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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft
Autoren: Julia Quinn
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nachdenke.“
    Seine Augen wurden schmal. „Worüber denkst du denn nach?“
    „Über Sie“, gab sie aufrichtig zurück.
    „Wirklich? “ Einen Moment wirkte er erfreut, aber die Freude wich recht schnell Misstrauen. „Warum?“
    „Nun, Sie sind der einzige andere Mensch im Zimmer. Da liegt es doch nahe, dass ich über Sie nachdenke.“
    Er tat einen Schritt auf sie zu. „Was hast du denn gedacht?“ Wie um alles in der Welt hatte ihr entgehen können, wie unglaublich selbstsüchtig er war? Gut, sie war erst sechzehn gewesen, aber selbst damals hätte ihr das doch auffallen müssen.
    „Was hast du gedacht?“, hakte er nach, als sie nicht gleich antwortete.
    Fieberhaft grübelte sie, wie sie reagieren sollte. Natürlich konnte sie ihm nicht sagen, dass sie überlegt hatte, ob er impotent sein könnte, und so erklärte sie: „Die Narbe ist gar nicht so schlimm, wie ich glaube, dass Sie glauben.“
    Er schnaubte und nahm die Suche wieder auf, wonach auch immer. „Das sagst du doch nur, um mich milde zu stimmen.“ „Ich würde es tatsächlich sagen, um Sie milde zu stimmen“, räumte sie ein und reckte den Hals, um zu sehen, was er tat. Nun schien er das Zimmer umzuräumen, was ihr ziemlich sinnlos vorkam, da es ohnehin nur sehr spärlich möbliert war. „Aber zufällig“, fügte Anne hinzu, „ist das auch meine ehrliche Meinung. Sie sind nicht mehr so hübsch wie damals, als wir noch jung waren, aber ein Mann will ja auch nicht hübsch sein, oder ? “ „Vielleicht nicht, aber kennst du irgendeine Menschenseele, die so etwas will?“ George machte eine ausladende Geste vor seinem Gesicht, vom Ohr zum Kinn.
    „Es tut mir leid, dass ich Sie verletzt habe, wissen Sie“, sagte Anne und stellte zu ihrer großen Überraschung fest, dass sie das auch so meinte. „Es tut mir nicht leid, dass ich mich gewehrt habe, aber es tut mir leid, dass Sie dabei zu Schaden gekommen sind. Wenn Sie mich einfach losgelassen hätten, als ich Sie darum bat, wäre das alles nicht passiert.“
    „Ach, jetzt bin wohl ich daran schuld?“
    Sie schloss den Mund. Den letzten Satz hätte sie sich verkneifen sollen, und sie würde ihren Fehler nicht noch dadurch verschlimmern, dass sie sagte, was sie sagen wollte, nämlich: „Allerdings.“
    Er wartete auf eine Antwort, und als keine kam, murmelte er: „Wir müssen das umstellen.“
    Lieber Himmel, er wollte das Bett tatsächlich verschieben. Aber es war ein riesiges, schweres Möbelstück, er würde es allein nicht schaffen, es vom Fleck zu bewegen. Nachdem er es eine Weile unter Ächzen und Fluchen probiert hatte, blickte er zu Anne und fuhr sie an: „Meine Güte, nun hilf mir schon.“
    Sie war fassungslos. „Ich bin gefesselt“, erinnerte sie ihn. George fluchte noch einmal, trat dann zu ihr und schubste sie. „Dazu brauchst du die Hände nicht. Drück dich einfach dagegen und schieb mit dem Körper.“
    Anne konnte ihn nur anstarren.
    „So“, stieß er hervor, stellte sich breitbeinig auf den fadenscheinigen Teppich und presste den Po gegen das Bett. Dann stemmte er sich mit seinem ganzen Körpergewicht dagegen. Das große Bett rückte nach vorn, Zoll um Zoll.
    „Und Sie meinen, dass ich das tun werde?“
    „Ich glaube, dass ich immer noch ein Messer habe.“
    Anne verdrehte die Augen und ging zum Bett. „Ich glaube wirklich nicht, dass das funktioniert“, sagte sie, über die Schulter, während sie sich bemühte, seiner Aufforderung Folge zu leisten. „Meine Hände sind außerdem im Weg.“
    Er blickte auf ihre Hände, die immer noch auf dem Rücken gefesselt waren. „Ach, verdammt“, sagte er. „Komm rüber.“
    Sie war doch längst da, doch Anne hielt es für das Beste, auf diese Bemerkung zu verzichten.
    „Versuch bloß nichts“, warnte er sie, und dann spürte sie, wie er mit einem Ruck die Fesseln durchtrennte und ihr dabei in den Daumen schnitt.
    „Aua!“, wimmerte sie und führte die Hand an den Mund.
    „Ha, das tut weh, was?“, zischte George, und seine Augen begannen blutrünstig zu glänzen.
    „Nicht mehr“, sagte sie rasch. „Wollen wir jetzt das Bett wegschieben?“
    Er kicherte in sich hinein und ging in Stellung. Gerade als Anne sich darauf gefasst machte, so zu tun, als würde sie tatkräftig mithelfen, richtete George sich plötzlich auf.
    „Oder soll ich dir erst das Gesicht zerschneiden?“, fragte er geistesabwesend. „Oder wollen wir uns ein wenig miteinander vergnügen?“
    Anne sah auf seinen Hosenlatz. Sie konnte nicht
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