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Ein Ende des Wartens

Ein Ende des Wartens

Titel: Ein Ende des Wartens
Autoren: Christian Knieps
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der Jacke hin und sagte, dass sie bloß nicht auf die Idee kommen solle, ihr auch nur einen Cent zurückzugeben. Tammy versuchte es dennoch, konnte aber schlussendlich akzeptieren, dass ihr Annika die Jacke als Dankeschön für das Wochenende und das Herausholen aus dem Alltagstrott schenken wollte.
Sie schlenderten die Einkaufsstraße entlang, suchten sich noch ein paar Souvenirs zusammen, füllten die gekauften Kunstpostkarten mit Sinnvollem und Sinnlosem, kauften Briefmarken wie in einem normalen Urlaub und schmissen die Postkarten trotz des Wissens darum, dass sie erst nach ihrer Rückkehr bei den Empfängern ankommen würden, in einen Briefkasten. Der Anblick des Briefkastens ließ bei den beiden die Gedanken an Marco nur für einen sehr kurzen Augenblick zurückkehren, ehe sie wieder von alleine verschwanden.
Als sie das Ende der Einkaufspassage erreichten, drehten sie um, schlenderten zurück, entschieden sich dagegen, etwas Warmes zu essen, da der Kuchen noch den Magen füllte und gelangten auf diesem Weg zurück zum Hafen – dem Ausgangspunkt ihrer Tour. Sie entschieden sich erneut gegen eine Hafenrundfahrt, wollten auch keinen frischen Fisch kaufen, da sie keine Ahnung hatten, wie sie diesen ordentlich nach Hause transportieren konnten und sahen schon das parkende Auto auf dem Parkplatz, als sie ein riesiges Segelschiff entdeckten, das auf die trennbare Brücke zufuhr.
Dieses Schauspiel sahen sie sich noch an und standen trotz Geländer so nahe am Wasser, dass sie die Segel fast greifen konnten – so dicht fuhr das Schiff am Pier vorbei. Auf dem Schiff hatten die Segelnden alle Hände voll zu tun, die vielen Segel einzuholen. Schier unüberblickbare Hände kurbelten an Winden und nur der Steuermann war im Prinzip ohne hektische Arbeit.
Annika und Tammy beobachteten, wie das Segelschiff langsam im kleinen Hafen drehte, um dann seitlich an den Pier zu treiben. Das Schiff wurde vertäut, und die beiden Freundinnen erkannten mit einem Blick auf die Uhr, dass dieses Einlauf- und Anlegemanöver fast eine Dreiviertelstunde gebraucht hatte.
Inzwischen war es fünf Uhr am späten Nachmittag, und ob sie es wollten oder nicht, mussten sie langsam zurück, um ihre Sachen zu packen, denn die Rückfahrt nach Hause stand noch bevor. Annika war sich völlig bewusst, dass sie die halbe Nacht würde durchfahren müssen, doch das wollte sie auf sich nehmen und sich dabei nicht hetzen lassen. Eine Nacht mit weniger Schlaf war im Prinzip nichts gegen die Stunden, die sie noch in der Urlaubsstimmung verbringen konnte.
Die Freundinnen überquerten die Straße und gelangten zum Parkplatz, legten ihre Einkäufe auf die Rückbank, und als Annika die Strandsachen sah, wusste sie schlagartig, was sie als nächstes ansteuern wollte. Kaum, dass sie Tammy gesagt hatte, dass sie noch einmal zum Strand wollte, sprang Tammy in den Wagen und drängte ihre Freundin loszufahren. Annika stieg mit einem freudigen Lächeln ein, programmierte das Navigationsgerät mit einem der letzten Ziele und steuerte den Wagen vom Parkplatz, der inzwischen recht leer geworden war.
     
     

23
    Dieses Mal hatten sie an der Brücke mehr Glück, denn sie fuhr nicht hoch, als sie ankamen, sondern senkte sich in dem Moment, als Annika auf das letzte Fahrzeug auffuhr.
Das Thermometer in der Anzeige des Fahrzeugs zeigte an, dass es draußen knapp unter dreißig Grad waren, doch aufgrund der angenehmen Brise, die vom Meer hereinblies, hatten es die beiden Freundinnen nicht als zu warm empfunden. Sie ließen die Fenster herunter und fuhren mit gemütlicher Geschwindigkeit über die Landstraßen, hielten an einer Wiese, auf der eine Horde Schafe zusammengetrieben wurde und entdecken einen kleinen, abseitig gelegenen Bauernhof, der eine eigene Käserei besaß. Sie waren sich zwar nicht sicher, ob der kleine Hofladen an einem Sonntagnachmittag geöffnet hatte, aber als sie auf den Innenhof des Landgutes kamen, sahen sie gleich, dass noch andere den Weg hierher gefunden hatten.
Annika stellte den Wagen ab, und als sie ausstiegen, rochen sie gleich den typischen Geruch von Landwirtschaft. Der Geruch war nicht penetrant, sondern schwang in der Luft mit. Es fühlte sich wie Ferien auf dem Bauernhof an, etwas, das Annika früher einmal machen musste und über das sie sich heute als Erwachsener höchstwahrscheinlich freuen würde.
Hintereinander betraten sie den kleinen Hofladen, in dem zwei Hiesige über den Käse, das Wetter und sonstige einheimische Dinge
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