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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman
Autoren: emons Verlag
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Marionette der Islamisten war, eingesetzt, um die erzkatholische Eifel von innen heraus zu zermürben, hätte er kritischer hinterfragen sollen. Auch der kryptische Hinweis, den er von einem gewissen »Captain Gurk« via E-Mail erhalten hatte, wäre vermutlich recht leicht als Jux zu entlarven gewesen. Er war schlicht gutgläubig. Wenigstens hatte ihm die tagelange Suche nach dem abgestürzten UFO in den dichten Wäldern der verschneiten Eifel ordentlich Bewegung beschert. Und nicht nur das: Ihm war es als erstem Menschen überhaupt bei dieser Wanderung gelungen, den legendären Eifelpuma abzulichten. Das Foto zierte nun seine Homepage und brachte ihm zahlreiche Besucher ein. Den Hinweis von dem Zoologen im Gästebuch, es würde sich bei dem Tier nicht um den Eifelpuma, sondern um eine wilde Hauskatze handeln, hatte er daher vorsorglich gelöscht.
    Aber das war alles Schnee von gestern. Diesmal hatte er gründlich recherchiert. Mehrere Quellen hatten das Gerücht, die Urftseestaumauer sei das Ziel von Terroristen, bestätigt. Klar, es blieb immer eine Unwägbarkeit. Zum Beispiel konnte der eine vom anderen abschreiben, dabei etwas hinzuerfinden, und zum Schluss wurde aus einer Mücke ein Elefant. Oder aus einem Knallfrosch in der Regenrinne eine Bombe im Urftsee.
    Aber egal. Sein Motto lautete: »Lieber vorsehen als nachsehen«. Wenn er danebenlag, war es immer noch besser, hier unverrichteter Dinge wieder abzuziehen, als einer verpassten Chance, berühmt zu werden, hinterherzutrauern.
    Eine Bewegung auf der nördlichen Aussichtsplattform oberhalb des Restaurants ließ seinen Puls nach oben schnellen. Er drehte am Rädchen für die Fokussierung, um die Schärfe zu verbessern. Dort stand eine Gestalt. Mit dem schwarzen Mantel, den sie trug, fiel sie in der Dunkelheit kaum auf. Ihre Umrisse verschwammen mit dem bewaldeten Hang im Hintergrund. In der Hand schien die Person einen Gegenstand zu halten, etwas Silbriges blitzte auf. Dann lag plötzlich ein hohes Sirren in der Luft, das an Intensität zunahm.
    Zingsheim setzte das Fernglas ab und suchte nach der Ursache des Geräusches. Im schwachen Licht der Dämmerung erkannte er ein dunkles Objekt, das über dem See hinter der kleinen Insel, die dem Kaskadenhang der Staumauer vorgelagert war, Kreise zog. Eindeutig keine günstige Ausgangslage für einen Versuch, die Talsperre zu zerstören. Dennoch schien der Gegenstand die Quelle des Tons zu sein.
    Er kniff die Augen zusammen. Ein Vogel? Die Ornithologie zählte nicht zu seinen Leidenschaften, doch von einem in der Eifel beheimateten sirrenden Vogel hätte er vermutlich trotzdem schon gehört. Ein anderer Schluss lag näher.
    Mit dem Fernglas suchte er nach der Bestätigung seiner Annahme. Als er das fliegende Objekt gerade lokalisiert hatte, färbte sich der See darunter orange, und Luftblasen sprudelten wild um diese Stelle herum.
    Â»Verdammt! Was geht da vor?«, fluchte er und dachte sofort an das Ungeheuer von Loch Ness. Er sah schon die Schlagzeile vor sich: »Urzeitmonster im Urftstausee!« . Die Presse würde sich um ihn als Augenzeugen schlagen.
    Das Orange hellte sich zu Gelb auf, und das Sprudeln des Wassers nahm zu. Etwas brach durch die Wasseroberfläche, gleißendes Licht blendete ihn. Instinktiv schloss er die Lider.
    Das Geräusch einer Explosion ließ ihn zusammenschrecken. Hastig ging er in die Knie und suchte hinter der massiven Brüstung Schutz.
    Â»Mist, Mist, Mist«, heulte er auf. Jetzt war es passiert, und er hatte es nicht verhindern können. Anstatt aufmerksam zu sein, hatte er sich von einem unbekannten Flugobjekt ablenken lassen, während die Terroristen einen Sprengsatz zündeten. Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Tote hatte er jetzt auf dem Gewissen. Die Erkenntnis, versagt zu haben, lähmte ihn.
    Er schluckte hart, versuchte, den Kloß im Hals herunterzuwürgen.
    Angestrengt horchte er auf das Knirschen der berstenden Mauer, das tosende Rauschen der in die Tiefe stürzenden Wassermassen, das Krachen der splitternden Baumstämme.
    Doch nichts davon war zu vernehmen. Stattdessen war das Sirren verschwunden. Einige Vögel hatten den Schreck bereits überwunden und trällerten wieder munter.
    War der Angriff fehlgeschlagen? Die Bruchsteine hielten einiges aus. Selbst die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg hatten nur an der Mauerkrone gekratzt.
    Mit zittrigen Fingern
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