brooke erahnte trotzdem hinter seinem eisernen Schweigen beginnende Nachgiebigkeit.
    „Und was wollen Sie mit Ihrer Schwester anfangen?", fragte er schließlich. „Jeder kann hier hereinspazieren und sich überzeugen, dass sie immer noch hier ist."
    Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter auf Alyssa. Das Wichtigste war, ihre Sicherheit zu gewährleisten. Und das ging nur, wenn sie irgendwo war, wo ihr nichts passieren konnte.
    Ihre Mutter würde vielleicht wieder einen Lebenssinn finden, wenn sie am Bett ihrer verlorenen Tochter saß und über sie wachte. „Ich lasse sie nach San Diego bringen. Mom wird auf Alyssa aufpassen."
    „Wie kommen Sie darauf, dass Ihre Mutter ihre Tochter nach so vielen Jahren noch sehen will?"
    „Weil sie ihr Handeln bedauert. Das hat sie ausdrücklich gesagt." Sag ihr, es tut mir so Leid. Bitte sie, mir eine zweite Chance zu geben. Die Tränen in ihren Augen waren seit Jahren die erste echte Gefühlsregung, die Brooke bei ihr gesehen hatte.
    Er musste sich zwingen, sie weiter anzublicken. „Das wird teuer werden. Können Sie es sich leisten?"
    „Mom kann es."
    Jack wollte die Hand nach ihr ausstrecken, fuhr sich stattdessen mit den Fingern durchs Haar. „Sie kennen Alyssa nicht."
    „Gedächtnisverlust..."
    „Wird nur für eine gewisse Zeit glaubhaft sein."
    Sie zuckte mit den Schultern. „Sie können mir beibringen, sie zu sein."
    Vehement schüttelte er den Kopf, und
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