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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman
Autoren: emons Verlag
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zurechtmachen.
    * * *
    Nichts zu sehen!
    Hermann Zingsheim konnte es nicht fassen.
    Still lag der See vor ihm. Das Licht der aufgehenden Sonne glitzerte auf der Wasseroberfläche.
    Sosehr ihn das Ausbleiben einer Katastrophe auch erleichterte, beruhigt war er dadurch nicht. Er zweifelte an seinem Verstand. Hatten seine Nerven ihm einen Streich gespielt?
    Hastig sprang er auf, rannte die Stufen hinunter und eilte über die Mauerkrone. Suchend blickte er sich um, doch er konnte nirgends einen Schaden an der Staumauer erkennen. Hatte er sich die Explosion nur eingebildet? War er vielleicht übermüdet? Halluzinationen sollten in dem Fall nicht unüblich …
    Â»Ach, hör auf, du Spinner«, schimpfte er mit sich selbst. Er blieb stehen, nahm einen weiteren Schluck aus dem Flachmann und wischte sich mit dem Ärmel seines Mantels über den Mund. Es war keine Einbildung gewesen. Kräuselte sich die Wasseroberfläche nicht immer noch an der Stelle, wo er das grelle Licht gesehen hatte?
    Die Gestalt!
    Die Person, die auf der Aussichtsplattform gestanden hatte. Sie hatte etwas Metallisches in der Hand gehalten. Einen Fotoapparat? Oder eine Filmkamera? Vielleicht gab es Beweismittel.
    Zingsheim rannte los, über den Kaskadenhang, an den Schaubildern der Talsperre vorbei. Er musste die Gestalt erwischen. Selbst wenn sie nicht auf den Auslöser gedrückt hatte: Sie war ein Augenzeuge.
    Hinter dem Gartenrestaurant unweit seines rostigen Renault 4, den er hier vor Stunden abgestellt hatte, stand eine füllige Frau und starrte auf den See hinaus.
    Keuchend blieb Zingsheim neben ihr stehen und stemmte die Hände in die Seiten. »Haben Sie was gesehen?«
    Sie lüpfte ihre Baseballkappe, auf der die blau-grünen Buchstabenkürzel des Wasserverbandes Eifel-Rur prangten. Argwöhnisch musterte sie ihn von oben bis unten. »Gesehen? Nein.«
    Â»Oder gehört. Einen Knall?«
    Skeptisch hob sie eine Augenbraue. »Haben Sie etwas damit zu schaffen?«
    Erleichtert streckte sich Zingsheim. Sie hatte es also auch gehört. Er hatte noch alle Sinne beieinander. »Nein, nein, ich bin nur … äh … zur Recherche hier.«
    Â»Recherche?« Eine Sorgenfalte grub sich tief in ihre Stirn. »Mitten in der Nacht?«
    Â»Lange Geschichte, nicht so wichtig.«
    Â»Waren Sie etwa schwimmen? Das ist …«
    Zingsheim gebot ihr mit erhobener Hand Einhalt. »Nein, nicht doch. Ich bin … Vogelforscher«, log er und hob zur Bestätigung sein Fernglas.
    Â»Ornithologe?« Die Falte auf ihrer Stirn vertiefte sich.
    Â»Ja, ja. Aber kommen wir auf die Explosion zurück. Ich weiß nicht, was vorgefallen ist. Ich habe ein Licht gesehen, mitten auf dem See …«
    Â»Ein Licht, aha«, unterbrach sie ihn und schürzte die Lippen.
    Â»Ja, und ein UFO . Es sirrte und zog Kreise. Da oben stand jemand, der kann das sicher alles bezeugen.« Er zeigte zu der drei Meter über ihnen befindlichen Aussichtsplattform hinauf.
    Sie beugte sich vor und schnupperte an ihm. »Aha, verstehe.« Sie wich zurück und wedelte mit der Hand vor ihrer Nase herum. »Fahne gehisst.«
    Â»Ich habe nur … auf den Schreck, Sie verstehen? Aber das ist doch jetzt nicht wichtig.« Verzweifelt wies Zingsheim in Richtung See. »Ein UFO  …«
    Â»Ein UFO , genau. Und eine Gestalt, hm. Vermutlich grün. Also ich habe niemanden gesehen.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und schritt zu dem Wohnhaus hinüber, in dem sich die Büroräume des Wasserverbandes befanden. Ein Fernseher plärrte lautstark aus einem der Fenster in die Morgendämmerung.
    Â»He«, rief Zingsheim ihr hinterher, »warten Sie doch. Die Explosion, wir müssen die Polizei …«
    Â»Das war nur ein Überschallknall. Ein übermütiger Jetpilot, mehr nicht«, rief sie, ohne sich umzudrehen. »Von mir aus auch ein zu schnelles UFO . Die ominöse Gestalt war aber bestimmt kein Außerirdischer, sondern ein Geist. Soll es in der Eifel ja vielerorts geben.« Sie gluckste amüsiert. Kurz darauf fiel die Haustür hinter ihr ins Schloss.
    Zingsheim hielt sich die Hand vor den Mund, hauchte hinein und schnüffelte. »Puh«, urteilte er. Die Fahne war durch den Schnaps auf nüchternen Magen tatsächlich sehr intensiv.
    Ohne weiter darüber nachzudenken, rannte er die Stufen zu der nördlichen Aussichtsplattform hinauf. Oben
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