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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
Autoren: Stephanie Laurens
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Alabaster  – ihr Teint erinnerte ihn an Sahne, glatt und köstlich, und es juckte ihn in den Fingern, ihre Haut zu berühren und zu streicheln. Sie zu fühlen und dafür zu sorgen, dass sie nicht aus Verärgerung errötete.
    Sie musste einen Hinweis auf seine Gedanken in seinen Augen gelesen haben, denn sie hob ihr Kinn. Die Geste wirkte fast ein wenig trotzig.
    »In Ihrem Fall, Mylord, war nicht viel Phantasie nötig. Ihr Verhalten in den vergangenen Jahren spricht eine ausreichend deutliche Sprache.«
    Er hatte recht, aus irgendeinem rätselhaften Grund empfand sie Verachtung für ihn, obwohl sie sich nie zuvor begegnet waren, geschweige denn miteinander gesprochen hatten.
    »Worauf genau spielen Sie an?«
    Sein Tonfall hätte die meisten gewarnt, dass sie sich auf sehr dünnes Eis wagten. Er war sich sicher, dass sie die Warnung
vernommen hatte, sie richtig deutete und sie, als ihre Augen aufblitzten, einfach abtat.
    »Ich kann verstehen, dass es, solange Ihr Vater lebte, keinen zwingenden Grund für Sie gab, Ihren Militärdienst verkürzen.«
    »Besonders, da das Land sich im Krieg befand.«
    Ihre Lippen wurden schmal, aber sie neigte den Kopf, nahm den Punkt zur Kenntnis und ließ den Einwand gelten.
    »Allerdings«, sie drehte sich um und trat aus dem Schatten unter dem Baum, schlug den Weg zum Pfarrhaus ein, einem niedrigen, weitläufigen Gebäude, das zum Teil von der Hecke am Feldrand auf der anderen Seite verdeckt wurde, »hätten Sie, nachdem Ihr Vater verstorben war, heimkehren sollen. Ein Anwesen wie Avening Manor, ein Dorf wie Avening braucht jemanden, der die Zügel in der Hand hält. Aber nein, Sie zogen es vor, ein abwesender Grundbesitzer zu sein und es Griggs zu überlassen, die Verpflichtungen zu schultern, die eigentlich Sie tragen sollten. Er hat seine Sache gut gemacht, aber er ist nicht mehr jung, die Jahre fordern ihren Tribut.«
    Jack, der neben ihr ging, runzelte die Stirn.
    »Ich war … bei meinem Regiment.« Er war in Frankreich gewesen, allein, aber er sah keinen Grund, ihr das zu verraten. »Ich konnte nicht einfach den Dienst quittieren …«
    »Aber natürlich hätten Sie das gekonnt. Viele andere haben es ja auch getan.« Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »In unseren Kreisen treten die ältesten Söhne, die einmal erben werden, gar nicht erst in die Armee ein. Und wenn ich auch weiß, dass Ihr Vater unerwartet gestorben ist, so wäre ihr Platz nach seinem Tod hier gewesen, nicht in«, sie machte eine abfällige Handbewegung, »Tunbridge Wells oder wo auch immer Sie stationiert waren und den schneidigen Offizier gespielt haben.«
    In Frankreich. Allein. Jack biss sich auf die Zunge. Was hatte er getan, um diese Standpauke zu verdienen? Warum hatte er
sie dazu quasi aufgefordert und, noch entscheidender, warum duldete er es?
    Warum erteilte er ihr nicht einfach eine vernichtende Abfuhr, verwies sie an ihren Platz und machte ihr klar, dass es ihr nicht zustand, ihn zu verurteilen?
    Er sah sie an. Mit erhobenem Kopf, die Nase in der Luft  – hochnäsig, im wahrsten Sinne des Wortes  – schritt sie elegant und anmutig neben ihm aus. Sie hatte lange Beine und ging selbstsicher. Sie konnte gut mit ihm Schritt halten.
    Boudicca zu schlagen wäre nicht leicht, und aus irgendeinem unerklärlichen Grund wollte er ihr lieber nicht auf einem wie auch immer gearteten Kampfplatz begegnen.
    Er wollte mit ihr zusammenkommen, aber auf ganz anderem Gebiet  – auf Seidenlaken und einer weichen Matratze, in die sie sinken würde … er blinzelte und schaute nach vorn.
    »Dann kam Toulouse, aber Sie haben es selbst da nicht für nötig befunden, nach Hause zu kommen. Zweifellos haben Sie die Siegesfeiern zu sehr genossen, um einen Gedanken an all jene zu verschwenden, die die ganzen Jahre hier für Sie gearbeitet, Sie unterstützt haben.«
    Er hatte die Monate der voreiligen Siegesfeiern in Frankreich verbracht. Allein. So wie Dalziel und mehrere andere auch hatte er dem zu leicht errungenen Frieden nicht getraut. Aus der Ferne hatte er Elba im Auge behalten und als Erster die Nachricht von Napoleons Flucht weitergeleitet. Er biss sich auf die Zunge, seine Kiefermuskeln traten hervor.
    »Erschwerend kommt noch hinzu«, verkündete sie, und jede Silbe troff vor Verachtung, die sich auch in ihren dunklen Augen widerspiegelte, »dass Sie, als alles in Waterloo schließlich zu Ende war, die Sache nur noch schlimmer gemacht haben, weil Sie in London geblieben sind,
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