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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer
Autoren: J. D. Robb
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Richtung aus, worauf sie den Raum durchquerte und nach seinen schlanken Fingern griff.
    »Hi. Was guckst du da?«
    »Dark Victory – Opfer einer großen Liebe. Bette Davis. Sie wird blind und stirbt.«
    »Klingt nicht gerade lustig.«
    »Aber sie stirbt auf eine so unglaublich tapfere Art.« Er zog leicht an ihrer Hand, damit sie sich zu ihm auf das Sofa setzte, und als sich ihr Körper vollkommen natürlich an den seinen schmiegte, lächelte er zufrieden. Erst nach langer Zeit hatte sie genug Vertrauen zu ihm entwickelt, um sich derart zu entspannen. Um ihn und das, was er ihr geben konnte und musste, vorbehaltlos zu akzeptieren.
    Meine Polizistin, dachte er, während er versonnen mit ihren Haaren spielte. Meine Polizistin mit ihren dunklen Seiten und ihrer unglaublichen Tapferkeit, die ihn manchmal geradezu erschreckte. Seine Frau, mit ihren zahlreichen Bedürfnissen und Ängsten.
    Er verlagerte ein wenig seinen Arm und freute sich, als sie den Kopf an seine Schulter sinken ließ.
    Nachdem sie schon so weit gegangen war, kam Eve zu dem Ergebnis, es wäre sicher nicht verkehrt, zöge sie auch noch die Stiefel aus und tränke einen Schluck aus seinem Glas. »Weshalb guckst du diesen Film, wenn du das Ende bereits kennst?«
    »Der Weg ist das Ziel. Hast du schon gegessen?«
    Sie schüttelte feixend den Kopf und drückte ihm sein Weinglas wieder in die Hand. »Ich hole mir gleich was. Ich wurde noch von einer Sache aufgehalten, die ein paar Minuten vor Schichtende bei uns reinkam. Eine Frau hat einen Typen mit seiner eigenen Bohrmaschine an die Wand geschraubt.«
    Beinahe hätte sich Roarke an seinem Wein verschluckt. »Tatsächlich oder im übertragenen Sinne?«
    Kichernd nahm sie ihm das Weinglas wieder ab. »Tatsächlich. Mit einem Branson 8000.«
    »Aua.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Woher weißt du, dass es eine Frau war?«
    »Weil sie uns, nachdem sie ihn an der Wand befestigt hatte, persönlich angerufen und dann auf uns gewartet hat. Die beiden waren ein Paar, er hat sie betrogen, und deshalb hat sie sein verräterisches Herz mit einem sechzig Zentimeter langen Stahlbohrer durchbohrt.«
    »Tja, das wird ihm eine endgültige Lehre sein.« Der melodiöse irische Akzent, der wie warmer Whiskey aus seiner Kehle strömte, hüllte sie wohlig ein.
    »Sie hat sein Herz als Ziel genommen. Ich an ihrer Stelle hätte ihm die Eier angebohrt. Das wäre passender gewesen, findest du nicht auch?«
    »Meine liebe Eve, du bist so erschreckend direkt.« Er neigte seinen Kopf, um sie zu küssen, und sofort teilte sie willig ihre Lippen, ballte die Fäuste in seinem dichten, schwarzen Haar und zog ihn eng an sich. Ehe er das Weinglas an die Seite stellen konnte, drückte sie ihn rücklings gegen das Sofa, sodass das Glas zu Boden fiel, und schwang sich rittlings auf seinen straffen Leib.
    Er zog eine Braue in die Höhe, machte jedoch gleichzeitig mit blitzenden Augen die Knöpfe ihres Hemdes auf. »Ich nehme an, genau wie im Film wissen wir, wie das endet.«
    »Allerdings.« Grinsend beugte sie sich über ihn, nahm seine Unterlippe zwischen ihre Zähne und nagte verführerisch daran herum. »Aber wollen wir doch mal sehen, auf welche Weise wir dieses Mal zu einem Ende kommen.«

2
    N achdem sie das Gespräch mit dem Staatsanwalt beendet hatte, spähte Eve stirnrunzelnd auf das Link. Bei der Anklage gegen Lisbeth Cooke ging es tatsächlich lediglich um Totschlag im Affekt.
    Totschlag im Affekt, dachte sie angewidert. Und das für eine Frau, die kühlen Kopfes kaltblütig das Leben eines Mannes beendet hatte, nur weil dieser seinen Schwanz nicht hatte unter Kontrolle halten können.
    Dafür bekäme sie höchstens ein Jahr in einem minimal gesicherten Gefängnis, wo sie sich die Nägel lackieren und ihren verdammten Tennisaufschlag perfektionieren könnte, bevor sie ihre Geschichte für eine erkleckliche Summe an die Medien verkaufte und mit dem Geld ein neues Leben auf Martinique – oder sonst wo – begann.
    Eve hatte Peabody zwar erklärt, man müsste sich mit dem zufrieden geben, was man erreichen konnte. Doch nicht einmal sie hatte so wenig erwartet.
    Sie hatten dem rückgratlosen, kleinen Arschloch von Staatsanwalt empfohlen, er möge den Angehörigen des Opfers selbst erklären, weshalb die Justiz zu überlastet war, um ein Minimum an Sorgfalt bei der Aufklärung des wahren Sachverhalts walten zu lassen. Und weshalb er so versessen auf einen Deal gewesen war, dass er nicht mal abgewartet hatte, bis ihr
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