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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt
Autoren: Barbara McCauley
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wird wohl verkauft werden.”
    „Sie sind verrückt!” Mit geballten Fäusten erhob ihr Vater sich langsam. „Aus welchem Grund sollten Sie einen Kredit einfordern, wenn die Unterschrift unter den verdammten Verträgen noch nicht einmal getrocknet ist?”
    „Ich könnte mit Betrug anfangen, gestützt auf die Tatsache, dass die Informationen, die Sie gegeben haben, um den Kredit zu bekommen, gefälscht sind. Das macht nicht nur das Darlehen ungültig, sondern ist auch noch illegal.”
    Diese Stimme. Sie kannte diese Stimme. Aber ihre Beine wollten sich nicht bewegen, konnten die wenigen Schritte durch den Raum nicht machen, damit sie das Gesicht des Mannes deutlicher sehen konnte.
    „Wer, zum Teufel, sind Sie?”, schrie ihr Vater mit vor Zorn gerötetem Gesicht.
    „Sie erinnern sich doch sicherlich an Tho mas Blackhawk, nicht wahr?” Der Mann stand auf und schaute auf ihren Vater hinab. „Sie haben die Circle-B-Ranch von ihm gestohlen, die ganzen zehntausend Morgen, und ihn dann auch noch unschuldig ins Gefängnis gebracht. Ich bin Lucas, Mr. Hadley. Lucas Blackhawk.”
    In dem Bruchteil der Sekunde, bevor ihr Kaffeetasse und Kanne aus den Händen glitt, stand die Zeit still…

    Sie war neun Jahre alt und stand vor Schreck gelähmt hinter den Vorhängen in genau diesem Raum und starrte auf ihren Vater und Thomas Blackhawk. Der Albtraum verfolgte sie seit zwanzig Jahren. Die lauten Stimmen … das Gewehr … der Schuss …
    „Geht es dir gut?”
    Sie spürte seine Hand auf ihrem Arm und bemerkte, dass er neben sie getreten war. Wie hatte er das so schnell, so leise gemacht? Mit angehaltenem Atem schaute sie zu ihm. Diese Augen, die einen nicht nur ansahen, sondern bis auf den Grund der Seele zu blicken schienen
    …
    Sie fand keine Worte, um ihm zu antworten. Wie gebannt blickten sie einander in die Augen, und ihr Herz klopfte so laut, dass sie befürchtete, er könnte es hören.
    Lucas Blackhawk. Hier. In Wolf River.
    „Lassen Sie meine Tochter los!”
    Das Geschrei ihres Vaters brachte sie in die Gegenwart zurück. Der verschüttete Kaffee bildete eine Pfütze zu ihren Füßen und hatte ihre Hose und die Lederpumps ruiniert. Sie bückte sich und griff nach einer Scherbe. Seine Hand lag noch immer auf ihrem Arm, als er sich ebenfalls bückte und die Kaffeekanne langsam aufhob.
    „Ich sagte, lassen Sie meine Tochter los, Sie indianischer Bastard! Typen wie Sie haben im selben Raum mit zivilisierten Menschen nichts zu suchen!”
    Beschämt über die Worte ihres Vaters, senkte Julianna den Blick.
    „Du bist verletzt”, sagte Lucas ruhig und ignorierte die Beleidigung ihres Vaters. „Lass los, Julianna.”
    Sie schaute auf ihre zusammengeballte Hand und stellte fest, dass sie blutete. Vorsichtig öffnete Lucas ihre Faust und nahm ihr die Scherbe ab, die sie umklammert gehalten hatte. Er hatte lange, schlanke Finger, und seine Hand war groß und ein wenig rau. Sie erzitterte unter seiner Berührung und entzog sich dann hastig seinem Griff.
    „Bleib weg von mir, Lucas.”
    Ein harter, kalter Ausdruck erschien in seinen Augen. Obwohl er sich nur den Bruchteil einer Sekunde eine Blöße gab, konnte sie die Intensität seiner Wut erkennen. Sie machte ihr Angst, während ihr gleichzeitig bewusst war, dass sie sie verdiente.
    Genauso schnell war sein Gesicht wieder ausdruckslos, gleichgültig. „Immer noch die Eisprinzessin, Julianna?”
    Seine Worte schmerzten sie mehr als die Schnittwunde in ihrer Hand, aber auch das verdiente sie. Sie hatte all die Jahre alles dafür getan, um sich dieses Image zu erhalten. Wie hätte sie sonst überleben sollen? Wie sonst hätte sie diesen Albtraum durchstehen können, wenn sie nicht vorgegeben hätte, eiskalt zu sein, während es ihr in Wahrheit sehr viel ausmachte, was geschehen war?
    Lucas stand auf und wandte sich wieder an ihren Vater. „Wie ich schon sagte, Hadley, Sie haben achtundvierzig Stunden, um Ihre Schulden zu bezahlen oder für immer von hier zu verschwinden. Und da wir beide wissen, dass Sie nicht die leiseste Chance haben, so viel Geld aufzutreiben, sollten Sie lieber gleich anfangen zu packen.”
    „Sie können nicht einfach hierher kommen und mir ein Ultimatum setzen! Ich genieße ein hohes Ansehen in der Stadt. Ich kenne viele Leute.” Mason schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Ich werde dafür sorgen, dass First Financial Sie noch heute feuert! Sie werden nie wieder Arbeit finden!”
    „Die einzigen Leute, die Sie von nun an kennen werden,
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