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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)
Autoren: Amanda Addison
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gravierende Unterschiede gibt: Sie sind alle jünger als wir und kinderlos, sodass sie alle morgen lange ausschlafen können!
    Ich wälze mich hin und her und versuche verzweifelt, endlich einzuschlafen. Diese verdammte Kirchenuhr schlägt schon zwei Uhr! Können sie die nicht wenigstens nachts abstellen? Nach einer Party ist es doch immer das Gleiche: Ich brauche erst noch ein wenig Zeit, um wieder herunterzukommen, bevor ich mich schlafen legen kann. Aber wenn ich mir diese Zeit nähme, wäre Daisy, die wundersamerweise während des ganzen Zirkus hier schön durchgeschlafen hat, garantiert um Punkt sechs Uhr wieder auf den Beinen – und damit just in dem Augenblick, wenn ich einschlafe.

Kapitel 2
    Rückstich – Der Rückstich (auch Steppstich genannt) ist ein sehr alter, vielfältig nutzbarer Stich, mit dem filigrane Konturen gestaltet werden können. Er kann aber auch als Grundlage für verschiedene Stiche dienen.
    Ich höre, wie ihre Füße über den Treppenabsatz tapsen.
    »Mummy, schneit es heute?«, schreit Daisy mir ins Ohr, und während sie mich beinahe taub macht, erstickt sie mich gleichzeitig fast mit etwas Feuchtem, Pelzigem.
    Ich schiebe dieses pelzige Etwas beiseite und schiele zum Wecker. Halb sieben.
    »Mummy, Mummy«, ruft Daisy und kuschelt ihr Gesicht an meines, da sie mittlerweile neben mir im Bett liegt. Warum klettert sie eigentlich nie zu Adi ins Bett? »Patch will einen Schneehund bauen«, erklärt sie und steckt auch den Plüschhund unter die Decke.
    Durch den Spalt zwischen den Vorhängen sehe ich, dass es draußen noch rabenschwarze Nacht ist. Eines der schlagenden Verkaufsargumente des Immobilienmaklers war der atemberaubende Sternenhimmel.
    »Sieh mal, der Mond und die Sterne sind aufgegangen«, erkläre ich und gebe mir Mühe, wie eine gute Hausfrau und Mutter auf dem Land zu klingen, die ich werden sollte.
    »Warum scheint denn der Mond am Tag?«, fragt mich Daisy. Ich würde mich am liebsten unter der Bettdecke verkriechen und ihr sagen, wieder in ihr eigenes Bett zurückzugehen und weiterzuschlafen. Aber ich kann ihrem rundlichen Gesicht, den süßen Grübchen und den goldblonden Locken einfach nicht widerstehen.
    »Ich glaube nicht, dass der Mond irgendwann einmal schlafen geht«, erwidere ich. Es ist genau das Gleiche wie bei Müttern. Ob sich der Mond wohl auch so fix und fertig fühlt wie ich? , frage ich mich.
    »Dann komm mal mit«, sage ich und gehe mit Daisy nach unten. Ich hoffe, dass Adi wach ist und mitbekommt, dass ich ihn in Ruhe im Bett liegen lasse. Was die Kindererziehung anbelangt, verstehe ich keinen Spaß. Manchmal denke ich, dass statt der Kinder lieber die Eltern Sternchen für gutes Betragen sammeln sollten. Und wenn dann, sagen wir mal, fünfzig Sternchen zusammengekommen sind, hat man sich einen freien Tag verdient.
    Daisy und ich frühstücken zusammen. Währenddessen mache ich eine kurze Bestandsaufnahme, wie groß der Schaden ist. Daisys Rice Krispies, die den Tisch, Stuhl und Teppich bedecken, fallen vor dem Hintergrund der vielen halb leeren Weingläser und Chipskrümel überall nicht weiter auf. Unter einem der Gläser entdecke ich eine Nachricht.
    Liebe A, L, L & D (es ist fünf Uhr),
    habe beschlossen: Ich gehe zu Fuß zum Bahnhof von Norwich. Zu gefährlich zu fahren (nicht wegen meines Alkoholkonsums, sondern wegen glatter Straßen!). Muss den Zug um 8.30 Uhr nach London erwischen.
    Tolle Party.
    David
    PS: Das Auto hole ich später ab.
    »Onkel David ist zu Fuß unterwegs in die Stadt. Das ist ganz schön mutig, was?«
    »Er ist nicht unser echter Onkel, oder?«, fragt Daisy, der es scheinbar nicht bewusst ist, dass sich David gerade draußen durch eisige Temperaturen schlägt.
    »Nein, aber er ist einer der besten Freunde von Mummy und Daddy. Als ich noch klein war, habe ich immer alle Freunde meiner Eltern Onkel oder Tante genannt.«
    Mir wird leicht übel, als ich cremefarbene Klumpen entdecke, die in unserem schokoladenfarbenen Teppich kleben. Was habe ich mir bloß dabei gedacht, diese Frischkäsehäppchen anzubieten?
    Kann mir mal jemand verraten, warum wir Hauseinweihungspartys veranstalten, nachdem wir unser neues Heim renoviert und alles hübsch gemacht haben? Ich will ja kein Spielverderber sein, aber welchen Sinn hat das Ganze? Ich werfe einen Blick in den Wintergarten, wo mir eiskalte Luft entgegenweht. Er hat die Party relativ unbeschadet überstanden – ein Glück, denn er dient gleichzeitig auch als mein Studio.
    Lächelnd
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