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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt
Autoren: Barbara McCauley
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Augenbraue in die Höhe und lächelte. „So, so, Miss Hadley. In dir steckt ja doch noch ein wenig Kampfgeist. Aber du bist doch nicht hergekommen, um mich zu ärgern, oder? Warum erzählst du mir nicht endlich, was dich hierherführt?”
    Verflixt! Wie konnte sie nur so dumm sein, ihn zu verärgern? Zusammen mit ihrem Stolz schluckte sie ein wenig Wein hinunter. Es brannte ihr in der Kehle. „Tut mir Leid, flüsterte sie. „Ich … Es geht um das Land. Die fünf Morgen und das Haus am Bach.”

    „Was ist damit?” Er schnitt ein Stück Steak ab und schob es sich in den Mund.
    „Es ist mein Besitz.” Sie bemühte sich krampfhaft, nicht so verzweifelt zu klingen. „Es gehörte meinen Großeltern und danach meiner Mutter. Sie hat es mir hinterlassen, als sie letztes Jahr starb.”
    „Ich habe es dir doch schon gesagt. Dein Vater war als Eigentümer eingetragen, nicht du.
    Zusammen mit der Double-H-Ranch hat er es als Sicherheit an First Mutual Financial überschrieben.”
    „Aber das konnte er nicht tun.” Jetzt gelang es ihr nicht mehr, die Gefühle aus ihrer Stimme fernzuhalten. „Es gehörte mir, Lucas. Du kannst es nicht nehmen.”
    „Warum nicht?” Er griff nach dem Wein und ließ sie nicht aus den Augen, während er sein Glas hob. „Warum sollte ich es nicht nehmen?”
    „Es ist wertlos für dich. Das Dach ist undicht, die Farbe an der Fassade ist total abgeblättert, und Heizung und Elektrik müssen erneuert werden.”
    „Das ist genau der Grund, warum ich es abreißen lassen werde.”
    „Nein.” Das Blut wich aus ihrem Gesicht. „Lass es mich dir abkaufen.”
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete sie ausgiebig. „Ich kenne jedes kleinste Detail eurer Finanzen. Du hast kein eigenes Konto, kein Sparbuch und auch keine Kreditkarte. Du fährst ein sechs Jahre altes Auto. Willst du das als Sicherheit verkaufen?”
    „Ich werde das Geld auftreiben.” Es war ihr unangenehm, dass er ihre finanzielle Abhängigkeit von ihrem Vater so genau kannte. Voller Unruhe stand sie auf, ging zur Bar und wandte Lucas den Rücken zu, während sie versuchte, ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden.
    „Warum ist es dir so wichtig?”, fragte er.
    Sollte sie ihm diese Art von Munition geben? Sollte sie ihm erzählen, dass das Haus die einzige liebevolle Erinnerung war, der einzige Beweis dafür, dass wenigstens etwas in ihrem Leben gut gewesen war? Würde er sie nicht auslachen? Er hasste sie doch genauso sehr wie ihren Vater. Seine Rache würde vollkommen sein, wenn er nicht nur Mason Hadley, sondern auch sie, dessen Tochter, zerstörte.
    Aber was machte es schon aus, wenn er sie auslachte? Sie hatte nichts zu verlieren. Er konnte ihr nichts Schlimmeres antun, als ihr das Haus zu nehmen.
    Sie sah sich selbst in dem Spiegel, der über der Bar hing, und hasste die Verzweiflung, die sie in ihren Augen erblickte. „Meine Eltern lebten nach ihrer Hochzeit in einem kleinen Haus in der Stadt. Damals gehörte die Double-H-Ranch noch meinen Großeltern, und die lebten in dem Haus am Bach. Mein Vater war immer geschäftlich unterwegs, aber meine Mutter und ich waren fast täglich bei meinen Großeltern. Wir haben im Garten gearbeitet, Blumen im Vordergarten gepflanzt und hinten Gemüse.” Sie strich mit dem Finger über den Rand ihres Glases. „Ich bin mit meinem Großvater immer zum Fischen an den Bach gegangen.”
    Sie konnte Lucas nicht anschauen. Denn sie befürchtete, wenn sie es tat und die Verachtung in seinem Blick sah. würde sie zusammenbrechen. Sie hatte diese Sache begonnen, jetzt würde sie sie auch zu Ende führen. „Ich war acht, als meine Großeltern starben. Meine Mutter erbte die Double-H-Ranch und eine Menge Geld, doch das Haus und fünf Morgen Land wurden für mich als Treuhandvermögen angelegt. Mein Vater war so damit beschäftigt, das Geld meiner Großeltern dafür zu verschwenden, sein eigenes Haus zu bauen, dass er meines verkommen ließ.”
    „Warum hat deine Mutter nicht dafür gesorgt, dass es in Schuss blieb?”, fragte Lucas trocken.
    „Sie versuchte es, aber da hatte mein Vater schon die Kontrolle über unsere Erbschaft an sich gebracht. Sie haben oft darüber gestritten.” Es schien ihr sinnlos, darauf hinzuweisen, dass Argumente bei ihrem Vater nichts nützten. „Nach ihrem Unfall, damals, als ich dreizehn war, war meine Mutter nie mehr sie selbst. Sie ging nicht mehr raus und hatte kaum noch Kontakt zu anderen Menschen. Ich habe mich bemüht, das Haus meiner
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