Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
hat, war die Position seiner Kutsche. Er hatte in der Mitte der Straße angehalten, aber schräg zu dem Phaeton, weil er sich auf derselben Seite wie der Phaeton befunden hatte.«
    Sie waren beinahe an dem Kutschenwrack angekommen; sie wurde langsamer. »Und schließlich …« Sie blieb stehen. Warnefleet blieb auch stehen und blickte sie an. Nach einem Moment sah sie ihm ins Gesicht. Das schuldete sie dem verletzten Mann, dass sie alles berichtete, was sie beobachtet hatte.
»Der Fahrer der anderen Kutsche ging entschlossen zu dem Phaeton. Er war nicht aufgeregt oder besorgt. Er führte nichts Gutes im Schilde.« Sie blickte über die Straße zu dem Wrack. »Er hatte vor, das zu Ende zu bringen, was er begonnen hatte.«
    Sie wartete darauf, dass Warnefleet eine abschätzige Bemerkung machte, ihr sagte, dass ihre Phantasie mit ihr durchging, und sie wappnete sich, ihre Einschätzung der Lage zu verteidigen.
    »Wo war die Kutsche stehen geblieben?«
    Sie blinzelte verwundert, dann deutete sie auf eine Stelle, ein paar Meter weiter.
    »Ungefähr dort.«
    Jack nickte.
    »Warten Sie hier.«
    Er machte sich wenig Illusionen, dass sie tun würde, was er sagte, aber wenigstens ließ sie ihn vorausgehen, blieb mehrere Schritte hinter ihm, während er die Straße an der Stelle, die sie ihm gezeigt hatte, nach Spuren absuchte.
    Einen Meter weiter fand er, wonach er gesucht hatte. Er ging in die Hocke und untersuchte die Furchen, die die Kutschenräder im Staub hinterlassen hatten, als der Fahrer gebremst hatte. Er drehte sich um und blickte zu dem Kutschenwrack zurück, schätzte die Entfernung und die Position der Kutsche ab.
    Dann stand er wieder auf und ging um die Stelle herum, wo die Kutsche gestanden hatte, sich sehr wohl des Umstandes bewusst, dass Boudicca ihm mehr oder weniger buchstäblich auf dem Fuße folgte. Die Augen auf den Boden gerichtet, suchte er weiter, während er sich langsam auf den Phaeton zubewegte. Er war hier entlanggeritten, sie hatte den Braunen hier vom Phaeton weggeführt, daher hatte er nicht viel Hoffnung … aber das Schicksal war ihnen hold. Er hockte sich wieder hin und betrachtete den Stiefelabdruck, das war alles, was von dem unbekannten Fahrer übrig war.
    Boudiccas Beobachtungen waren zutreffend gewesen. Der Abdruck stammte von einem gewöhnlichen lederbesohlten Stiefel eines Gentleman, der fast dieselbe Größe hatte wie er. Der überall etwa gleich tiefe Abdruck legte die Vermutung nahe, dass ihr Träger nicht sonderlich aufgeregt gewesen war. Entschlossen, hatte sie gesagt, und genau so sah es aus.
    Mit zur Seite geneigtem Kopf hatte sie ihn beobachtet. Als er aufstand, hob sie die Brauen.
    »Was können Sie daraus schließen?«
    Er sah sie an, fing ihren Blick auf.
    »Dass Sie eine genaue, umsichtige und verlässliche Beobachterin sind.«
    Er sah, wie überrascht sie über diese Antwort war, was das Kompliment umso lohnenswerter machte.
    Allerdings erholte sie sich rasch.
    »Also stimmen Sie mir zu, dass der Fahrer der Kutsche ein unheilvolles Ziel verfolgte und wahrscheinlich den jungen Mann ermorden wollte?«
    Er spürte, wie seine Züge sich verhärteten.
    »Er hatte jedenfalls nicht vor, Hilfe zu leisten, denn dann wäre er nicht weitergefahren.« Er blickte von dem verunglückten Phaeton zu der Stelle, an der die Kutsche angehalten hatte. »Und Sie haben noch in einem weiteren Punkt recht: Der Fahrer hat den Phaeton absichtlich von der Straße gedrängt.«
    Das war es, was sie hatte hören wollen, doch ihm entging nicht der Schauer, der sie unwillkürlich durchfuhr, obwohl sie sich abwandte, um ihn zu verbergen. Ehe er nachdenken konnte, hatte er schon einen Schritt auf sie zugemacht. Sein Selbsterhaltungstrieb machte sich bemerkbar und gebot ihm, innezuhalten. Er wusste es besser und berührte sie nicht, um sie in die Arme zu nehmen  – obwohl er genau das wollte.
    Die Erkenntnis ließ ihn innerlich die Stirn runzeln. Er hatte nie zuvor eine Frau kennengelernt, die so widerborstig und
unabhängig war wie Boudicca und bei der eher zu erwarten war, dass sie jeden Trost, den er ihr bot, schroff zurückwies. Und das nur, weil dieses Angebot bedeutet hätte, dass er ihre Schwäche bemerkt hatte… Mit leiser Selbstironie stellte er fest, dass er sie bestens verstand, er hatte nur noch nie zuvor eine Frau getroffen, die so dachte.
    »Kommen Sie.« Er musste sich davon abhalten, sie am Ellbogen zu fassen, und wandelte die Bewegung ab, indem er in die andere Richtung winkte. »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher