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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen
Autoren: Robert Asprin
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rannte gerade im Zickzack von Aahz davon, der ihm dicht auf den Fersen war. Er erblickte einen Verbündeten, der die Möglichkeit hatte, ein Tor zu schießen, und schleuderte ihm den Ball noch im Laufen zu. Gus fing den Ball auf und setzte sich in Richtung des veyganischen Tors in Bewegung.
    »Verrat!«
    Der erste Ruf stammte von Chumly, aber die Veyganer nahmen ihn schnell und begierig auf. Voller Zorn stürzten sie sich auf den Spieler aus Ta-hoe, die einen Augenblick zuvor noch ihre Verbündeten gewesen waren. Die Ta-hoer waren verständlicherweise ziemlich überrascht, reagierten aber schnell und verteidigten sich gegen ihre Angreifer, während sie zugleich Gus erfolgreich von den anderen abschirmten.
    Der Turm der Veyganer hatte sich zu Beginn des Spiels in der vorderen Feldpartie befunden, aber der Torwart rüstete sich innerlich gegen den anstürmenden Gus. Der einzige nennenswerte nahe Verfolger war Chumly, der wild entschlossen schien, den Ballträger von hinten zu Fall zu bringen. Im entscheidenden Augenblick raste er jedoch an dem Wasserspeier vorbei und rannte den Torwart um. So konnte Gus ungehindert ein Tor werfen.
    »Jetzt steht es null zu eins zu eins!« krähte ich.
    »Bevor du dich ins Feiern versteigst«, riet mir Aahz, »solltest du mal lieber etwas gegen das da unternehmen.«
    Ich folgte seinem Finger mit dem Blick und stellte fest, daß sich der Kampf inzwischen auch auf die Ränge ausgedehnt hatte: Anscheinend mochten es die Fans genausowenig wie die Spieler, verraten zu werden.
    Um größeres Blutvergießen zu vermeiden, entfernte ich Gus' Tarnung, als er wieder aufs Mittelfeld kam. Binnen Sekunden begriffen die Fans und die streitenden Mannschaften, daß sie an der Nase herumgeführt worden waren. Sofort endeten die Kampfhandlungen. Statt dessen konzentrierten sich nun alle wieder auf uns. Klasse!
    Der Trick mit der Tarnung war zwar erfolgreich gewesen, aber angesichts der neuerwachten Aufmerksamkeit unserer Gegner bezweifelte ich, daß er ein zweites Mal funktionieren würde.
    Auf unser zweites Tor bin ich ganz besonders stolz, denn ich habe die Sache von Anfang bis Ende geplant und auch ohne die Hilfe oder den Rat meiner Mannschaftskameraden durchgeführt. Natürlich brachte auch das wieder Ärger mit sich ... doch ich greife vor.
    Die Idee kam mir kurz nachdem mein Stock zerbrach. Ich holte damit gerade zu einem Schlag gegen den Ball aus, als einer der Ta-hoer plötzlich seinen Kopf in den Weg schob. Der Hieb brachte ihn zwar hinter die Feldmarkierung, aber nun stand ich da mit zwei Teilen einer ehemals recht brauchbaren Keule. Während wir darauf warteten, daß das Spiel fortgesetzt wurde, ertappte ich mich dabei, wie ich die Körpergröße unserer Gegner bestaunte und mir wünschte, wir hätten größere Spieler auf unserer Seite. Mir fiel ein — natürlich zu spät —, daß ich schon bei unserem ersten Erscheinen mit Hilfe des Tarnzaubers unsere ganze Mannschaft größer hätte erscheinen lassen können. Doch nun wußten unsere Gegner bereits, wie groß oder, um genau zu sein, wie klein wir waren, so daß dieser Trick nicht mehr funktionieren würde.
    Schon wollte ich mich selbst wegen dieser Unterlassung verwünschen, als ich die Idee hatte. Wenn ein Tarnzauber uns als größer erscheinen lassen konnte, dann konnte er uns auch scheinbar verkleinern. Das war beinahe eine gute Idee, aber nur beinahe. Wenn einer oder gar alle von uns plötzlich >verschwanden<, würden unsere Gegner das sofort bemerken. Wir brauchen also eine Ablenkung.
    Ich merkte, wie ich auf die beiden Stücke meines Schlagstocks starrte. Da war eine Nummer, die ich mal abgezogen hatte, als wir gegen Big Julie gekämpft hatten. Damals war es eine Verzweiflungstat gewesen. Andererseits waren wir hier auch nicht gerade zum Kaffeekränzchen eingeladen.
    »Holt mir den Ball!« rief ich meinen Kameraden zu. »Ich habe eine Idee!«
    »Was für eine Idee?« fragte Aahz.
    »Holt mir einfach nur den Ball!« fauchte ich.
    Ich wollte ihn eigentlich nicht so abkanzeln, aber wenn dieser Plan funktionieren sollte, würde ich meine ganze Konzentration brauchen, und Aahz' Hohn war da nicht gerade eine Hilfe.
    Ich schloß die Augen und sammelte Kraft, die ich konzentrierte. Gleichzeitig begann ich damit, die nötigen Bilder in meinem Geist aufzubauen.
    »Kopf hoch, Junge!« schrie Aahz plötzlich drängend.
    Ich riß die Augen auf — da war auch schon der Ball! Ich war zwar noch nicht ganz so weit mit meinen Vorbereitungen, wie ich
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