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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt
Autoren: Barbara McCauley
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hervor, und sein scharfer Ton verblüffte ihn selbst.

    Nick strahlte. „Das war doch nur ein brüderlicher Kuss, Lucas. Sie gehört doch jetzt zur Familie.”
    Er wollte Nick gerade sagen, was ihm blühte, sollte er noch einmal so brüderlich handeln, als die Tür aufgerissen wurde.
    Mit hochrotem Kopf und wütendem Blick stürmte Mason Hadley ins Zimmer.
    Julianna konnte sich nicht bewegen.
    „Das ist also der Grund für die Heimlichtuerei während der letzten drei Tage!”, brüllte ihr Vater. „Damit du diesen Nichtsnutz von Halbindianer heiraten kannst! Du undankbare Göre!”
    Sie erstarrte, als er mit erhobener Hand und wutverzerrtem Gesicht auf sie zukam. Der harte Schlag schmerzte, sie taumelte nach hinten. Und dann geschah alles ganz schnell. Sie hörte einen Aufschrei, ein wildes, tierisches Grollen, und plötzlich hatte Lucas ihren Vater gegen die Wand gedrückt. Nick kam zu ihr, stützte sie, während er ihr beruhigende Worte zusprach. Sie spürte Nicks Anspannung, seinen Ärger, aber es war Lucas, den sie wie gebannt ansah. Lucas, dessen wütender Gesichtsaus druck ihr Angst machte.
    „Lucas, bitte”, brachte sie mühsam und mit bebender Stimme heraus. „Bitte, lass ihn los.”
    Sie fürchtete, er habe sie gar nicht gehört oder ihre Bitte sei ihm gleichgültig, doch nach einem kurzen Augenblick lockerte er seinen Griff, und ihr Vater sackte gegen die Wand.
    „Wenn Sie meine Frau noch einmal anrühren, bringe ich Sie um”, sagte Lucas mit tödlicher Ruhe.
    Mason schaute zu dem Friedensrichter, der mit ernstem Gesicht neben ihnen stand. „Hast du das gehört, Martin? Er hat mich bedroht! Ich will, dass dieser Mann sofort festgenommen wird!”
    Mrs. Talbot, die durch eine Seitentür verschwunden war, als Mason ins Zimmer gestürmt kam, kehrte in diesem Moment mit einem Polizisten zurück.
    Der Richter nickte dem Polizisten zu. „Karl, eskortieren Sie bitte diesen Mann hinaus.”
    Julianna schnappte nach Luft, als der Polizist auf Lucas zutrat.
    „Nicht ihn”, sagte der Friedensrichter aufgebracht. „Mr. Hadley.”
    Mason war außer sich. „Wie kannst du es wagen? Du würdest noch immer Akten in dieser kleinen Anwaltskanzlei sortieren, wenn ich und meine Beziehungen nicht gewesen wären. Ich werde dafür sorgen, dass du dein Amt verlierst, Martin Winter!”
    „Wenn er Probleme macht, Karl”, sagte der Richter und schaute Mason wütend an,
    „sperren Sie ihn ein.”
    Mason schüttelte die Hand des Polizisten ab, zog sein Jackett gerade und starrte erst Julianna und dann Lucas an. „Wir sind noch nicht miteinander fertig, Blackhawk!”
    „Stimmt”, gab Lucas scharf zurück. „Sie leben noch immer in meinem Haus. Wenn Sie bis morgen früh nicht verschwunden sind, werde ich dafür sorgen, dass Sie gerichtlich hinausbefördert werden.”
    Eine Ader pulsierte an Masons Schläfe, dann drehte er sich um und stürmte aus dem Raum. Unbehagliches Schweigen herrschte.
    Lucas ging schließlich zu Julianna und schaute sie an. „Alles in Ordnung?”
    Am liebsten wäre sie zusammengesackt, hätte sich in seine Arme fallen lassen und geweint. Stattdessen richtete sie sich auf, straffte die Schultern und begegnete seinem kühlen Blick. „Mir geht es gut.”
    Er nickte wortlos. Die Luft im Raum war spannungsgeladen.
    „Na schön”, meinte Nick nach einer Weile, und legte einen Arm um Juliannas und einen um Lucas Schulter. „Dann lasst uns feiern gehen.”
    Das beste Restaurant in Wolf River war das Adagio im Four Winds Inn. Es war immer Wochen im Voraus ausgebucht, doch der Oberkellner begrüßte Lucas herzlich und führte sie sogleich an einen bereits für drei gedeckten Tisch. Champagner stand schon eisgekühlt auf dem Tisch, und die Sektgläser funkelten im Kerzenlicht. Hellrosa Rosen schmückten die Mitte des Tisches.

    Wie hübsch, dachte Julianna.
    Wenn man den Champagner, die Blumen und die Kerzen sah, könnte man fast glauben, es gäbe wirklich etwas zu feiern. Offensichtlich hatte Lucas, um die Form zu wahren, dem Oberkellner gesagt, dass es sich um ein Hochzeitsessen handelte. Aber sie hatte keine Ahnung, was er Nick Santos erzählt hatte. Die Wahrheit? Würde er so grausam sein? Würden sie über die ganze Sache lachen, ein paar Drinks zusammen nehmen und in ihrer männlichen Überheblichkeit schwelgen?
    Sie war überrascht gewesen, als Nick zur Trauung aufkreuzte. Allerdings hatten sie und Lucas während der letzten drei Tage kaum miteinander gesprochen. Sie war damit beschäftigt
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