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Ein EKG fuer Trimmel

Ein EKG fuer Trimmel

Titel: Ein EKG fuer Trimmel
Autoren: Friedhelm Werremeier
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Wertarbeit…«
    »Hoffentlich sind die Leute gut versichert!« sagt Trimmel. Durchaus mit Sinn fürs Praktische, aber auch mit viel weniger Interesse, als Höffgen erwarten konnte. »Ich hab auch was rausgekriegt. Folgendes…«
     
     
    Höffgen macht’s dann möglich, aber schließlich ist doch Trimmels Name entscheidend. Vormittags um zehn stattet die Untersuchungsgefangene Erna Jill Biegler dem Patienten Trimmel einen richterlich zugestandenen Besuch ab. Ihre Bewachung und Höffgen warten draußen.
    »Sie werden ja nun wahrscheinlich doch wegen Mordes angeklagt, nicht wegen Totschlags«, sagt Trimmel, als er mit ihr allein ist; er hat die Hand wieder am Puls der Zeit und aus dem Strafjustizgebäude gerade was läuten hören.
    »Es sieht so aus«, sagt sie. »Aber es ist Unfug!«
    Völlig überraschend sagt Trimmel: »Vielleicht haben Sie ja sogar recht. Und wenn Sie bei mir doch noch n Geständnis ablegen, n echtes natürlich, kann man da unter Umständen durchaus noch was machen…«
    Sie steht auf.
    »Bleiben Sie sitzen!«
    Sie setzt sich wieder hin. Aber sie sagt auch äußerst entschlossen: »Machen Sie sich bitte keine Hoffnungen. Ich habe nichts zu gestehen!«
    »Glaub ich nicht«, sagt er. »Wissen Sie noch, wie ich Ihnen an diesem Mordtag vorgeschlagen hab, wir sollten uns mal wie vernünftige Menschen unterhalten?«
    »Dann unterhalten Sie mal…«, sagt sie, und es klingt mit einemmal eher traurig als kaltschnäuzig. Der einzige Beamte, denkt sie plötzlich, der sie jemals unsicher gemacht hat, die Staatsanwälte und Richter eingeschlossen. Irgendwie ein Vater und doch kein Vater.
    »Stimmt das eigentlich«, fragt Trimmel, »daß Ihr Vater an Nierenversagen gestorben ist?«
    »Ja… aber woher…«
    »Und Ihre Schwester hat’s geerbt?«
    »Das erbt man nicht, soweit ich informiert bin. Höchstens die Veranlagung…«
    »Aha. Jedenfalls, bei Ihnen ist es damit gutgegangen und bei ihr nicht. Haben Sie sich deshalb immer so rührend um Sandra gekümmert?«
    »Gott ja… ich mochte sie sehr gern…«
    »Wieso reden Sie denn plötzlich von ihr in der Vergangenheitsform?« fragt Trimmel.
    »Es hat keine Bedeutung«, sagt sie. »Was wollen Sie?«
    »Ich will«, sagt Trimmel bedächtig, »doch noch mal auf den Mordtag zu sprechen kommen. Sie fuhren mittags ja bekanntlich ins Computerzentrum. Was wollten Sie da konkret?«
    »Gott, alles und nichts. Kleinigkeiten.«
    »Wollten Sie nicht vor allem mit Tennessy reden? Mal ganz in Ruhe, außerhalb der Dienstzeit?«
    »Ja, auch«, gibt sie zögernd zu. »Woher wissen Sie das?«
    »Hab ich mir zusammengereimt. Über was wollten Sie mit ihm reden?«
    »Weiß ich nicht mehr…«, sagt sie.
    »Wissen Sie nicht mehr?« staunt er. »Na schön… Tennessy war ja auch gar nicht da. Wider Erwarten war er nicht da, und deshalb sind Sie gleich wieder runtergefahren in die Tiefgarage. Richtig?«
    »Machen Sie mal weiter…«, sagt sie lauernd.
    »Sie wollten Bertie Weyer, der mit Ihnen gekommen war und im Auto wartete, Bescheid sagen, es könnte länger dauern, und er soll schon mal losfahren. Und anschließend sind Sie wieder hoch – stimmt’s?«
    In ihren Augen steht mit einemmal die nackte Panik. »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    »Auf Ihr Geständnis natürlich!« sagt er. »Sagte ich Ihnen doch! Ich glaube allerdings, daß es nicht ganz das Geständnis ist, das man von Ihnen erwartet…«
    »Sie kriegen’s nicht! Aber bitte – bis dahin stimmt’s tatsächlich! Ich bin im übrigen alle Wege im Schneilift gefahren an dem Tag, sowohl rauf als auch runter; wenn der blöde Portier das nicht gesehen hat und wenn Ihre Leute dem Mann mehr glauben als mir, dann ist das…«
    »Beim erstenmal, als Sie runterfuhren, war er wahrscheinlich pinkeln«, sagt Trimmel. »Und als Sie wieder hochfuhren, konnte er es nicht sehen, weil er gerade aufpaßte, wie Bertie Weyer wegfuhr. Den hat er ja fälschlich für Sie gehalten, und unter anderem deshalb sitzen Sie in der Kiste. Und damit komm ich mal zu Bertie selber… den haben Sie Sandra ja nun ausgespannt, nicht?«
    Sie nickt. »Hat mir sofort leid getan. Sandra war ja nicht so blöd, daß sie nicht mitgekriegt hätte, was da läuft… die war halb verrückt vor Liebeskummer!«
    »Dann allerdings«, sagt Trimmel, »versteh ich nicht, warum Sie ihr das nicht erspart haben. Das hätten Sie doch steuern können; Sie kriegen doch jeden Kerl rum! Aber nein, Herr Weyer hängt nach wie vor bei Ihnen rum! Weshalb war er überhaupt am
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