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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)
Autoren: Kasey Michaels
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macht.“
    „Reden! Dann stimmt es also, Sie werden bei dieser Zusammenkunft, die Sie arrangiert haben, nur mit ihm reden. Die Comtesse erzählte mir, dass Sie hoffen, alles beilegen zu können … auf friedliche Weise. Aber ich konnte es nicht glauben. Als ob man mit einem Ungeheuer wie Novak reden könnte! Sie waren doch fest entschlossen, ihn zu töten, haben es sogar schon einmal versucht. So hatten wir es besprochen, das war der Plan.“
    Na, nun hatte der gute Luka schon eine viel gesündere Hautfarbe. „Ah, ja, der Plan. Es hat eine Weile gedauert, aber mir ist klar geworden, dass ich fremden Plänen gefolgt bin, von anderen erdacht, in denen ich nur als Werkzeug fungiert habe, wie es mir lange Jahre in Fleisch und Blut übergegangen war. Jetzt aber wehre ich mich dagegen, mich gegen meinen Willen wieder in die Rolle des Werkzeugs drängen zu lassen.“
    „Aber das sind Sie!“ Der Major lächelte, doch dieses Lächeln war weder schmeichelnd noch freundlich. Er hätte den Schnauzbart behalten sollen, dachte Justin. „Vielleicht sollten wir Rücksichten beiseite lassen. Ehrlich. Ich hatte mich schon gefragt, wann Sie mich auf das Land ansprechen würden. Dass Sie darauf gekommen sind, war mein Fehler, nicht wahr?“
    Justin verbarg seine Verwunderung über die plötzliche Offenheit des Mannes – und den besorgniserregend verächtlichen Ton. War er so auf Alina und die Bedrohung ihres Lebens fixiert gewesen, so von Schuldgefühlen zerfressen, dass er nicht gesehen hatte, was vor seiner Nase vorging? Hektisch kramte er in seinen Erinnerungen nach der richtigen Antwort auf die Frage des Majors. Ein Irrtum wäre jetzt fatal, da er auf etwas gestoßen war, was er noch nicht ganz verstand.
    „Die Zeit ist wohl gekommen, ganz offen zu sein. Ja, Sie waren verflixt ungeschickt“, improvisierte er. Er ging zu dem Tisch am Fenster, auf dem eine Karaffe und Gläser standen. „Aber auch ungeschickt von mir, dass ich so lange brauchte, um das Offensichtliche zu sehen. Wein?“
    „Danke, nein“, erwiderte der Major, nun wieder leichthin gesagt. „Was genau hat mich denn verraten?“
    Justin hielt sich an die Unstimmigkeiten, über die er und Alina am Nachmittag gesprochen hatten. „Muss das sein?“, fragte er und wandte sich mit dem Glas, das er sich eingeschenkt hatte, zu dem Major um. „Aber gut. Sehen Sie, es schien so unsinnig, dass Alina das Land nicht an Novak überschreiben konnte, es ihrer Tante Mimi aber möglich sein sollte. Eine Kleinigkeit, vor allem im Verhältnis zu dem, was in den letzten Tagen geschah – der Angriff auf Alinas Kutsche, Novaks bis an die Zähne bewaffnete Vasallen, die um Ashurst Hall herumschlichen? Beides machte glaubwürdig, dass sie in Gefahr schwebte und nur Novaks Tod die Lösung sein konnte. Trotzdem zwickte diese kleine Unstimmigkeit.“
    „Ja, das dachte ich mir. Dafür hat mich Loiza auch schwer getadelt, nachdem er mit der Comtesse gesprochen hatte.“
    „Um ehrlich zu sein, ist es ihr zuerst aufgefallen“, sagte Justin, während er den Major unauffällig musterte und sich fragte, wie er sich in ihm so getäuscht haben konnte. Und überlegte, dass die Schlinge ein gutes Versteck für eine Waffe abgab. „Erzählen Sie mir doch, warum Ihr Kaiser Novak unbedingt tot sehen will.“
    Der Major machte auf ihn nicht den Eindruck, als wollte er auf Zeit spielen, bis er wusste, ob Handlungsbedarf bestand. Genau wie er selbst in diesem Moment.
    Und hier stand er nun, im Abendanzug, ohne jede Waffe. Und ich erwäge, während wir uns äußerlich ganz zivilisiert unterhalten, dem Mann meine Finger in die noch nicht verheilte Schusswunde zu graben oder ihm den abgebrochenen Stiel des Weinglases durch den Hals zu jagen. Herrgott, habe ich je wie ein normaler Mann gedacht? Was ist mir in all den Jahren abhandengekommen, dass solch Gedanken mir normal erscheinen?
    „Der Kaiser? Glaubst du immer noch, hier ginge es um den Kaiser? Dass ich für ihn so viel riskieren würde?“
    Jetzt endlich glaubte Justin, zu verstehen. „Sie sind ein Roma, nicht wahr? Es geht darum, dass Novak die Armee im Stich ließ, dass er Ihre Leute von den Franzosen abschlachten ließ, alle – Männer, Frauen Kinder. Richtig?“
    „Ja, zum Unglück für meine Familie. Seitdem ist der Regimentsinhaber des Todes. Aber meinen Sie, er ist totzukriegen? Im Gegenteil, er kommt immer wieder davon!“
    Justin wollte ihn am Reden halten, vielleicht seine Wachsamkeit untergraben. „Wie unhöflich von dem
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