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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer
Autoren: J. D. Robb
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abschließender Bericht auf seinem Schreibtisch lag, sollte er ihnen ebenfalls übermitteln.
    Sie malmte mit den Zähnen, schlug in Erwartung, dass ihr elender Computer wie üblich irgendwelche Mätzchen machte, vorsorglich mit der flachen Hand auf das Gehäuse und rief den Bericht des Pathologen zum Leichnam Branson auf.
    Mit seinen einundfünfzig Jahren war er kerngesund gewesen und hatte keine anderen Verletzungsmerkmale als das widerliche, von dem rotierenden Bohrer hinterlassene Loch in Höhe des Brustkorbes gehabt.
    Sein Blut hatte weder Spuren von Alkohol noch von irgendwelchen Drogen aufgewiesen, und nichts deutete darauf hin, dass er kurz vor seinem Tod sexuell aktiv gewesen war. Der Mageninhalt ließ auf eine einfache letzte Mahlzeit aus Karottenpasta mit Erbsen in einer leichten Sahnesauce, geröstetem Weißbrot und Kräutertee ungefähr eine Stunde vor Eintreten des Todes schließen.
    Ziemlich langweiliges Essen, überlegte sie, dafür, dass er angeblich ein solcher Lebemann gewesen war.
    Und wer, fragte sie sich, hatte ihn ihr als Lebemann beschrieben, außer der Frau, von der er getötet worden war? In ihrer verdammten Eile, den Fall zum Abschluss zu bringen, hatten sie ihr nicht einmal die Zeit gelassen, um zu überprüfen, ob das angebliche Motiv für den verdammten Totschlag im Affekt überhaupt echt gewesen war.
    Wenn die Sache in den Medien käme – und das käme sie bestimmt –, inspizierten bestimmt jede Menge unzufriedener Frauen die Werkzeugschränke ihrer Männer.
    Sie sind sauer auf Ihren Geliebten? Tja, dann zeigen Sie ihm einfach, was der Branson 8000 alles kann – der Branson 8000 wird schließlich nicht umsonst sowohl von den Profis als auch von den Hobbyhandwerkern gewählt. O ja, Lisbeth Cooke könnte eine durchschlagende Werbekampagne für den Bohrer starten. Sicher schossen die Verkaufszahlen rapide in die Höhe.
    Beziehungsdramen waren die verwirrendste und die brutalste Form der Unterhaltung. Verglichen mit den grauenhaften Dingen, die sich im Rahmen einer Partnerschaft ereignen konnten, nahm sich selbst das rauste Baseballspiel harmlos wie sonntäglicher Tanztee aus. Trotzdem waren einsame Seelen unablässig weiter auf der Suche nach einem Gefährten, klammerten sich an ihm fest, wachten voller Eifersucht über alles, was er tat, kämpften um ihn und trauerten, wenn es vorbei war, monatelang um den Verlust.
    Kein Wunder, dass die Welt von derart vielen Wracks bevölkert wurde, dachte Eve.
    Dann fiel ihr Blick auf ihren Ehering und sie zuckte innerlich zusammen. Ihre Beziehung war völlig anders, versuchte sie sich zu beruhigen. Sie hatte nicht danach gesucht. Die Beziehung hatte sie gefunden, hatte sie total überrascht, und falls Roarke sie je beenden wollte, brächte sie ihn ganz sicher nicht um.
    Nur bräuchte er vermutlich, da sie ihm alle Knochen bräche, bis an sein Lebensende ein Stützkorsett.
    Schnaubend wandte sie sich ihrem Computer zu und gab frustriert den Bericht in der Sache Branson, den der Staatsanwalt offensichtlich nicht mal wollte, ein.
    Erst als Ian McNab, einer der elektronischen Ermittler, bei ihr hereinsah, hob sie abermals den Kopf. Seine langen goldenen Haare waren heute sorgfältig geflochten, und nur ein bunt schillernder Reifen baumelte an seinem Ohr. Vielleicht, um das »konservative« Erscheinungsbild etwas zu mildern, trug er einen dicken, leuchtend grün-blauen Pullover über einer schwarzen Röhrenhose und blau schillernden Boots.
    Seine grünen Augen blitzten, als er sie angrinste. »He, Dallas, ich habe sofort das private Link und den Privatkalender Ihres Opfers überprüft. Das Zeug aus seinem Büro kam gerade erst rein, aber ich glaube, Sie wollen wissen, was die Suche bisher ergeben hat.«
    »Warum liegt dann Ihr Bericht noch nicht auf meinem Schreibtisch?«, fragte sie trocken.
    »Ich dachte, ich bringe ihn persönlich rüber.« Mit einem breiten Lächeln ließ er die Diskette neben Eves Computer fallen und lehnte sich lässig an die Schreibtischkante.
    »Peabody geht diese Informationen für mich durch.«
    »Aha.« Er zuckte mit den Schultern. »Sie ist also auf ihrem Platz?«
    »Sie hat kein Interesse an Ihnen, Freundchen. Das sollten Sie mal begreifen.«
    Er begutachtete kritisch seine Nägel. »Wer sagt denn, dass ich an ihr Interesse habe? Trifft sie sich noch mit diesem Monroe?«
    »Darüber reden wir beide nicht.«
    Er fixierte sie kurz, und sie stimmten eine Sekunde in ihrem vagen Unbehagen über Peabodys fortgesetzter Liaison mit
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