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Ein bissfestes Abenteuer

Ein bissfestes Abenteuer

Titel: Ein bissfestes Abenteuer
Autoren: Franziska Gehm
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fragte seine Frau.
    »Ich brauche jetzt erst mal einen Karpovka.« Er ging zur Schrankwand und nahm ein kleines Glas und eine Flasche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit und einer zusammengerollten Raupe darin aus dem Regal.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Helene.
    Frau Tepes erhob sich mit einem Ruck. »Ich rufe erst mal Opa Gustav an. Vielleicht weiß er noch gar nichts von dem Kunstraub und sitzt zu Hause und wartet auf seine Frau.«
    Das tat Opa Gustav nicht. Frau Tepes erreichte ihren Vater auf dem Handy. Er war bereits seit einer Stunde auf der Polizeiwache und redete auf jeden Beamten ein, der ihm über den Weg lief. Als Elvira anrief, war er froh, endlich jemanden gefunden zu haben, der ihm zuhörte.
    Silvania überlegte gerade, was sie der Polizei erzählen sollte, als es an der Tür klingelte. Sie schreckte hoch und eilte in den Flur. Vielleicht war es Daka. Oder die Polizei. Oder der Postbote.
    Silvania riss die Haustür auf. Sie sah verblüfft auf den Besucher. »Du?«
    Ludo nickte. Ein paar seiner dunklen Strähnen fielen vor die ockerfarbenen Augen. Dann sagte er leise und schnell: »Frag nicht wie und glaub mir einfach: Ich habe Daka gesehen. Es geht ihr gut. Also, relativ. Aber sag deiner Mutter, sie soll unbedingt aufhören zu telefonieren.«
    Silvania sah Ludo an, als wäre gerade ein Bügeleisen über ihr Gesicht gefahren. »Wie bitte?«
    »Tu es einfach. Sofort!«
    »Woher weißt du, dass meine Mutter gerade telefoniert?«
    Ludo wippte von einem Bein aufs andere. »Das ist doch jetzt egal. Sag ihr einfach, sie soll den Hörer auflegen. SOFORT. Es ist wirklich wichtig.«
    Silvania runzelte die Stirn. »Das ist ein Scherz, oder?«
    »Nein, ich mache keine Scherze. Sag ihr, sie soll auflegen. Es geht um deine Schwester. Bitte, glaube mir!«
    Silvania starrte in Ludos Augen und ihr wurde fast schwindlig, so stark war deren Strudelwirkung. »Wieso sollte ich dir glauben?«
    »War meine Warnung vor dem Kunstpalais ein Scherz?«
    Da war was dran, musste Silvania zugeben. Aber war es Zufall oder Schicksal? Sie hatten einmal nicht auf Ludo gehört und waren in Schwierigkeiten geraten. Sollte Silvania ihm beim zweiten Mal eine Chance geben? »Okay«, sagte sie schließlich. »Sollte das Ganze doch ein Scherz sein, dann darfst du wissen, dass meine Rache dafür kein Scherz sein wird.«
    »Ja, ja, nun geh schon«, sagte Ludo.
    Silvania warf einen letzten misstrauischen Blick auf Ludo, dann drehte sie sich um und verschwand in der Wohnung.
    »Wer war das an der Tür?«, fragte Helene, als Silvania wieder ins Wohnzimmer trat.
    »Ludo.«
    »Echt? Was wollte der denn?«
    »Dass Mama aufhört zu telefonieren.« Silvania zog ihre Mutter am Arm. »Hast du gehört, Mama? Leg den Hörer bitte mal auf.«
    Frau Tepes sah ihre Tochter irritiert an. Sie legte die Hand auf die Sprechmuschel. Aus der anderen Muschel war Opa Gustavs aufgeregte Stimme zu hören. »Wieso das denn?«, fragte Frau Tepes leise.
    »Bitte. Tu es einfach. Für mich. Und für Daka.« Silvania kam sich etwas blöd vor bei der ganzen Aktion. So richtig wusste sie ja selbst nicht, warum ihre Mutter auflegen sollte. Nur, weil ein etwas durchgeknallter Einzelgänger aus ihrer Klasse es gesagt hatte?
    Frau Tepes runzelte die Stirn und sah fragend zu ihrem Mann. Der zuckte die Schultern. Dann blickte sie wieder in die bittenden Augen ihrer Tochter. Langsam nahm sie den Telefonhörer vom Ohr und drückte auf die rote Taste, die die Verbindung unterbrach. Sie hatte ihre Tochter dabei nicht aus den Augen gelassen. »Ich hoffe, du hast einen guten Grund dafür.«
    Silvania schielte nach rechts und nach links, dann sah sie zu Boden. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wäre Silvania am liebsten tiefer im Teppichboden versunken. Es war einfach oberpeinlich. Das Telefon schwieg, Herr und Frau Tepes schwiegen, und Helene schwieg auch.
    Herr Tepes räusperte sich. »Worauf, bitte schön, warten wir genau?«
    Hätte Silvania das gewusst! Sie war kurz davor, zur Haustür zu stürmen, um Ludo den Kopf abzureißen, als das Telefon klingelte. Silvania zuckte zusammen. Herr Tepes sprang von der Couch hoch, dass sein Karpovka überschwappte, und Helene sperrte Augen und Ohren auf.
    Frau Tepes starrte drei Sekunden das klingelnde Telefon an, dann drückte sie auf die grüne Taste und nahm den Hörer zum Ohr. »Elvira Tepes«, meldete sie sich.
    »Ich bin's. Daka«, flüsterte jemand am anderen Ende der Leitung.
    »ES IST DAKA!«, rief Frau Tepes.
    Sofort versammelten
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