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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe
Autoren: Marguerite Kaye
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erzählen?“, vergewisserte er sich. „Sie wissen, dass Duelle verboten sind, nicht wahr? Aber meiner Meinung nach sollte jeder für seine Ehre kämpfen dürfen.“
    „Keine Sorge, ich werde weder dem Friedensrichter noch den Konstablern etwas verraten. Gute Nacht. Und noch einmal vielen Dank!“
    Er schloss die Tür. Und Serena entzündete ein paar zusätzliche Kerzen, ehe sie begann, die Zeilen zu lesen, die ihr Onkel geschrieben hatte.
Liebe Nichte,
aus einer Bemerkung, die mein Sohn mir gegenüber machte, habe ich geschlossen, dass Sie von meiner Dummheit wissen. Ich bedauere zutiefst, mich so schlecht benommen zu haben, und hoffe, dass Sie mir irgendwann vergeben können. Doch ich schulde Ihnen mehr als eine Entschuldigung für jenen Fehltritt. Daher sende ich Ihnen einen Brief, den ich vor beinahe zwanzig Jahren erhielt.
Wie Sie feststellen werden, habe ich mich nicht an die Anweisungen gehalten, die er enthielt. Ihr Vater hatte sich zu der Zeit bereits an das Leben auf dem Kontinent gewöhnt. Ich selbst war zufrieden mit meiner Rolle als Verwalter seines Besitzes. Daher teilte ich dem Schreiber des besagten Briefes mit, es bestünde der dringende Verdacht, dass mein Bruder gestorben sei. Das war sicher nicht richtig. Doch damals schien es mir das Beste zu sein, alles beim Alten zu lassen.
Sie können jetzt natürlich ganz nach Ihrem eigenen Ermessen eine andere Entscheidung treffen. Mit dem Brief halten Sie die Möglichkeit in Händen, Ihrem Vater Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Allerdings habe ich gehört, dass Sie eine gewisse Zuneigung zu einem bestimmten Gentleman gefasst haben. Daher glaube ich, dass auch Sie es vorziehen werden, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
In der Hoffnung, dass Sie in mir einen über seine Fehler zutiefst betrübten Verwandten erkennen, verbleibe ich
Ihr liebender Onkel Mathew
    Serenas Finger bebten, als sie die Seite fortlegte und den anderen Brief zur Hand nahm. Er begann mit den Worten:
Sehr geehrter Mr. Stamppe,
was ich Ihnen mitzuteilen habe, wird Sie zweifellos schockieren. Doch ich gedenke, mich ein zweites Mal zu verehelichen, und möchte diesen neuen Abschnitt meines Lebens nicht mit einer Lüge beginnen.
    Plötzlich klopfte Serenas Herz wie wild. War es denkbar, dass einer ihrer größten Wünsche auf so ungewöhnliche Art in Erfüllung ging? Gespannt las sie weiter. Und als sie schließlich geendet hatte, lag ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
    Sie würde Nicholas das Scheiben seines Vaters bringen. Ja, das war unbedingt nötig, ehe sie endgültig Abschied von ihm nahm. Sie würde nach Tothill Fields reiten, um ihn von diesem dummen Duell abzuhalten. Es war schließlich nicht seine Aufgabe, für ihre Ehre zu kämpfen – zumal ihr beschädigter Ruf ihr vollkommen gleichgültig war. Sie würde London sowieso verlassen, und an der Anerkennung durch die sogenannte gute Gesellschaft lag ihr nichts.
    Ehe sie abreiste, blieb ihr nur noch eines zu tun: Sie musste Nicholas den Brief zeigen und ihn von seinen Gewissensqualen erlösen.
    Plötzlich fühlte sie sich unsagbar müde. Edwin hatte nicht erwähnt, wann das Duell stattfinden sollte. Doch ihr Papa hatte gelegentlich von den Regeln gesprochen, die es bei der Erfüllung einer solchen Ehrenpflicht einzuhalten galt. Wurden Duelle nicht immer bei Sonnenaufgang ausgetragen?
    Serena warf einen Blick auf die Uhr. Noch vier Stunden, ehe der Tag dämmerte. Zeit genug, ein wenig zu schlafen.
    Nicholas schlüpfte in einen einfach geschnittenen dunklen Rock und bemühte sich, nicht an Serena zu denken. Es war natürlich seine Schuld, dass sie seinen Antrag zum zweiten Mal abgelehnt hatte. Warum nur hatte er sich so ungeschickt angestellt? Er war sehr unzufrieden mit sich. Doch vorerst musste er jeden Gedanken an seine Fehler fortschieben. Es galt, sich auf das Duell zu konzentrieren.
    Während der letzten Tage hatte er mehr und mehr das Gefühl gehabt, die Kontrolle über sein Leben zu verlieren. Das lag natürlich nicht nur an Serena, sondern auch an dem Verbrechen und dem Testament seines Vaters, an dem Verhalten seines Cousins, an der Boshaftigkeit dieser Madame LeClerc und an verschiedenen anderen Umständen. Zum Beispiel an dem verwirrenden Durcheinander seiner Gefühle. Ohne Charles’ Einmischung hätte er vermutlich nicht einmal erkannt, dass er Serena liebte. Er wäre weiterhin von seinem Verlangen nach ihr gequält worden und natürlich von seinen Schuldgefühlen. Verflucht, es gab so wenig, das er tun konnte! Wenn
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