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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe
Autoren: Marguerite Kaye
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er allerdings siegreich aus dem Duell hervorging, würde er Serenas Ehre wiederhergestellt und so zumindest einen Teil seiner Schuld abgetragen haben.
    Gleich nach dem Duell wollte er Serena aufsuchen. Vielleicht war sie ja bereit, ihm noch eine Chance zu geben. Und wenn nicht … Nun, dann würde er den Rest seines Lebens darauf verwenden, um diese zweite Chance zu kämpfen.
    In diesem Moment hielt eine Kutsche vor dem Haus. Das mussten Lord Cheadle und Charles sein. Nicholas eilte zur Tür.
    „Genau das richtige Wetter für ein Duell“, stellte Lord Cheadle aufgeräumt fest. „Es ist schon viele Jahre her, dass ich mich als Sekundanten für jemanden zur Verfügung gestellt habe. Duelle scheinen irgendwie aus der Mode gekommen zu sein. Nun, ich bin jedenfalls froh, dass es noch Männer gibt, die bereits sind, für die Ehre einer Dame zu kämpfen!“
    Als sie in Tothill Fields eintrafen, fanden sie dort bereits Jasper, seine Sekundanten und einen Arzt vor. Gemeinsam suchten sie einen Platz aus, der allen Anforderungen genügte. Es durften dort keine Büsche oder Bäume wachsen, und der Boden musste einigermaßen eben sein.
    Nicholas zog Rock und Weste aus, rollte die Ärmel seines Hemdes hoch und entledigte sich auch noch seiner Schuhe.
    Jasper tat es ihm nach, wobei sich zeigte, dass sein Cousin in einer deutlich besseren körperlichen Verfassung war. Nicht nur war Jasper weniger muskulös, seine rot unterlaufenen Augen verrieten auch, dass er über einen längeren Zeitraum hinweg zu viel getrunken und zu wenig geschlafen hatte.
    Trotzdem machte Nicholas nicht den Fehler, Jasper zu unterschätzen. Ein verzweifelter Mann war zu verzweifelten Taten fähig. Und einst war Jasper ein sehr guter Fechter gewesen.
    Die Sekundanten forderten Nicholas und seinen Cousin auf, ihre Plätze einzunehmen. Die beiden schüttelten einander kurz die Hand, griffen dann nach den Degen, die Jasper mitgebracht hatte, und nahmen die Ausgangsposition ein.
    Lord Cheadle fiel die Ehre zu, den Beginn des Kampfes anzukündigen. „Allez“, rief er.
    Zwei Klingen sausten durch die Luft und trafen mit einem lauten metallischen Geräusch aufeinander.

12. KAPITEL
    Serena erwachte mit wild klopfendem Herzen. Sie hatte schlecht geträumt, und ihr Kopf schmerzte von zu viel Champagner. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie verschlafen hatte.
    Verflixt!
    Sie sprang aus dem Bett. Und während sie sich ankleidete, machte sie sich die heftigsten Vorwürfe. Dass die Klatschbasen sich den Mund über sie und Nicholas zerrissen, nachdem sie das Almack’s so überstürzt verlassen hatten, war ebenso Nicholas’ Schuld wie ihre eigene. Doch was sie auf dem Ball der Cheadles getan hatte, war allein ihr Fehler. Sie hatte sich Nicholas gegenüber unfair verhalten und damit ihm und sich selbst geschadet. Er hatte sie erzürnt, das stimmte. Ihre Reaktion darauf war allerdings völlig unangemessen gewesen. Sie hatte sich an ihm rächen wollen. Doch was hatte er tatsächlich Schlimmes getan? Konnte sie ihm vorwerfen, dass er ihre Liebe nicht erwiderte? Natürlich nicht! Trotzdem hatte sie versucht, ihn vor seinen Freunden und Bekannten zu demütigen. Verständlicherweise hatte er sich darüber geärgert.
    Aber warum hatte er – wenn er doch wütend auf sie war – beschlossen, wieder einmal einen Kampf für sie auszufechten? Himmel, es war nicht seine Aufgabe, ihre Ehre zu verteidigen! Sie musste ihn daran hindern! Vor allem musste sie verhindern, dass er verletzt oder gar getötet wurde!
    Sie verließ das Haus, als die Sonne gerade aufgehen wollte. Um diese Zeit war es nicht leicht, eine Mietdroschke zu finden. Als es ihr endlich gelungen war, weigerte der Kutscher sich zunächst, zu einem so abgelegenen Ort wie Tothill Fields zu fahren. Erst als sie ihm den doppelten Lohn in Aussicht stellte, meinte er, sie solle einsteigen.
    So kam es, dass Serena nicht rechtzeitig beim Duellplatz ankam. Als sie aus der Droschke sprang und dem Kutscher die versprochene Summe gab, sah sie, dass die Duellanten einander bereits gegenüberstanden. Sie hob den Saum ihres schweren Wollumhangs, umklammerte ihr Retikül, in dem sich die kostbaren Briefe befanden, und rannte los, so schnell das in ihren Stiefeletten möglich war.
    „Allez!“, hörte sie Lord Cheadle sagen. Und dann das Geräusch aufeinandertreffender Metallklingen. Gleich darauf hatte sie die Lichtung erreicht. Fünf Männer standen dort und schauten den Kämpfenden gebannt zu.
    Glücklicherweise war Serena
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