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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron
Autoren: Rudolf Jagusch
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Scheiß-Bereitschaft, die raubt mir noch den letzten Nerv. Eingetroffen bin ich um kurz vor sechs. Das Rettungsteam war schon wieder weg, die Kollegen von der Streife wiesen mich ein.«
    Sie stockte einen Moment und machte eine fahrige Handbewegung in Richtung des Leichnams. »Die Tatwaffe war nirgends zu finden, daher können wir Selbstmord wohl ausschließen. Ich alarmierte also die Staatsanwaltschaft und die Tatortgruppe. Die Techniker trafen um sieben hier ein, Guido um kurz vor acht. Die Staatsanwältin wollte so schnell wie möglich kommen, ist aber noch nicht aufgetaucht.«
    »Sie wird bald hier sein«, meinte Fischbach. »Es gab noch ein paar Dinge zu klären.«
    Mist, doch kein Alleingang, stellte Welscher enttäuscht fest. Wenn jemand von der Staatsanwaltschaft eingeweiht war, konnte er dem dicken Kollegen nicht mehr ans Bein pinkeln. Die Spitzen des Kölner Doms, denen er sich eben bereits so nahe gefühlt hatte, verblassten in seinen Gedanken.
    »Wissen wir was über den Toten?«, horchte Fischbach nach.
    »Aber ja doch«, erwiderte Andrea Lindenlaub. »Der hatte seine kompletten Papiere dabei. Ich hab sie in der Innentasche seines Sakkos gefunden. Es handelt sich um einen gewissen Bruce Baron, wohnhaft in Mechernich. Sein Wagen steht unten auf dem Parkplatz.«
    » Der Baron«, betonte Büscheler und sah Fischbach an. »Der mit der Firma in Kall.«
    Überrascht stieß Fischbach ein »Oh!« aus. »Lokale Prominenz also. Was ist mit diesem Jäger?«
    »Förster«, korrigierte ihn Andrea Lindenlaub. »Mehr, als dass er hier vorbeigekommen ist und das Opfer gefunden hat, konnte er nicht berichten. Hab den armen Kerl vorhin nach Hause geschickt. Ich hatte echt Sorge, dass der mir hier umkippt. Er sah aus wie der lebende Tod.«
    Also wie der Kollege Büscheler, dachte Welscher mit einem Seitenblick auf den kleinen Mann.
    »Er hält sich zu unserer Verfügung«, fuhr Andrea Lindenlaub fort. »Wir können uns also später in aller Ruhe um ihn kümmern. Weitere Zeugen kann ich dir nicht präsentieren.«
    Fischbach seufzte. »Wäre ja auch zu schön gewesen. Sonst noch was Wichtiges?«
    Sie zog eine Schnute und wies stumm auf einen in einen einteiligen Schutzanzug gekleideten Mann, der am Fuß der Mauer hockte und Fotos schoss.
    Büscheler griff nach seiner Zigarettenschachtel und hielt sie Welscher einladend hin.
    »Nein, danke. Bin Nichtraucher«, lehnte er ab.
    »Selbst schuld«, keuchte Büscheler und steckte sich eine an.
    »Heinz, alter Miesepeter, wie lange braucht ihr noch?«, rief Fischbach dem Mann am Fuß der Mauer zu. Der sah mit mürrischer Miene auf, erhob sich dann sichtlich widerwillig und kam zu ihnen rüber. Seine Kamera trug er an einem Tragegurt über der Schulter, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Ein riesiges Feuermal verunstaltete seine linke Gesichtshälfte.
    Welscher musterte den Kriminaltechniker. Dessen Augäpfel sprangen wie irr hin und her und schienen keinen Punkt länger als einige Sekunden anzuvisieren.
    »Ein neues Gesicht«, stellte der Mann mit tiefer Bassstimme fest und huschte mit seinem Blick bereits weiter. Er reichte Welscher die Hand, ohne ihn anzublicken. »Heinz Feuersänger. Wir sehen uns dann ja jetzt vermutlich öfter.«
    Feuersänger? Das kann doch nicht wahr sein, dachte Welscher, wie grotesk. Der arme Kerl wurde vermutlich sein Leben lang gehänselt.
    Welscher schlug ein. »Schaun wir mal.«
    Feuersänger wandte sich an Fischbach. »Wir sind schon vier Stunden hier«, sagte er. Ein leiser Vorwurf schwang in seiner Stimme mit. Vermutlich beneidete er den Kommissar, der noch gemütlich zu Hause hatte frühstücken können, kombinierte Welscher.
    »Ihr seid die wahren Helden. Ohne euch wäre alles nichts«, lobte Fischbach übertrieben. »Trotzdem kein Grund, hier den Miesepeter zu mimen. Wir haben nämlich einen Job zu erledigen. Und zufällig hat der etwas mit dem Kerl da zu tun.« Fischbach wedelte mit der Rechten in Richtung des Toten.
    Andrea Lindenlaub und Büscheler schmunzelten. Offensichtlich gefiel es ihnen, dass Fischbach sich Feuersänger zur Brust nahm.
    Gequält verzog Feuersänger das Gesicht. Das Mal auf seiner Wange leuchtete jetzt stärker. »Spar dir den Mist. Fünf Minuten noch, dann dürft ihr stürmen.«
    Fischbach verschränkte die Arme vor der Brust und straffte sich. »Nix fünf Minuten. Deine erste Einschätzung, raus damit.«
    Bevor Feuersänger antworten konnte, rief ihm einer seiner Männer zu: »Wir haben alles, Heinz. Sollen wir
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