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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen
Autoren: Lynda Curnyn
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du erinnerst dich? Das Traumhaus in der Wüste?“
    „Dann nimm dir Urlaub und besuch sie“, drängte ich. „Du brauchst etwas Zeit, um wieder zu dir zu finden.“
    Schließlich gab sie nach. Entweder, um mich endlich zum Schweigen zu bringen, oder, weil sie es schließlich einsah. Ein paar Tage später buchte sie den Flug.
    „Und was machst du?“ fragte sie mich am Abend vor ihrem Abflug.
    „Ich gehe zurück in mein Leben.“
    Grace sagte, ich könne so lange bei ihr wohnen, wie ich wollte. Aber ich konnte nicht länger bleiben. Ich musste mich wieder um mich selbst kümmern.
    Außerdem hatte ich ein paar Sofas – und einen Mitbewohner –, denen ich mich stellen musste.
    Denn in der Woche, die ich bei Grace geblieben war, hatte ich beschlossen, dass ich Justin auf jeden Fall weiter unterstützen wollte, auch wenn wir kein Paar mehr waren. Er hatte dauernd Nachrichten auf meinem Handy hinterlassen, weil meine Mutter angerufen hatte oder er eine Anzeige im
Backstage
gelesen hatte, die perfekt für mich wäre.
    Er versuchte mit aller Kraft, das für mich zu sein, was er immer gewesen war. Ein Freund.
    Also musste ich das auch versuchen.
    Ich wusste in der Sekunde, in der ich durch die Tür trat, dass er nicht zu Hause war. Es war zu … still. Wie immer, wenn Justin die Wohnung nicht mit seiner Gegenwart füllte, lag ein Gefühl von Einsamkeit in der Luft. Doch als ich das Wohnzimmer betrat, bemerkte ich, dass er den Raum tatsächlich mit etwas gefüllt hatte. Mit einem zerfetzten, aber hübschen Lehnstuhl, der neben Sofa Nummer drei stand. Und mit etwas, das wie ein Vogelkäfig aussah (ohne Vogel versteht sich), und auf dem Ecktisch stand. Dann gab es da noch einen Mikrowellenherd in der Küche (ich hoffte noch immer, dass Justin irgendwo in der Wohnung war), der direkt auf der Mikrowelle stand, die wir bereits hatten. Ich musste beinahe lachen. Offenbar hatte er mich vermisst und in meiner Abwesenheit so viel Kram angeschafft, um die Leere zu füllen.
    Und mit einem Mal freute ich mich darauf, dass er nach Hause kommen würde. Ich musste ihn sehen, um sicher zu sein, dass er noch immer derselbe Justin war, den ich kannte und liebte. Dass wir irgendwie wieder Freunde werden konnten. Ich warf meine Tasche auf Sofa Nummer drei und wollte gerade in mein Zimmer gehen, als ich feststellte, dass das Fensterbrett leer war. Bernadette war verschwunden.
    Und ich wusste, das konnte nur eines bedeuten: Justin war auch verschwunden.

19. KAPITEL
    D as Herz ist ein tüchtiger Muskel (Gott sei Dank).
    Weil ich nicht alleine in unserer Wohnung bleiben konnte, schnappte ich mir meine Porträtfotos, meine Vita und einige Klamotten und ging zurück zu Gace. Auch wenn ihre Wohnung ohne sie ziemlich leer wirkte, war es nicht so unerträglich, wie in meiner ohne Justin zu sein. Er hatte also bereits sein neues Leben ohne mich begonnen – und zwar schneller, als geplant. Jetzt musste ich meines beginnen.
    Und ich hatte jede Menge zu tun. Eine Wohnung suchen – denn ich konnte auf keinen Fall mehr mit Justin zusammen wohnen, wenn er aus Vegas zurückkam. Schon der Anblick seiner Jeans, die er auf einem Stuhl zurückgelassen hatte, oder die Unmengen an Videos, hatten mir Tränen in die Augen getrieben, als ich meine Sachen zusammensuchte. Für mich stand fest, dass ich nur auf mich zählen konnte. Dass ich eine Verpflichtung eingehen musste, und zwar ausschließlich mir gegenüber.
    Also meldete ich mich bei Viveca, die mir sagte, dass sie einige positive Rückmeldungen zu meinem Casting für
Lifetime
bekommen hatte, bisher aber noch keine Entscheidung gefallen sei. Vermutlich bedeutete das, dass sie noch ein paar hundert andere Schauspielerinnen vorsprechen lassen wollten, wovon eine talentierter und schöner war als die andere. Aber trotzdem besserte sich meine Laune etwas, als ich hörte, dass mein Casting gut aufgenommen worden war. Zumindest besserte sie sich so weit, dass ich in der Lage war, meine Mutter anzurufen, der ich die Neuigkeiten allerdings nicht mitteilte (ich hatte wie immer Angst davor, dadurch Unheil heraufzubeschwören). Aber ich versprach ihr, am Sonntag zum Essen zu kommen. Ich war froh, dass ich ihr nichts von Justin erzählt hatte. Wenn sie mich nach ihm fragen würde (und das tat sie normalerweise – vor allem, seit ich mich von Kirk getrennt hatte), konnte ich einfach sagen, dass es ihm gut ging und er jetzt in Vegas wohnte. Sie würde nicht ahnen, dass er mir damit das Herz gebrochen hatte. Auch wenn
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