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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)
Autoren: Amanda Addison
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weicher und rundlicher ist wie ich. Die beiden haben blonde Haare, doch die siebenjährige Lilly wird langsam straßenköterblond – oder dunkelblond, wie die schmeichelhafte Umschreibung meines Friseurs für meine langweilige Haarfarbe lautet.
    »Kleider sind Lauras große Leidenschaft.« Adi zwinkert Heather zu und holt mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Heather errötet. So viel also zu meinem Versuch, ein Gespräch unter Frauen zu beginnen. Aber Adi schlägt eben einfach alle in seinen Bann. Es liegt an seinem Lächeln – zumindest hat das bei mir funktioniert.
    »Passen Sie auf Ihren Kopf auf«, warnt Heather, als Adi flink den Mädchen die Treppe hinauf folgen will. Mit seiner Größe von 1,83 m schafft er es gerade noch rechtzeitig, den Kopf einzuziehen und sich nicht am Türrahmen zu stoßen. Heather wendet sich wieder mir zu. »Diese Cottagehäuschen sind einfach nicht für große Männer wie Ihren Ehemann gemacht.«
    »Adi«, rufe ich ihm hinterher. »Die Mädchen haben mir versprochen, dass sie heute allein ins Bett gehen.« Ich weiß genau, was Adi vorhat. Er versucht, sich vor seinen sozialen Pflichten hier unten zu drücken und die Rolle des Gastgebers allein mir zu überlassen. Ich habe den Eindruck, dass sich Adi mit jedem Jahr, das wir verheiratet sind, mehr in seine eigene kleine Welt zurückgezogen hat, in der er die Büros und Heime anderer Leute auf seinem Computerbildschirm entwirft. So kommt es nur noch sehr selten vor, dass er einmal vorschlägt, zusammen auszugehen, und offen gestanden war diese Party hier natürlich allein meine Idee.
    »Ich habe hier etwas für Sie«, verkündet Kurt Weatherall und verhindert so, dass Adi hinaufflüchtet. Er reckt eine dieser braunen Jutetaschen von der Supermarktkasse in die Höhe, mit denen in letzter Zeit alle ganz stolz herumlaufen. »Es ist eine Taschenlampe. Alle neuen Mitbürger von Reedby bekommen so eine.«
    Adi kommt die Treppe wieder herunter. »Lilly, Daisy«, ruft er hinauf, »legt euch schon mal hin, ich komme in einer Minute nach!«
    »Können wir heute nicht ein bisschen länger aufbleiben?«, bettelt Lilly.
    »Nein, jetzt mach, dass du ins Bett kommst, es ist schon spät genug.«
    »Ich darf Ihnen dieses Präsent im Namen des Gemeindevorstands überreichen«, erklärt Kurt stolz und drückt Adi die Einkaufstasche in die Hand. »In Reedby kann man eine Taschenlampe immer gut brauchen«, fährt er fort.
    »Danke«, murmelt Adi schüchtern. Er wird immer ganz still und nuschelt, wenn er verlegen ist. Wie einen Stab beim Staffellauf gibt er die Taschenlampe an mich weiter.
    »Die Männer heutzutage machen sich zuhause ja so nützlich! Und sie können so gut mit den Kindern umgehen!«, sinniert Heather. Ich verkneife mir die Antwort, dass Adi meiner Meinung nach immer deutlich hilfsbereiter ist, wenn andere Leute in der Nähe sind.
    Heather fährt fort. »Oh, ich habe mich immer schon gefragt, wie es hier drinnen im Marsh Cottage aussieht«, erklärt sie und führt mich durch mein eigenes Haus. »Mrs Jones, Ihre Vorgängerin, hat nicht gerne Gäste eingeladen. Nachdem ihre Kinder aus dem Haus waren, hat sie sich vollkommen zurückgezogen.« Mrs Jones konnte es gar nicht abwarten, uns das Haus zu verkaufen, erinnere ich mich. Denn nur Londoner würden darauf hereinfallen und ihr Herz an ein reetgedecktes Cottagehaus in unmittelbarer Nähe eines Flusses verschenken, das nur mit großen Schwierigkeiten zu versichern ist. Auch die Glockenschläge, die Tag und Nacht aus der ach so malerischen Feuersteinkirche gegenüber der Grünanlage erklingen, sind mittlerweile nicht mehr ganz so romantisch wie noch zu Beginn. Das passiert eben, wenn man Hals über Kopf umzieht. Aber selbst Adi, ein durch und durch moderner Architekt mit einer Vorliebe für viel Glas und Metall, hat sich sofort in die natürlichen Materialien verliebt: Feuerstein, Strohdach, Stein.
    »Das ist aber ein hübscher Ofen – das ist genau der Ort, vor dem ein Hund sich im Winter zusammenrollt und wärmt«, stellt Heather fest.
    »Wir haben keinen Hund. Ich bin kein Typ für einen Hund«, erwidere ich.
    »Warten Sie’s nur ab«, entgegnet Heather mit einem breiten Grinsen. »Ein Haus ohne Hund ist kein Heim. Das habe ich in meinem Berufsleben oft genug erlebt.«
    »Was machen Sie denn beruflich?«, frage ich und bin aufrichtig an ihrer Antwort interessiert.
    »Alles, was mit Hunden zu tun hat. Pfote & Kralle , das ist der Hundesalon. Außerdem gibt es da noch die
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