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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt
Autoren: Barbara McCauley
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Kleidung zerreißen, deine perfekte Frisur in Unordnung bringen, in Tränen ausbrechen?”
    „Zimmerservice”, rief eine junge Stimme von der anderen Seite der Tür.
    Julianna warf ihm einen bösen Blick zu, drehte sich dann um und ging auf den Balkon.
    Verflixt! Er riss die Tür auf und musste sich beherrschen, nicht loszubrüllen. Mühsam ertrug er die fröhliche Begrüßung und das muntere Tischdecken des jungen Zimmerkellners.
    Vielleicht war es aber auch ganz gut, dass er so Zeit bekam, um sich wieder zu beruhigen, um die unerwarteten und unerwünschten Gefühle zu kontrollieren, die ihn bei Juliannas Anblick überkommen hatten.
    Julianna zwang sich, ruhig zu atmen. Sie konzentrierte sich auf den Regen, der von der Markise über den Balkon lief und sagte sich, dass es die feuchte Kälte und nicht Lucas Berührungen waren, die sie erschauern ließ. Sein Verhalten war so, wie sie es erwartet hatte, so wie sie es verdiente. Nach allem, was ihr Vater ihm angetan hatte, war es nur natürlich, dass er auch sie hasste.
    Wenigstens hatte er sie nicht hinausgeworfen. Noch nicht. Wenn er ihr doch nur zuhören würde, ihr glauben würde, dann könnte sie vielleicht das retten, was ihr als einziges noch etwas bedeutete.
    „Es ist kalt hier draußen, komm wieder rein.”

    Beim Klang seiner Stimme drehte sie sich herum und schlang ihren Mantel noch fester um sich, als Lucas näher kam. Zu nahe. „Lucas, ich muss mit dir reden.”
    Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest, als sie sie ihm zu entziehen versuchte. „Tut es weh?”
    „Weh?”, wiederholte sie verwirrt. Seine langen, rauen Finger umschlossen ihre und wärmten sie.
    Er drehte ihre Handfläche nach oben und strich sanft über die Verletzung. „Du hast dir heute Nachmittag doch wehgetan. An der zerbrochenen Tasse.”
    „Nur ein Kratzer, mehr nicht.” Jeder Nerv in ihrer Handfläche und den Arm entlang schien unter Lucas Berührung zu vibrieren.
    „Du frierst. Komm herein.”
    Sie schüttelte den Kopf und entzog ihm ihre Hand. „Es wird nicht lange dauern. Ich möchte nur …”
    „Julianna.” Er blickte sie grimmig an. „Wenn du nicht vorhast, dich von diesem Balkon zu stürzen, um deinem Vater ein Opfer zu bringen, dann komm jetzt herein.”
    Sie musste fast lachen über diese absurde Bemerkung, doch unter den gegebenen Umständen hielt sie es für besser, das zu tun, was er sagte.
    Drinnen zuckte sie zusammen, als er hinter sie trat und ihr die Hände auf die Schultern legte.
    „Ich wollte dir nur deinen Mantel abnehmen, mehr nicht.” Er verstärkte seinen Griff. „Im Moment jedenfalls”, fügte er hinzu.
    Sie sträubte sich. „Ich bleibe nicht.”
    „Aber sicher.” Seine Hände lagen noch immer auf ihren Schultern. „Ich bestehe darauf.”
    Es wäre sinnlos, mit ihm zu streiten. Wahrscheinlich würde er es sogar noch genießen, wenn sie es tat. Also ließ sie sich den Mantel abnehmen und trat dann zur Seite. Der Duft von Oregano und Basilikum durchströmte den Raum, doch allein bei dem Gedanken an Essen krampfte sich ihr der Magen zusammen. „Dein Abendessen wird kalt.”
    „Soll ich dir etwas bestellen?” Er warf ihren Mantel über einen Stuhl. „Das Essen hier ist ausgezeichnet. Vor allem die Shrimps Alfredo und das Huhn Madeira.”
    Sie überlegte, woher er das wusste. Er war doch erst seit heute Nachmittag hier. Allerdings lange genug, um ihr Leben auf den Kopf zu stellen. „Nein, danke. Ich muss zurück.”
    „Erst wenn ich es sage, Julianna. Jetzt setz dich.” Er deutete auf den Stuhl ihm gegenüber.
    „Auch wenn du nichts essen möchtest, ich bin halb verhungert. Chianti?”
    Obwohl sie den Kopf schüttelte, schenkte er ihr ein Glas Wein ein und schob es über den Tisch. „Setz dich.”
    Unfähig, sich zu wehren, nahm sie am äußersten Tischende Platz. Es würde nichts nützen, Lucas zu erzählen, dass sie ihren Vater wütend und betrunken zurückgelassen hatte. Und wenn ihr Vater bemerkte, dass sie weg war, würde er nur noch wütender werden. Sollte er dann auch noch herausfinden, wo sie war …
    Nein, sie wollte nicht darüber nachdenken. Damit würde sie sich später beschäftigen.
    Lucas hob den Deckel von seinem Teller. Steak, gebackene Kartoffel und Kräutergemüse kamen zum Vorschein. „Bist du sicher, dass du nichts möchtest? Filetsteak, medium gebraten.”
    „Du überraschst mich, Lucas”, sagte sie, ohne nachzudenken. „Ich hätte geglaubt, dass roh mehr nach deinem Geschmack wäre.”
    Er zog eine
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