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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)
Autoren: Amanda Addison
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doch heute? Ja, Laura? Aber könntest du im Hintergrund noch ein paar limonenfarbene Grünnuancen einbauen?
    Na ja, das ist kein Problem. Das mogeln wir einfach mit den Photoshopfiltern hinein. Vielmehr kann Adi das übernehmen, wenn er denn irgendwann einmal aufsteht. Erst dann lese ich den nächsten Abschnitt.
    Die Überschrift für die Kollektion Sommer 2010 lautet »Eiscreme und Süßigkeiten«. Ich bin sicher, ich habe es dir schon mal gemailt. Jedenfalls brauche ich dafür vier Entwürfe von dir. Die Farbpalette habe ich in den Anhang gepackt – alles nicht meine Farben. Die erinnern mich zu sehr an Urlaub an der englischen Küste: Zuckerwatte und Strandkabinen. Denk einfach an eine Süßigkeitentheke und Zuckerwatte am Meer. Wie es scheint, werden wir alle die nächsten Jahre in England Urlaub am Meer machen! Ich warte auf die Entwürfe.
    Grüße,
    Gill
    Ein Teil von mir würde am liebsten laut schreien und sich beschweren, warum ich nicht einmal einen einzigen Sonntag frei haben kann? Der andere Teil freut sich jedoch insgeheim über die Aufregung, die eine Deadline zwangsläufig mit sich bringt, und die Pflicht, mir an einem Sonntagmorgen, wenn alle anderen noch im Bett liegen, vier Entwürfe einfallen zu lassen.
    Natürlich gibt es keine Garantie, dass Gill auch nur einen einzigen dieser Entwürfe verkaufen kann. Wenn ich die vielen Arbeitsstunden zähle und dann die Entwürfe betrachte, die ich tatsächlich verkauft habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie mir nicht einmal einen Mindestlohn einbringen.
    Ich blicke hinaus und betrachte den Schnee, der in großen, weißen Flocken fällt. Diese sehen tatsächlich so aus wie die Flocken, die wir aus Papier ausschneiden und an Weihnachten immer an die Fenster kleben. Wie es scheint, bin ich in einem Dorf gelandet, das man nur von Ansichtskarten kennt. Der zugefrorene Dorfteich, die schneebedeckte Kirche und der runde Feuersteinturm würden einen hübschen Hintergrund abgeben für ein Gemälde von Brueghel. Nur stellt sich die Frage, wo die Eisläufer sind? Vielleicht ist Eislaufen hier wegen gesundheitlicher und sicherheitstechnischer Bedenken nicht erlaubt. Warum entwerfe ich eigentlich keine Weihnachtskarten?
    Ich stelle mir sonnige Tage am Strand vor, pastellfarbene Eiscreme und Süßigkeiten. Aber ich schaffe es nicht – ich komme einfach nicht vom Winter in Reedby los. Was ich jetzt brauche, sind wirklich sonnige, sommerliche Farben. Plötzlich habe ich bunte Haribo-Color-Rados vor Augen. Ich bekomme schreckliche Kopfschmerzen, und mir dreht sich der Magen um. Wie viele Gläser Wein habe ich eigentlich mit Liz getrunken? Ich mache den Buggy startklar. Wenn hier jemand noch Lakritze verkauft, dann ist es Phyllis im Dorfladen.
    »Laura! Was machst du? Du willst doch wohl nicht ernsthaft in die Kälte hinaus?«, ruft Adi, der endlich aufgestanden ist. Dieser Einwand aus seinem Mund klingt schon komisch, da Adi eigentlich dafür bekannt ist, selbst im allergrößten Schneetreiben einen Acht-Kilometer-Lauf zu absolvieren – und das sogar noch vor dem Frühstück!
    »Keine Sorge, ich habe nicht vor, zu Fuß nach Norwich zu laufen. David mag ja vielleicht glauben, dass er sich in der Wildnis durchschlagen kann, aber ich kenne meine Grenzen«, erwidere ich neckisch.
    »Er ist härter im Nehmen, als er aussieht. Schließlich weiß er, was es heißt, auf Bequemlichkeiten zu verzichten. Als Kind ist er von seinen Eltern immerzu durch die Wildnis geschleppt worden. Ich hoffe bloß, er trägt nicht nur seinen Pyjama«, antwortet Adi voller Ernst.
    Ich muss lachen, als sich vor meinem geistigen Auge ein Bild von David formt, wie er in seinem Seidenpyjama durch den Schnee stapft – der exzentrische englische Entdecker schlechthin.
    »Ich würde ebenfalls lieber Paisleyseide tragen als eine Windjacke«, erkläre ich schnell, bevor Adi zu Wort kommen kann. Es fühlt sich gut an, dass ein so intelligenter Mensch wie David Stil als wichtiger erachtet als das Notwendige. Genau wie ich.
    »Wo willst du denn hin?«
    »Nur kurz zum Laden.«
    »Du willst doch jetzt nicht ernsthaft shoppen gehen?« Normalerweise macht mir Adis Abneigung gegen das Einkaufen nichts aus. Ich habe da meine eigene Theorie: Das Problem ist eine Manifestation extremer Männlichkeit. Aber seitdem Adi das Internetshoppen für sich entdeckt hat, stellen Geburtstage und Weihnachtsfeste auch für ihn kein Problem mehr dar.
    Was ich ihm aber sehr wohl übel nehme, ist die Tatsache, dass Adi meine
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