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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen
Autoren: Robert Asprin
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ja nicht, wie lange Drachen normalerweise bis zur Reife brauchen, meiner jedenfalls war nach der ersten Spielrunde den Kinderschuhen entwachsen. Verschwunden war die Verspieltheit, die dazu geführt hatte, daß ich so schnell aus dem Sattel geschossen war. Irgendwo in seinem wirren Hirn mußte Gliep die Sache durchdacht haben und zu dem Schluß gekommen sein, daß es hier um etwas Ernstes ging.
    Davon wußte ich natürlich nichts. Als ich den Ball plötzlich in den Händen hielt, zählte ich auf den Schutz meiner Mannschaftskameraden. Leider hatten unsere Gegner damit gerechnet und sich darauf eingestellt. Auf Aahz und Chumly stürzten sich sofort jeweils drei gegnerische Spieler und nahmen entsetzliche Prügel in Kauf, um sie daran zu hindern, zu meiner Unterstützung zu eilen. Die beiden Reiter dagegen nahmen mich aufs Korn.
    Ich sah sie herannahen und geriet auch prompt in Panik. Ich meine, die Katze war schließlich schneller als wir, und dem Käfer schien überhaupt nichts etwas anhaben zu können. Hektisch suchte ich nach einer Fluchtmöglichkeit. Doch da hätte ich mir keine Sorgen zu machen brauchen.
    Anstatt davonzujagen, blieb Gliep stehen und senkte drohend den Kopf. Als die Katze sich zum Sprung duckte, pustete mein Haustier ihr einen Flammenstrahl mitten ins Gesicht, was ihr die Barthaare versengte und sie auf die Hinterläufe zurückwarf.
    Ich war so erstaunt, daß ich darüber vergaß, auf den Käfer zu achten, der sich von der Seite näherte. Gliep jedoch vergaß ihn nicht. Sein Schwanz peitschte nach der gepanzerten Bedrohung. Plötzlich war ein Geräusch, ähnlich dem Läuten einer großen Kirchenglocke, zu vernehmen, dann bremste der Käfer ab und begann ziellos im Kreis umherzulaufen.
    »Klasse, Junge!« jubelte ich und balancierte den Ball einen Augenblick lang auf seinem Rücken, damit ich ihm die Seite klopfen konnte.
    Das war ein Fehler. Kaum hatte ich meinen Griff gelockert, als auch schon einer der Jahks emporsprang, um den Ball herunterzureißen. Ich hieb mit dem Stock nach ihm, doch er schlug einen Haken und ich verfehlte mein Ziel. Traurig für ihn, daß er sich damit unmittelbar in Chumlys Reichweite begab.
    Der Troll ließ einen seiner langen Arme wie eine Schlange über der Schulter eines Blockademannes hervorschießen, packte den Ballträger am Kopf und schleuderte ihn heftig zu Boden.
    »Großer Mampf hat gefangen!« rief er und zwinkerte mir zu.
    Der Ballträger lag reglos da, und wieder kam eine Sanitätsmannschaft mit einer Tragbahre aufs Spielfeld getrabt. Die Reihen der Reservespieler am Feldrand hatten sich schon merklich gelichtet, seit das Spiel begonnen hatte. Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte: Auf dem Spielfeld ging es ziemlich hart zu.
    »Sag mir, daß das nicht wahr ist«, forderte Aahz, als er an meine Seite taumelte.
    »Äh, was denn ... Chumlys Aktion oder Gliep, wie er die beiden Reiter aufgehalten hat?« fragte ich unschuldig.
    »Ich rede von dem Ball, den du wieder abgegeben hast«, berichtigte mich mein Ausbilder barsch. »Jetzt, wo der Drache endlich anfängt zu begreifen, was Sache ist, mußt du ausgerechnet...«
    »Meinst du wirklich, daß er gute Arbeit leistet?« unterbrach ich ihn begierig. »Ich habe ja immer gesagt, daß in Gliep ein Mordskerl steckt.«
    »Lenk nicht ab«, knurrte Aahz. »Du ...«
    »Kommt schon, ihr beiden!« rief Gus. »Das Spiel geht weiter.«
    »Ich muß weg«, winkte ich ab und lenkte mein Haustier von meinem tobenden Lehrer fort. »Wir können uns gerne nach dem Spiel unterhalten.«
    Endlich stabilisierte sich unsere Verteidigung, und jeder Jahk, der so töricht war, mit dem Ball in den Armen unser Tor anzusteuern, mußte dafür einen furchtbaren Preis zahlen. Es gelang uns sogar, einige Punkte zu machen, auch wenn ich dem ein wenig mit Magik nachhelfen mußte.
    Der erste Punkt, den wir machten, war gegen die Veyganer. Dabei handelte es sich um eine Variante von Aahz' ursprünglichem >Teile-und-herrsche<-Plan. Die Veyganer hatten den Ball und brachten ihn gerade über das Feld, als wir in der Mitte auf sie donnerten. Meinen Instruktionen folgend, wartete ich, bis das Handgemenge ordentlich im Gange war, dann verwandelte ich Gus mit Hilfe des Tarnzaubers in einen Ta-hoe, komplett mit Pickelhaube. Da er vorgewarnt war, überraschte ihn die Verwandlung diesmal nicht. Im Gegenteil, sofort hüpfte er auf und ab und wedelte hektisch mit beiden Armen.
    »Hierher!« schrie er. »Ich bin ungedeckt! Hierher!«
    Der Ballträger
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