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Ein bissfestes Abenteuer

Ein bissfestes Abenteuer

Titel: Ein bissfestes Abenteuer
Autoren: Franziska Gehm
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umarmte ihren Vater. »Wir machen das schon. Reg dich nicht auf«, sagte sie.
    »Ich reg mich überhaupt nicht auf. Ich weiß gar nicht, wie das geht.« Gustav Wagenzink warf dem Beamten einen wütenden Blick zu.
    Der Beamte blinzelte.
    Herr Tepes drängte sich an den Schalter. »Ich bin Mihai Tepes und verlange die sofortige Freilassung meiner Schwiegermutter!« Er warf seine pechschwarze Mähne schwungvoll nach hinten.
    »Guten Tag, mein Name ist ebenfalls Tepes. Hatten Sie bis jetzt eine schöne Schicht?«, fragte Frau Tepes und lächelte, so zuckersüß sie konnte.
    »Jetzt mal Klartext: Sie sind auf einer völlig falschen Fährte«, sagte Herr Tepes.
    »Lassen Sie meine Oma frei. Sie war es nicht«, forderte Silvania. »Wir waren alle zusammen auf dem Klo.«
    »Eine unschuldige Geisel haben sie verhaftet!«, sagte Frau Tepes.
    »Sie müssen in die Schweiz«, sagte Helene.
    »Sie haben uns Klopapier um den Kopf gewickelt«, sagte Silvania.
    »Kennen Sie Möbelbims?«, fragte Herr Tepes.
    »Unsere Töchter waren Geiseln«, sagte Frau Tepes.
    »Das ist ein Skandal!«, fand Opa Gustav.
    »Sie sind mit uns zum alten Frachtterminal gefahren«, sagte Silvania.
    »Zwei zwölfjährige Mädchen in Gangsterhand! Das müssen Sie sich mal vorstellen«, sagte Frau Tepes.
    »Die Frau hat ganz grüne Augen und der Mann Oberarme wie ein Gorilla«, berichtete Silvania.
    »Unsere Tochter ist ihnen gefolgt«, sagte Frau Tepes.
    »Sie sollten sich mal ein Beispiel an ihrem Mut nehmen! Sie ist ihnen hinterhergeflogen, ganz allein!«, warf Herr Tepes ein.
    »Nicht die, die andere«, warf Helene ein.
    »Äh ... auf dem Rücksitz, in einem Kleinflugzeug«, fügte Frau Tepes schnell hinzu.
    »Jetzt sitzt sie in einem Gasthof«, sagte Helene.
    »Alarmieren Sie sofort die Kollegen!«, verlangte Herr Tepes.
    »Sie warten in einem Bauernhaus auf den Käufer für den Fächer«, sagte Helene.
    »Jetzt tun Sie doch endlich was!«, rief Opa Gustav und schlug mit der Faust auf den Schaltertresen. Ein Pappkalender fiel um.
    Der Beamte, der die ganze Zeit mit leicht geöffnetem Mund von einer Person zur anderen gesehen hatte, hob langsam die Hand und stellte den Pappkalender behutsam wieder auf. Er blinzelte zweimal, dann sagte er mit leiser Stimme: »Wenn ich Sie recht verstanden habe, soll ich Ihre Schwiegermutter freilassen, weil Sie alle zusammen auf dem Klo waren. Des Weiteren soll ich in die Schweiz fahren, weil Ihre Tochter dort in einem Gasthof sitzt und meine Kollegen auf den Käufer des Fächers warten. Und zu Ihrer Information: Nein, Möbelbims kenne ich nicht, und ich habe auch niemandem Klopapier um den Kopf gewickelt.«
    Frau Tepes seufzte, Herr Tepes raufte sich die Haare, Silvania stöhnte, Helene schlug sich an die Stirn, und Opa Gustav war kurz vorm Explodieren. Er schnaufte wie ein Stier in der Arena.
    Wie auf Kommando redeten alle gleichzeitig auf den Beamten ein. »SIE sollen doch nicht in die Schweiz ...« »Wir waren gar nicht auf dem Klo ...« »Die Kunsträuber warten auf den Käufer ...« »Es heißt Mörelgrim, nicht Möbelbims ...« Der Polizist hob abwehrend die Hände. »RUHE!«, rief er. Seine Stimme war überraschend kräftig. Er nahm die Nickelbrille ab und rieb sich die Augen. Dann setzte er die Brille wieder auf und blinzelte ein paarmal. »So geht das nicht. Sie beide«, sagte er und zeigte auf Herrn und Frau Tepes, »bleiben hier und erklären mir alles. Schön langsam und der Reihe nach. Und der Rest setzt sich draußen auf die Stühle im Gang und wartet.« »Aber –«, begann Gustav Wagenzink. Der Beamte zeigte mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger zur Tür. »Oder ich schicke Sie alle wieder weg.«
    Frau Tepes klopfte ihrem Vater behutsam auf die Schulter. »So ist es am besten. Warte du mit Silvania und ihrer Freundin draußen.«
    Herr Wagenzink warf dem Polizisten einen letzten feindseligen Blick zu, dann folgte er seiner Enkeltochter und ihrer Freundin auf den Flur. Sie setzten sich nebeneinander auf die Stühle an der Wand und starrten einen Moment vor sich hin. »Hoffentlich glaubt er ihnen«, sagte Silvania.
    »Bestimmt. Er muss einfach«, fand Helene.
    »Was genau ist eigentlich passiert? Ihr wart auch im Kunstpalais?«, fragte Opa Gustav.
    Silvania nickte und erzählte die Geschichte heute zum dritten Mal. Als sie gerade von Dakas Anruf aus Mörelgrim berichtete, flog die Tür auf, und Herr und Frau Tepes liefen auf die Wartenden zu. Sofort sprangen alle von den Stühlen auf.
    »Und, habt ihr es ihm
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