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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer
Autoren: J. D. Robb
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Akten gelesen«, kommentierte ihre Assistentin. »Er ist einer Ihrer Spitzel.«
    »Ja, und er hat gerade neunzig Tage im zwangsweisen Entzug verbracht. Die Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses beziehungsweise Exhibitionismus lag bei mir auf dem Tisch. Ratso stellt sich gern zur Schau, wenn er betrunken ist. Aber er ist harmlos«, fügte sie hinzu. »Das meiste, was ich von ihm kriege, ist nichts als heiße Luft. Doch hin und wieder hat er solide Informationen. Das Brew liegt direkt auf unserem Weg, und Cooke kann ruhig ein bisschen warten. Prüfen Sie die Seriennummer der Mordwaffe und gucken Sie, ob sie wirklich Eigentum des Opfers war. Dann finden Sie seine nächsten Angehörigen. Ich werde sie informieren, sobald Cooke in der U-Haft angekommen ist.«
    Es war ein klarer, kalter Abend, und aufgrund des Windes, der durch die Straßenschluchten peitschte, waren kaum Fußgänger unterwegs. Nur die Schwebekarrenbetreiber harrten in der Hoffnung, dass eventuell ein paar hungrige Wesen auf der Suche nach Verpflegung der Februarkälte trotzten, zitternd im Gestank und Qualm der gegrillten Sojawürstchen aus.
    Der Winter des Jahres 2059 war ungewöhnlich hart gewesen, und die Straßenhändler hatten in den letzten Wochen kaum etwas verdient.
    Eve und Peabody verließen die schicke Upper East Side mit ihren sauberen, nicht aufgebrochenen Bürgersteigen und uniformierten Türstehern und fuhren nach Südwesten, wo die Straßen schmaler wurden, wo von allen Seiten Lärm auf einen niederprasselte und wo die Menschen schnellen Schrittes, die Augen vor sich auf dem Boden und die Fäuste um die Brieftaschen geballt, an einem vorüberhasteten.
    Entlang der Bordsteine türmten sich die grauen, matschigen Reste des zuletzt gefallenen Schnees, und widerlich gefrorene Flecken auf dem Boden brachten einen, wenn man sich nicht vorsah, unweigerlich zu Fall. Über ihren Köpfen wogten auf einer Werbetafel warme, blaue Wellen gegen einen zuckerweißen Strand. Die üppige, spärlich bekleidete Blondine, die durch das Wasser hüpfte, lud die New Yorker zu ausgelassenen Spielen auf die Inseln ein.
    Eve träumte während der Fahrt von ein paar Tagen auf Roarkes privatem Inselparadies. Sonne, Sand und Sex , dachte sie und lenkte ihren Wagen sauer durch den abendlichen Verkehr. Ihr Gatte würde ihr mit Vergnügen sofort alle diese Dinge bieten. Doch sie hatte unaufschiebbare Pflichten, aber lange würde es nicht mehr dauern, und sie schlüge ihm von selber einen solchen Kurz-Urlaub vor. Na ja, womöglich in ein, zwei Wochen. Wenn sie die Papiere, die sich auf ihrem Schreibtisch türmten, durchgegangen, ein paar Mal als Zeugin vor Gericht ausgesagt hätte, und der Lösung einiger noch offener Fälle etwas näher gerückt wäre, überlegte sie.
    Und, gestand sie sich, wenn auch widerstrebend, ein, wenn sie kein solches Problem mehr damit hätte, von ihrer Arbeitsstelle fort zu sein.
    Ihre Suspendierung und der fast erlittene Verlust ihrer Identität lagen noch nicht lange genug zurück, um sie nicht mehr zu schmerzen. Und da sie beides erst vor kurzem zurückerhalten hatte, war sie noch nicht bereit, die Arbeit Arbeit sein zu lassen für ein kleines bisschen Spaß.
    Bis sie einen Parkplatz nahe beim Brew gefunden hatte, hatte Peabody die erwünschten Informationen über ihr Handy abgefragt. »Der Seriennummer zufolge hat die Mordwaffe tatsächlich dem Opfer gehört.«
    »Dann stellen wir uns am besten gleich auf Totschlag ein«, meinte Eve, während sie die Straße hinuntertrotteten. »Der Staatsanwalt wird keine Zeit damit vergeuden zu versuchen, einen Vorsatz zu beweisen.«
    »Aber Sie denken, dass sie mit der Absicht, ihn zu töten, hingefahren ist.«
    »Natürlich.« Eve ging in Richtung eines Schildes, auf dem ein Bierkrug prangte, an dessen Seiten schmutziggrauer Schaum herunterlief.
    Das Brew war auf billige Getränke und ranzige Nüsse spezialisiert. Seine Kundschaft bestand aus glücklosen kleinen Betrügern, kleinen Angestellten, aus auf diese Wesen spezialisierten billigen Prostituierten und kleinen Gaunern, für die es hier nichts zu ergaunern gab.
    Die Luft im Inneren der Kneipe war verbraucht und stickig, die Gespräche, die die Gäste flüsternd miteinander führten, waren eindeutig nicht für die Ohren von Polizistinnen gedacht. Als Eve den Raum betrat, wandten ihr die Leute im Dämmerlicht der Kneipe kurz die Gesichter zu und eilig wieder ab.
    Selbst wenn sie ohne die uniformierte Peabody erschienen wäre, hätte man
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