Ein dunkler Ort

gelesen und sie angerufen haben.
    Sie glaubte ihm, so wie sie ihm immer geglaubt hatte, und sie spürte wie seine Hand die ihre zum Knauf der Küchentür führte.
    Später erinnerte sie sich nicht mehr daran, durch die Tür gegangen zu sein. Sie wusste nur noch, dass sie plötzlich draußen war und die Auffahrt entlanglief, immer noch mit dem albernen Geschirrhandtuch über dem Kopf, Regen im Gesicht und dem Wind, der kalt um ihre Schultern wehte. Vor ihr lag der eiserne Zaun und dahinter fuchtelten die schwarzen Arme der Bäume vor dem Himmel. Sie konnte nichts sehen in der Finsternis, aber sie wusste, dass sie da waren.
    Auf halbem Wege blieb sie in der Auffahrt stehen und drehte sich zum Haus um. Da stand es, so wie es in ihren Albträumen auf ewig stehen würde, das große spitze Dach in Flammen vor dem von Blitzen durchzuckten Gewitterhimmel. Von genau dieser Stelle aus hatte sie Blackwood zum ersten Mal gesehen, grauer Stein auf grauem Stein – wie aus einem Kinderbaukasten. In den Fenstern hatte die Nachmittagssonne gelodert, als würde das Innere des Hauses in Flammen stehen.
    »Spürst du es denn nicht?«, hatte sie damals zu ihrer Mutter gesagt. »Dieses Haus hat etwas …«
    Jetzt wusste sie, was es war.
    Kit wartete nicht, bis das Haus einstürzte. Sie drehte sich um und fing wieder an zu rennen, in den sauberen, kalten, starken Wind hinein.
    »Hier bin ich!«, schrie sie. »Hier bin ich!« Da sah sie die Scheinwerfer auch schon vor sich hinter der Biegung der Straße auftauchen. Das Auto hielt vor dem Tor.