Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan
Autoren: Sylvie Kurtz
Vom Netzwerk:
weicher.
    „Leider bin ich zu spät gekommen."
    Er musterte Brooke eindringlich und versuchte, seine unerwünschte Reaktion auf diese Frau zu unterdrücken. Sah er überall Feinde, nur weil er Alyssa nicht hatte beschützen können? Ihre Angst, wenn auch recht lässig zum Ausdruck gebracht, war begründet gewesen.
    Doch er hatte sie nicht ernst genommen.
    Bis er das gerissene Kletterseil am Devil's Grin sah. Da musste er sich seinen folgenschweren Irrtum eingestehen.
    Nun lag sie im Koma.
    Und weil die Forstpolizei Alyssas Sturz als Unglücksfall eingestuft hatte, würde niemand mehr versuchen herauszubekommen, ob nicht einer ihrer Freunde sie hatte umbringen wollen.
    Sie waren an jenem Tag bei der Klettertour dabeigewesen. Es kam nur einer von ihnen infrage. Noch während man Alyssa mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus transportierte, hatte Jack sich geschworen herauszufinden, von wem das Seil manipuliert worden war.
    Er hielt die Versprechen, die er gab. Niemand würde ihr ein zweites Mal etwas antun.
    Jack hatte Mühe, seinen Zorn in den Griff zu bekommen. Er hakte die Daumen in die Gürtelschlaufen seiner Jeans, musterte Brooke, während er auf sie zuschritt. „Wirklich nur schlechtes Timing?"
    „Ist das so abwegig?"
    Sie bewegten sich wie Tänzer. Er trat einen Schritt vor, sie einen zurück. Bald würde er sie in die Enge getrieben haben. Sein Zorn verrauchte. Er hatte die Situation fast wieder im Griff.
    „Alyssa bedeutet mir viel. Nun, da sie wehrlos ist, habe ich vor, sie zu beschützen."
    „Ich verstehe." Sie atmete einmal tief durch. Ihre Schultern entspannten sich, als wäre eine Last von ihr abgefallen.
    Ihre Reaktion überraschte ihn. Er hatte erwartet, ihre Abwehrhaltung würde sich verstärken. Stattdessen sah sie ihn an, als wären sie beide auf derselben Seite. Ihr Lächeln traf ihn wie ein unerwarteter Schlag. Was war nur los mit ihm?
    Sie ging an ihm vorbei, setzte sich auf den Sessel auf der anderen Seite des Betts und musterte ihre Schwester besorgt. Das blonde Haar fiel schimmernd über ihre Schulter. Ein erotisches Bild flammte in seinem Kopf auf, ehe er es verhindern konnte. Alyssa hatte eine Zwillingsschwester. Warum hatte sie ihm das verheimlicht?
    Und warum faszinierte diese Frau ihn so sehr? Für Alyssa, die genauso aussah, empfand er nur brüderliche Gefühle.
    Sie bedeutet Ärger. Er wusste es, spürte es förmlich in den Knochen, aber er konnte sich nicht wappnen gegen die Sinnlichkeit, die sie bei jeder Bewegung ausstrahlte.
    Von der Seite des Betts her, wo er noch immer stand, sagte er: „Sie hat ein Schädeltrauma.
    Man hat ihr eine Drainage gelegt, um den Druck im Kopf zu mindern. Ihr rechter Arm ist gebrochen. Sie hat Prellungen und Abschürfungen an der gesamten rechten Körperseite."
    Brooke berührte vorsichtig den Verband an Alyssas Kopf. „Und wie kommt es dann, dass sie ... in diesem Zustand hier liegt?"
    „Ihr Gehirn muss erst abschwellen. So etwas ist normal."
    „Dann wird sie also wieder aus dem Koma erwachen?"
    „Beunruhigt Sie das?" fragte er sarkastisch.
    Den Blick immer noch auf Alyssa gerichtet, ignorierte sie seine Bemerkung. Aber ihm entging nicht das ärgerliche Aufblitzen in ihren Augen. „Was für ein Mensch ist sie?"
    „Weswegen sind Sie hier?" konterte er mit einer Gegenfrage, entschlossen, den Grund herauszufinden.
    Brooke seufzte, als hätte sie es mit einem bockigen Kind zu tun. Dann blickte sie ihm fest ins Gesicht. „Sie sind sehr darauf bedacht, sie zu beschützen."
    „Ja."
    „Ich bin nicht hier, um ihr ein Leid zuzufügen."
    „Warum dann?" fragte er.
    „Meine Mutter glaubte, sterben zu müssen, und wollte ein reines Gewissen haben, ehe sie vor ihren Schöpfer trat."
    Sie sprach gepresst, und er hatte den sicheren Eindruck, dass sie ihm etwas verschwieg.
    „Ein Bekenntnis auf dem Totenbett?"
    „Sie starb nicht, aber es war zu spät, das einmal Gesagte wieder zurückzunehmen."
    Jack ärgerte sich. Diese junge Frau zog ihn in ihren Bann. Dabei wollte er sich doch auf Alyssa konzentrieren, sie beschützen und herausfinden, wer ihr dies angetan hatte.
    Müde fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht. In Krankenhäusern hatte er sich nie wo hl gefühlt. Sie bedeuteten Tod, bittere, schmerzliche Niederlagen. Das hatte er mit siebzehn lernen müssen, als seine Mutter entschlossen gewesen war, sich das Leben zu nehmen. Es war ihr gelungen.
    „Wie ist es passiert?" fragte Brooke und schaute wieder auf Alyssa. „Die Krankenschwester wusste es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher