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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer
Autoren: J. D. Robb
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Produkt – das kombinierte Gerät wurde so entworfen, dass es sowohl den Ansprüchen des Profis als auch denen des Hobbyhandwerkers genügt. Es bohrt und versenkt die Schrauben gleichzeitig, ist sehr leistungsstark und äußerst akkurat.«
    »Aha.« Eve spähte in das Gesicht des Opfers. Es wirkte gepflegt und attraktiv, wenn auch ein verletzter, traurig überraschter Ausdruck darin eingemeißelt war. Blut tränkte die Brust seines blauen Samthausmantels und bildete eine rot schimmernde Pfütze auf dem Boden. »Auf alle Fälle hat die Maschine ihre Stärke eindeutig bewiesen. Klären Sie Ms Cooke über ihre Rechte auf, Peabody.«
    Während ihre Assistentin ihrer Anordnung Folge leistete, sprach Eve den Todeszeitpunkt und die Todesursache auf Band. Trotz des freiwilligen Geständnisses der Täterin wurde die Waffe routinemäßig als Beweisstück einbehalten, die Leiche untersucht und der Tatort vorschriftsmäßig gesichert.
    Eve bedeutete den Leuten von der Spurensicherung, dass sie sich an die Arbeit machen könnten, überquerte den dunkelroten Teppich und nahm Lisbeth gegenüber vor dem anheimelnden Feuer Platz. Statt sofort etwas zu fragen, wartete sie auf die Reaktion der modisch gekleideten brünetten Frau, deren gelber Seidenoverall mit beinahe fröhlich leuchtend roten Blutflecken besprenkelt war.
    Außer eines höflich fragenden Blickes jedoch sagte sie keinen Ton.
    »Tja … Wollen Sie mir vielleicht erzählen, wie es dazu kam?«
    »Er hat mich betrogen«, erklärte Lisbeth tonlos. »Und dafür habe ich ihn getötet.«
    Eve blickte in die grauen Augen ihres Gegenübers und nahm darin Verärgerung, nicht aber Schock oder Gewissensbisse wahr. »Haben Sie gestritten?«
    »Wir haben noch kurz miteinander geredet.« Lisbeth hob ihr Weinglas an ihren dunkelrot geschminkten Mund. »Das heißt, vor allem habe ich geredet. J.C. war ein schwacher Mensch.« Sie zuckte mit den Schultern, und die Seide ihres Anzugs raschelte dabei leise. »Das habe ich nicht nur akzeptiert, sondern fand es in gewisser Weise sogar rührend. Aber wir hatten eine Übereinkunft. Ich habe ihm drei Jahre meines Lebens geschenkt.«
    Jetzt beugte sie sich mit zornblitzenden Augen vor. »Drei Jahre, in denen ich andere Interessen, andere Arrangements, andere Beziehungen hätte verfolgen können. Aber ich war treu. Er hingegen nicht.«
    Sie atmete tief ein, lehnte sich wieder zurück und hätte fast gelächelt. »Und jetzt ist er tot.«
    »Ja, so viel ist klar.« Eve hörte grauenhafte Saug-und Klatschgeräusche, mit denen ihre Leute den langen Stahlbohrer von Fleisch und Knochen lösten. »Ms Cooke, haben Sie den Bohrer in der Absicht mitgebracht, ihn als Waffe zu verwenden?«
    »Nein, er gehörte J.C. Er hat sich ab und zu als Heimwerker versucht. Anscheinend auch heute«, überlegte sie mit einem beiläufigen Blick in Richtung des Leichnams, der von den Leuten der Spurensicherung wie in einem abstrusen Ballett von der Wand genommen wurde. »Ich sah ihn auf dem Tisch liegen und dachte, tja, das ist geradezu perfekt. Also habe ich ihn in die Hand genommen, eingeschaltet und benutzt.«
    Leichter konnte die Frau es ihr nicht mehr machen, dachte Eve und stand wieder auf. »Ms Cooke, meine Beamten werden Sie mit auf die Wache nehmen. Dort reden wir dann weiter.«
    Gehorsam trank Lisbeth den Rest ihres Weins, stellte das Glas zur Seite und erklärte: »Ich hole nur schnell meinen Mantel.«
    Peabody schüttelte den Kopf, als Lisbeth einen knöchellangen schwarzen Nerzmantel über den blutbespritzten Seidenanzug warf und so nonchalant, als ginge sie nicht ins Gefängnis, sondern auf einen eleganten Ball, zwischen zwei Beamten das Apartment verließ.
    »Mann, was es alles gibt. Erst nagelt sie den Typen an die Wand, und danach serviert sie uns den Fall auf dem Silbertablett, indem sie uns von sich aus alles genau erzählt.«
    Eve schlüpfte in ihre Lederjacke, steckte ihren Untersuchungsbeutel in die Tasche und befreite ihre Hände mit einem Lösungsmittel von dem Blut und der Versiegelungsflüssigkeit. Die Spurensicherung würde erst noch ihre Arbeit beenden und den Tatort sichern, wenn sie das Haus verließ. »Trotzdem kriegen wir sie nie im Leben wegen Mordes dran. Natürlich war es Mord. Aber ich gehe jede Wette ein, dass sie innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden auf Totschlag oder etwas noch Banaleres plädieren wird.«
    »Totschlag?«, fragte Peabody entgeistert, als sie hinter ihrer Vorgesetzten den gefliesten Fahrstuhl betrat. »Also
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