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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen
Autoren: Lynda Curnyn
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mit meiner Mutter. Zumindest schien dieses Familiendrama bewirkt zu haben, dass meine Mutter Miranda endlich akzeptierte.
    Und vielleicht sogar Artie. Er kam atemlos mit einer braunen Papiertüte zurück, die meine Großmutter ihm sofort aus den Händen riss und in ihrem Nachttisch verwahrte. Doch meine Mutter hatte es gesehen. „Ma! Was ist das? Artie, was habt ihr vor?“
    Sie marschierte zum Nachttisch, schnappte sich die Tüte und öffnete sie. „Ich verlange eine Erklärung!“ rief sie mit aufgerissenen Augen und zog ein Schokoladen-Eclair heraus.
    „Das ist fett- und zuckerfrei!“ behauptete Artie, was ihm einen entsetzten Blick von Nonnie einbrachte.
    „Ich weiß, dass du ein Snickers wolltest, Sweetheart, aber das konnte ich einfach nicht tun. Wir wollen, dass du noch ganz, ganz lange bei uns bist.“ Er lächelte sie an und nahm ihre Hand. „
Ich
möchte, dass du noch lange bei uns bist.“
    „Ach Artie, du alter Gauner!“ Nonnie legte lächelnd die andere Hand auf seine.
    Schließlich wurden wir gebeten, das Zimmer zu verlassen, und ich war froh darüber. Nicht nur, weil Nonnie ein wenig müde gewirkt hatte, sondern, weil ich es nicht mehr erwarten konnte, allein mit Justin zu sein. Ich wollte mit ihm sprechen. Erfahren, warum er nach Chicago gegangen war und ob er bald nach Las Vegas aufbrechen würde. Doch meine Mutter bestand darauf, dass wir alle zusammen aßen. Ich bekam kaum einen Bissen von der Lasagne herunter, doch Justin aß genug für uns beide, alberte mit meinen Brüdern herum und starrte Vanessa voller Verwunderung an. Er legte sogar eine Hand auf ihren Bauch, um den wütenden Tritt des Babys zu fühlen. Danach tauschte er sich mit Artie über Baseball aus, der genauso wie er ein Yankees-Fan war. Als meine Mutter schließlich Tiramisu verteilte, würgte ich zwei Stück herunter, nur, um endlich das Dessert hinter mich zu bringen. Ich glaube, Ma merkte, dass etwas nicht stimmte, denn sie sah mich jedes Mal an, wenn mein Blick auf Justins hübsches Gesicht fiel, was oft der Fall war.
    Und als ich dachte, dass Justin und ich nun endlich zusammen in den Avenue-U-Bus fliehen könnten, bot Joey edelmütig an, uns in seinem 67er-Cadillac nach Manhattan zu fahren. Justin stimmte natürlich freudig zu. Während ich also mit Miranda auf der Rückbank saß und mir ihr Geplapper über Timmy und Tracy anhörte, beobachtete ich Justin, wie er eifrig meinem Bruder lauschte, der akribisch jeden einzelnen Kolben aufzählte, den er ersetzt hatte. Männer … so was!
    Wir kamen irgendwann zu Hause an (es war viel Verkehr – es ist
immer
viel Verkehr), und als wir endlich die Wohnung betraten, war ich beinahe außer mir – mehr als nur eine Frage brannte in mir.
    „Justin, was …“ begann ich, sobald wir im Wohnzimmer waren.
    Er nahm mein Gesicht in seine großen Hände und küsste mich so leidenschaftlich, dass meine Beine unter mir nachgaben. Er hob mich hoch, warf mich auf Sofa Nummer drei und presste seinen schönen Körper an meinen.
    „Ich habe dich so vermisst“, sagte er, als er einmal Luft holte. „Warum hast du nie zurückgerufen?“
    „Warum wohl, Justin! Ich dachte, du wolltest mich verlassen. Als ich nach Hause kam, warst du nicht da. Selbst … selbst Bernadette war weg!“ Ich blickte verwirrt zur Fensterbank und stellte fest, dass sie noch immer leer war. „Wo ist Bernadette?“
    Er lächelte. „Ich habe sie zu Pete gebracht. Ich hätte ja Tanya bitten können, sich um sie zu kümmern, aber beim letzten Mal habe ich diesen halbtoten Fikus bei ihr gesehen. Bei Pete ist Bernadette in guten Händen. Wusstest du, dass er während des Studiums in einem Krankenhaus gejobbt hat?“
    „Vergiss doch mal Pete! Wo warst du?“
    „Ich war in Chicago – besser gesagt in Oak Park, etwas außerhalb. Meine Heimatstadt, du weißt schon.“
    „Aber warum?“
    „Ich musste nachdenken. Außerdem hatte ich das Grab meiner Eltern schon lange nicht mehr besucht. Danach traf ich ein paar Freunde vom College. Und Onkel Luigi.“
    „Onkel Luigi? Ich wusste nicht, dass du einen Onkel Luigi hast.“
    „Doch. Er hat einige italienische Restaurants in Chicago. Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich von dir gelernt habe, wie man Marinarasoße macht, oder?“ Er lächelte mich an.
    „Aber du bist nicht mal Italiener! Wie kannst du da einen Onkel Luigi haben?“
    „Die Schwester meiner Mutter ist mit ihm verheiratet, Angie. Ich bin Italiener – durch Heirat zumindest. Und ich hätte im Moment
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