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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe
Autoren: Marguerite Kaye
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stürzen. Bedenken Sie: Es sind mehrere Zeugen anwesend.“
    Sie wollte aufbrausen. Aber als Nicholas ihr zulächelte, vergaß sie alles um sich herum. Er lebte, er war gesund, er war siegreich aus dem Duell hervorgegangen, und er hatte nicht getan, was ihn zur Flucht aus England hätte zwingen können. Eine Woge der Erleichterung schlug über ihr zusammen.
    „Ist Ihrer Ehre jetzt Genüge getan, Lytton?“, fragte Lord Cheadle. „Dann lassen Sie, um Himmels willen, endlich den Arzt zu dem Verletzten. Niemand hier will, dass es einen Toten gibt.“
    „Ich habe noch eine letzte Frage.“ Nicholas beugte sich über Jasper. „Du hast versucht, Serena umzubringen, damit ich sie nicht heirate. Denn dann hättest du auf das Erbe verzichten müssen. So viel ist klar. Aber wäre es nicht einfacher gewesen, mich ermorden zu lassen?“
    „Wenn ich geahnt hätte, dass sie genau wie eine Katze sieben Leben hat, dann hätte ich mich ohne zu zögern dafür entschieden, dich umzubringen. Allerdings fand ich die Vorstellung, mich meines einzigen Verwandten zu entledigen, irgendwie abstoßend.“
    „Ja, es ist wohl einfacher, eine schutzlose junge Dame zu ermorden“, stellte Charles wütend fest.
    „Schutzlos?“ Ein bitteres Lachen schüttelte Jasper. „Da täuschen Sie sich.“
    „Man sollte ihn hängen“, sagte Lord Cheadle zu niemandem im Besonderen.
    „Er wird sich einen solchen Tod wünschen, wenn seine Gläubiger erst über ihn herfallen“, meinte Nicholas.
    Jasper sackte noch mehr in sich zusammen, und die Umstehenden bemerkten, dass er das Bewusstsein verloren hatte. Der Arzt kniete sich neben ihn und riss das Hemd über der Wunde auf. Charles wurde grün im Gesicht. Nicholas zog Serena mit sich fort zu einem umgestürzten Baum, den sie als Bank benutzen konnten. „Ich muss unter vier Augen mit Ihnen reden.“
    Sie war noch immer sehr blass, hatte sich jedoch so weit gefasst, dass sie sich mit ruhiger Stimme erkundigen konnte: „Seit wann wissen Sie von den üblen Plänen Ihres Cousins?“
    „Seit gestern.“
    „Dann haben Sie ihn nicht um meiner Ehre willen zum Duell gefordert?“
    Er sah bedrückt drein. „Ich fühle mich schrecklich. Mein Vater hat Ihren Papa rücksichtslos ausgenutzt. Mein Cousin hat versucht, Sie umzubringen. Und ich habe Ihnen auch nur Schlechtes zugefügt.“
    „Nun, für mich stellt sich einiges inzwischen in einem anderen Licht dar“, gab sie zurück. „Mein Cousin Edwin kam im Auftrag von Onkel Mathew in der vergangene Nacht noch zu mir. Er sollte mir zwei Briefe bringen. Ich möchte, dass Sie beide lesen.“ Damit reichte sie Nicholas die Schreiben seines Vaters und ihres Onkels.
    Er faltete das erste Blatt auseinander und begann zu lesen. Seine Miene hellte sich auf. Rasch überflog er auch den zweiten Brief.
    „Geheimnisse, wohin man schaut“, stellte Serena fest, als er ihr die Papiere zurückgab. „Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint.“
    Er schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Ohne all diese Geheimnisse hätten wir einander niemals kennengelernt.“
    Schweigend sah sie ihn an.
    „Sie sind also wegen dieser Schreiben gekommen und nicht, um das Duell zu verhindern?“
    „Also … Eigentlich bin ich aus mehreren Gründen hier. Natürlich sollten Sie von dem Geständnis Ihres Vaters erfahren. Und wenn ich rechtzeitig gekommen wäre, hätte ich versucht, Sie davon abzuhalten, sich mit Ihrem Cousin zu duellieren. Außerdem möchte ich Ihnen Adieu sagen.“ Sie musste ein paar Tränen fortzwinkern, ehe sie fortfahren konnte. „Ist es nicht seltsam, dass unsere Freundschaft begann, als Sie einen Boxkampf ausfochten, und dass sie endet, nachdem Sie wieder einen Kampf bestritten haben?“
    Nicholas griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. „So etwas dürfen Sie nicht sagen! Unsere Freundschaft wird nicht enden, niemals! Und wenn Sie wirklich Abschied nehmen müssen, dann sagen Sie bitte ‚Auf Wiedersehen‘ und nicht ‚Adieu‘.“
    Sie seufzte auf. Und als er sie an sich zog, legte sie den Kopf an seine Brust. Sie konnte seinen Herzschlag spüren und fühlte, wie feucht sein Hemd von der Anstrengung des Fechtens war. Mit aller Macht überkam sie die Erinnerung an ihr erstes Treffen. Nach seinem Kampf gegen Samuel war Nicholas auch erschöpft und verschwitzt gewesen. Allerdings hatte er jenen Sieg ganz anders genießen können. Denn damals er hatte er einen freundschaftlichen Wettstreit gewonnen und nicht gekämpft, um einen Schurken dazu zu bringen,
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