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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft
Autoren: Julia Quinn
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Gründe für dich beanspruchst“, sagte er.
    „Du spielst kein Instrument.“
    Er sah sie verständnislos an.
    „Im Gegensatz zum Rest deiner Familie“, erläuterte sie. „Ich weiß nicht, ob ich es ertragen würde, wenn ich dir beim Üben zuhören müsste.“
    Grinsend legte er den Kopf schief und beugte sich vor. „Wie kommst du auf die Idee, ich würde kein Instrument spielen?“ „Was? Du spielst keines!“, rief sie nachdrücklich, und er befürchtete fast, dass sie sich das mit der Heirat noch einmal überlegen könnte.
    „Ich spiele keines“, bestätigte er. „Aber das heißt nicht, dass ich keinen Unterricht bekommen hätte.“
    Fragend musterte sie ihn.
    „Die Knaben in unserer Familie müssen nicht weiter Unterricht nehmen, wenn sie die Schule hinter sich gebracht haben. Es sei denn, sie hätten eine außerordentliche Begabung gezeigt.“
    „War schon mal einer außerordentlich begabt?“
    „Nein“, entgegnete er fröhlich. Er stand auf und streckte eine Hand aus. Es war Zeit, nach Hause zu gehen.
    „Sollte ich dir nicht noch zwei Gründe sagen?“, fragte sie und ließ sich von ihm auf die Füße helfen.
    „Ach, die kannst du mir später sagen“, meinte er. „Wir haben jede Menge Zeit.“
    „Aber mir ist gerade noch einer in den Sinn gekommen.“
    Er bedachte sie mit einem ironischen Blick. „Das hört sich so an, als wäre das mit immensen Anstrengungen verbunden gewesen.“
    „Eigentlich ist es eher ein Moment“, sagte sie.
    „Ein Moment?“
    Sie bejahte und folgte ihm durch die Tür auf den Gang. „An dem Abend, als wir uns das erste Mal begegnet sind. Ich war drauf und dran, dich im hinteren Teil des Hauses deinem Schicksal zu überlassen, weißt du.“
    „Zerschlagen und voll Blut?“ Er bemühte sich, empört zu klingen, hatte aber den Verdacht, dass sein Lächeln die Wirkung zunichtemachte.
    „Wenn ich mit dir erwischt worden wäre, hätte ich meine Stellung verloren, und ich hatte schon weiß der Himmel wie lang in dieser Kammer gesessen. Ich hatte wirklich keine Zeit, deine Wunden zu versorgen.“
    „Aber du hast es dann doch getan.“
    „Stimmt“, sagte sie.
    „Weil ich so ein reizendes Lächeln und einen so wunderbaren Sinn für Humor habe?“
    „Nein“, erwiderte sie schlicht. „Es war wegen deiner Schwester.“
    „Wegen Honoria?“, fragte er verwundert.
    „Du hast sie verteidigt“, sagte sie mit hilflosem Achselzucken. „Wie könnte ich einen Mann seinem Schicksal überlassen, der seine Schwester verteidigt hat?“
    Daniel spürte, wie seine Wangen heiß wurden. „Aber das hätte doch jeder gemacht“, murmelte er.
    Auf halbem Weg die Treppe hinunter rief Anne aus: „Oh, mir ist noch einer eingefallen! Als wir Harriets Stück geprobt haben, hättest du die Rolle des Wildschweins übernommen, wenn sie dich gefragt hätte.“
    „Nein, nie im Leben.“
    Sie tätschelte ihm den Arm, während sie den Gasthof verließen. „Oh doch.“
    „Also schön, ich hätte es gemacht“, log er.
    Sie sah ihn scharfsichtig an. „Du glaubst, du sagst das nur, um mich nicht zu enttäuschen, aber ich weiß, dass du kein Spielverderber gewesen wärst.“
    Lieber Himmel, es fühlte sich an, als wären sie ein altes Ehepaar.
    „Oh, mir ist noch einer eingefallen!“
    Er sah sie an, ihre glänzenden Augen, so voll Liebe, Hoffnung und Verheißung. „Sogar zwei“, sagte sie.
    Er lächelte. Ihm fielen Tausende ein.

Epilog
    Ein anderes Jahr, eine andere musikalische Soiree bei den Smythe-Smiths ...
    Ich finde, Daisy sollte lieber einen Schritt nach rechts tun“, raunte Daniel seiner Frau ins Ohr. „Sarah sieht aus, als würde sie ihr jeden Augenblick den Kopf abreißen.“
    Anne warf Sarah einen prüfenden Blick zu, die, nachdem ihr die Ausreden ausgegangen waren, nun auf der Bühne am Pianoforte saß ...
    Und auf die Tasten einhämmerte.
    Anne konnte nur vermuten, Sarah habe beschlossen, dass Zorn tiefstem Elend vorzuziehen sei. Nur der Himmel wusste, ob das Klavier die Begegnung überleben würde.
    Noch schlimmer war Harriet, die in diesem Jahr verpflichtet worden war, um Honoria zu ersetzen, die als die neue Lady Chatteris nicht länger auftreten musste.
    Heirat oder Tod. Das waren die einzigen Fluchtwege, wie Sarah Anne grimmig tags zuvor erklärt hatte, als diese vorbeigekommen war, um zu sehen, wie die Proben liefen.
    Wessen Tod, das wusste Anne nicht so genau. Bei Annes Eintreffen hatte Sarah irgendwie Harriets Geigenbogen zu fassen bekommen und ihn wie ein Schwert
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