Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen
Autoren: Lynda Curnyn
Vom Netzwerk:
schweigen von dem coolen Loft in Tribeca. Nun, das gehörte Mark. Aber sie verbrachten viel Zeit dort, spielten mit Ryan und brachten ihm das Skateboardfahren bei. (Ja, es war ein großes Loft.)
    „Ihr könntet Sofa Nummer drei einem guten Zweck spenden“, sagte Grace jetzt.
    „Nicht Sofa Nummer drei!“ riefen Justin und ich gleichzeitig. Es war erstaunlich, wie wichtig mir das Sofa geworden war. Außerdem war es breit genug, dass Justin und ich zusammen darauf liegen konnten – was heutzutage bei den meisten Sofas nicht möglich ist. Ich spielte mit dem Gedanken, es neu aufpolstern zu lassen – damit wollte ich Justin überraschen.
    „Wir müssen nur ein paar von unseren Fernsehern loswerden“, sagte ich. „Und vielleicht den chinesischen Schrank.“
    „Nicht den chinesischen Schrank!“ protestierte Justin. „Der ist von Tante Eleanor.“
    Ich seufzte. Dann also nicht der chinesische Schrank. „Ich schätze, wir müssen uns einfach eine größere Wohnung suchen. Vielleicht finden wir eine in New Jersey.“
    „Nicht New Jersey!“ sagten Justin und Grace gleichzeitig.
    Ich lachte. Mein Gott, das war ein
Witz
gewesen.
    Während Grace sich über Sofa Nummer zwei ausließ, betrachtete ich sie. Ich konnte sehen, dass ihr die Diskussion Spaß machte. Sie wirkte viel glücklicher. Vielleicht, weil sie endlich beschlossen hatte, mit ihrer biologischen Mutter Kontakt aufzunehmen. „Nach den Feiertagen“, hatte sie mir gesagt. „Ich finde, in der Weihnachtszeit wäre das einfach zu viel.“
    Ich glaube zwar, dass es ein wunderbares Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter wäre, zu sehen, was für eine schöne, außergewöhnliche Tochter sie hatte. Aber ich wollte Grace nicht drängen. Mir reichte es zu wissen, dass sie es tun würde, wenn sie bereit dazu war. Außerdem hatte meine Mutter sie bereits zu Weihnachten eingeladen, falls sie nicht nach New Mexico fliegen wollte. Und sie kennen meine Mutter – es ist nicht leicht, ihr etwas auszuschlagen.
    Als das Gespräch wieder ruhiger wurde, legte ich meinen Kopf auf Justins Schulter. Das Taxi rollte über die Brücke nach Manhattan. Ich war müde. Es war ein langer Tag gewesen. Und ich hatte viel zu viel gegessen. Mein Kleid kniff ein wenig (ja, ich hatte es bei Bloomingdale’s gekauft, man wird schließlich nicht jeden Tag Patentante). Meine Mutter hatte mir sogar noch Reste in die
Lee-and-Laurie
-Tasche gepackt, die mir das Komitee zum Abschied geschenkt hatte. Meine Kolleginnen hatten sogar eine kleine Abschiedsparty im Büro organisiert, die, wie ich später von Roberta erfuhr, sich zu einem Skandal auswuchs. Offenbar war Michelle mit Jerry Landers im Lagerraum erwischt worden! Das Schlimmste daran war, dass Frankie es erfuhr – Doreen hatte Michelle verpfiffen, als Frankie anrief, um zu erfahren, wann (und ob) seine Frau nach Hause kommen würde. Doch wie immer gelang es Michelle, selbst aus dieser Katastrophe noch ihren Vorteil zu ziehen. Zum einen verlangte Frankie, dass sie bei
Lee and Laurie
kündigte. Was wahrscheinlich das Beste für sie war, denn sie arbeitete ja sowieso nur, um ihre Kaufwut befriedigen zu können. Aber ganz ungeschoren kam sie trotzdem nicht davon. Wie ich von meiner Mutter erfuhr, gingen Michelle und Frankie zu einem Eheberater, der natürlich zufällig irgendein Cousin von Michelles Mutter war.
    Und wo wir schon von Michelles berüchtigter Verwandtschaft sprechen: Sie erraten nie, wen Justin und ich vergangene Woche besucht haben. Meinen guten Kumpel Rudy Michelangelo. Nein, nein, nein, Blödsinn – wir waren nicht da, um den Ring zu kaufen. Dafür ist noch genug Zeit. Wir kauften das Kreuz für die kleine Carmella. Natürlich fand Rudy Justin von der ersten Sekunde an klasse. Und als wir wieder gingen, umarmte mich Rudy fest und flüsterte: „Also, ihm würde ich einen guten Preis machen.“
    „Hey, sieht so aus, als wären wir da“, sagte Justin und blinzelte schläfrig, als das Taxi vor unserem Haus hielt. Grace war ebenfalls halb eingeschlafen. Ich beugte mich über Justin, um sie zum Abschied zu küssen, während er ihr Geld für die Fahrt in die Hand drückte. Natürlich begann Grace sofort zu diskutieren, aber wir stiegen einfach aus, warfen die Tür zu und winkten, als das Taxi davonfuhr.
    Justin und ich kletterten wie ein altes Ehepaar die Treppe hinauf, mit vollem Magen und dem Kopf voller Erinnerungen an den heutigen Tag – Erinnerungen, die Justin bestimmt sorgfältig für sein Drehbuch gespeichert hatte, an dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher