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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt
Autoren: Barbara McCauley
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geworfen hatte, als er ihr beim Auflesen der Scherben helfen wollte: Bleib weg von mir, Lucas.
    Bei der Erinnerung an diesen Satz beugte er sich noch ein wenig weiter zu ihr vor und flüsterte mit rauer Stimme: „Es wäre vielleicht gar nicht so furchtbar. Immerhin sagt man mir nach, ich wüsste, wie man Frauen befriedigt. Ich wette, ich könnte sogar dir Vergnügen bereiten.”
    Er strich mit den Lippen über ihren Mund - es war nur eine hauchzarte Berührung - und merkte, dass sie die Luft einsog. Einen Augenblick verweilte er dort, überrascht, dass sie sich ihm nicht entzog, ihn nicht ins Gesicht schlug. Noch mehr jedoch überraschte ihn das Zittern, das durch ihren Körper fuhr. War es Ekel oder Begehren? Was auch immer, er reagierte jedenfalls sofort darauf. Er umklammerte ihre Arme und zog Julianna an sich. Wut und Verlangen wüteten in ihm. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle verführt. Und sie würde sich nicht wehren, dessen war er sich sicher.
    Ein Donner brachte die Fenster zum Klirren, und Julianna riss die Augen auf. Verwirrung, Angst und noch etwas, das er nicht benennen konnte, stand in ihrem Blick. Ein zweiter Donner brachte ihn wieder in die Wirklichkeit, und er ließ sie los.

    Sie fiel zurück gegen die Bar und hielt sich daran fest, während sie tief Luft holte. „Ich verstehe es noch immer nicht. Lucas. Du brauchtest mich nicht zu heiraten. Du könntest … Ich meine, ich könnte …”
    „Meine Geliebte sein?”, beendete er ihren Satz.
    Sie nickte. „Ich könnte mir denken, dass das viel einfacher für dich wäre.”
    „Lass es uns einfach als eine langfristige Investition betrachten. Eine, die auch Kinder beinhaltet.”
    „Kinder?”, keuchte sie. „Du möchtest mit mir ein Kind haben?”
    Er konnte seinen Ärger angesichts ihres schockierten Tons nur mühsam bezähmen. „Ich möchte eine Familie, und die Mutter meiner Kinder wird meine Ehefrau und nicht meine Geliebte sein. Obwohl ich keinen Grund sehe, nicht beides zu haben.” Er lächelte gezwungen und umschloss ihr Kinn mit seiner Hand. „Aber gib dich keinen Illusionen hin, Julianna. Du wirst dieses Privileg nicht genießen. Du wirst mir gehören, mir allein.”
    „Und Liebe, Lucas?”, fragte sie mit kaum hörbarer Stimme. „Was ist mit Liebe?”
    Er lachte trocken und schüttelte den Kopf. „Liebe gehört ins Märchen, Darling. Für uns wird es kein Happy End geben. Du wirst dich um unser Heim kümmern, unsere Kinder großziehen -wenn wir welche haben sollten -, und dafür wirst du dein Haus bekommen.”
    Ihr Atem ging schneller; er konnte es förmlich spüren, dass ihre Gedanken sich überschlugen. „Aber dein Geschäft… du arbeitest doch in Dallas.”
    „Sobald du dich hier eingerichtet hast, werde ich die meiste Zeit dort sein. Und ich bin sicher, du wirst nichts dagegen ha ben.” Er strich mit dem Finger über ihr fein geschnittenes Kinn. „Aber keine Angst, ich werde ab und zu nach dir sehen, damit du dich nicht zu einsam fühlst. Also, wie lautet deine Antwort?”
    Wie lautet meine Antwort? fragte Julianna sich beklommen.
    Sollte sie Lucas wissen lassen, dass er ihr gerade mehr geboten hatte, als sie je zu träumen gewagt hatte? Heirat, das Haus ihrer Großeltern, Kinder. Ihr Herz machte vor Freude einen Satz.
    Sie hatte nie wirklich über Ehe oder Kinder nachgedacht, solange ihre Mutter noch am Leben gewesen war. Sich um sie zu kümmern war ihr das Wichtigste gewesen und hatte sie vollauf beansprucht. Wenn sie fo rtgegangen wäre, hätte ihr Vater seine Frau in ein Heim gesteckt. Irgendwohin, wo niemand sich um sie gekümmert oder sie geliebt hätte.
    Natürlich war sie auch damals, während der Krankheit ihrer Mutter, hin und wieder ausgegangen, aber sie hatte keinen der Männer geliebt.
    Nicht so, wie sie Lucas liebte.
    Er würde sich bestimmt köstlich darüber amüsieren, wenn er von dieser Liebe wüsste. Sie war gerade neun Jahre alt gewesen, als sie erlebt hatte, wie er sich gegen ihren Vater auflehnte; und wie er nach dem Tod seines Vaters stolz erhobenen Hauptes mitgegangen war, als man ihn ins Kinderheim brachte. Sie hatte schon immer seine Ehrlichkeit und seinen Mut bewundert. Er hatte sich nie darum gekümmert, was andere dachten, ausgenommen vielleicht Nick Santos und Ian Shawnessy, seine besten Freunde. Seine einzigen Freunde. Aber das waren immer noch zwei mehr, als sie jemals besessen hatte. Sie hatte die drei aus der Ferne beobachtet und sie um ihre Freundschaft beneidet.
    Dagegen war sie
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