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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman
Autoren: emons Verlag
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tun.«
    Zingsheim griff nach der Serviette und putzte sich den Mund ab. »Bin bereit. Wann immer mir ein Freund behilflich ist, hat er was gut bei mir.«
    Â»Nur dann?«
    Â»Du weißt, wie ich das meine.«
    Fischbach bedeutete Zingsheim, ihm zu folgen.
    Sie gingen über den kleinen Hof. Schnüffel lag in der Sonne und genoss die morgendliche Wärme. In der Werkstatt schaltete Fischbach das Licht an, die Neonröhren summten leise.
    Â»Was ist das?«, fragte Zingsheim und deutete auf das, was in der Mitte der Werkstatt stand.
    Lächelnd griff Fischbach nach der Dose mit der Polierpaste und drückte sie Zingsheim in die Hand. »Deine Beschäftigung für die nächsten Stunden. Und gib dir Mühe, ja? Übrigens: Du hast noch Ei an der Stirn kleben.« Er wandte sich um und ließ seinen verdutzten Schulkameraden allein.

Ein Ort für die Toten
    Â»Du bist so still.« Bianca Willms hakte sich bei Welscher ein.
    Der schreckte auf. Tatsächlich hatte er seit ihrem Weggang von der Grabstelle stumm auf den mit alten Bucheckernhülsen übersäten Weg gestarrt.
    Fischbachs Lederstiefel knirschten neben ihnen im Kies. Die Jacke hing an seinem Zeigefinger über der Schulter, das weiße Hemd klebte schweißnass an seinem Rücken. Der leicht ansteigende Rückweg machte ihm offenbar zu schaffen. Mit der freien Hand lockerte er den Schlipsknoten und warf dem blauen Himmel einen finsteren Blick zu. »Ist aber auch heiß heute. Ich hätte doch unten vor der Schranke parken sollen.«
    Sie hatten sich darauf verständigt, den Parkplatz oberhalb des Ruheforstes zu nutzen, weil der wummernde Motor von Fischbachs Harley und der löchrige Auspuffkrümmer von Welschers Fiesta die respektvolle Ruhe, die auf einem Friedhof angesagt war, ansonsten ad absurdum geführt hätten.
    Â»Hat dich sein Tod so sehr mitgenommen?«, fragte Bianca, ohne auf Fischbachs Nörgelei einzugehen.
    Â»Das ist es nicht«, antwortete Welscher.
    Â»Was dann?«
    Â»Der Friedhof. Er ist so … ganz anders, als ich erwartet hatte. So … hm, ja, fortschrittlich.«
    Â»Ha, das hättest du uns Hinterwäldlern nicht zugetraut, was?«, warf Fischbach ein. »Tja, da kannst du mal sehen.«
    Verkrampft lächelte Welscher. Fischbach lag richtig. Als er zum ersten Mal vom Ruheforst gehört hatte, konnte er sich wenig darunter vorstellen. Erwartet hatte er einen ummauerten Waldfriedhof mit einer romantischen kleinen Kapelle und mehr oder weniger verwitterten Grabsteinen. Doch stattdessen waren sie vor einer Stunde von der kleinen Gedenkstätte unter freiem Himmel auf einem breiten Weg in einen lichten Laubwald gegangen und nach gut zweihundert Metern rechts abgebogen. Einige Schritte weiter hatte die Trauergesellschaft gestoppt, und ein Erdloch neben einer riesigen Buche hatte die Urne aufgenommen. Eine kreisrunde Holzscheibe war als Verschluss verwendet worden, darüber hatte man Erde gescharrt. Das Grab wäre kaum zu identifizieren, wenn nicht ein schwarzes Schildchen mit weißer Schrift am Stamm der Buche darauf hinweisen und Auskunft darüber erteilen würde, wer hier zur Ruhe gebettet worden war: Guido Büscheler.
    Â»Es ist aber nicht nur dieser Ruheforst«, erklärte er, »auch, dass Guido sich für so eine ungewöhnliche Begräbnisstätte als letzten Ruheplatz entschieden hat, wundert mich. Ich hatte ihn eher …«, er überlegte einen Moment, »eher traditionell eingeschätzt. Mir ist vorhin erst bewusst geworden, dass ich ihn kaum kannte, obwohl wir täglich zusammengearbeitet haben.« Traurig blickte er Bianca Willms an. »Ich weiß noch nicht mal, wo er gewohnt hat.«
    Â»Hier in Hümmel.« Sie deutete mit dem Kinn unbestimmt gen Westen. »Und Guido war ein Eigenbrötler. Selbst wenn du dir mehr Mühe gegeben hättest, er hätte jeden Annäherungsversuch garantiert abgeblockt. An solchen Charakteren prallt jegliches Interesse ab wie ein flach geworfener Kieselstein von der Wasseroberfläche.«
    Welscher fühlte sich ertappt. Schwang da ein stummer Vorwurf mit? Verstohlen musterte er sie. Eigentlich war er doch genauso. Obwohl er seit nunmehr drei Jahren in Euskirchen arbeitete, konnte er sich noch immer nicht mit seinem Schicksal abfinden. Zu gern würde er den Dienst in Köln wieder aufnehmen und der piefigen Eifel den Rücken kehren. Doch seine Versetzungsgesuche waren
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