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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz
Autoren: Jacques Berndorf
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sich den Keller ansehen.«
    Â»Ja«, antwortete sie hilflos.

    Â 
    Plötzlich verspürte ich einen wilden Hunger. Als
ich zu Hause war, schlug ich drei Eier in die Pfanne und legte sie auf einen
Haufen Kartoffelsalat aus einem Plastikbecher. Es schmeckte genau so, wie es
aussah, und ich aß nur die Hälfte. Den Rest gab ich in den Müll und nicht
meinen Tieren, wer weiß, wie ihre empfindlichen Mägen auf solch ein Zeug
reagierten.
    Dann meldete sich Rodenstock mit der Feststellung: »Sie
kommen. Heute Abend um neun.«
    Â»Alle?«
    Â»Alle. Sie müssen. Sie und ihre Eltern sind darüber informiert
worden, dass die Schulverwaltung darauf besteht, dass sie endlich mit der
Polizei kooperieren. Andernfalls würden sie vorläufig von der Schule
suspendiert. Was im schlimmsten Fall bedeuten könne, dass jeder ein volles Jahr
verliert. Und wer will das schon, so kurz vor dem Abi?«
    Â»Wer ist denn auf diese irre Idee gekommen?«
    Â»Kischkewitz natürlich. Ihm hat die Idee mit der Vollversammlung
sehr gefallen. Und die Clique hat das geschluckt. Also bis neun.«
    Ich trödelte durch den Garten und war begeistert über die
plötzliche Explosion meiner Schmetterlingspopulation, ich sah den Kleinen
Fuchs, den Admiral, den Purpurfalter, Bläulinge, zwei Ochsenaugen,
Zitronenfalter, Kohlweißlinge …
    Die Welt schien wieder in Ordnung, bis das Handy sich
meldete und eine wütende Maria losbrüllte: »Jetzt wird die Clique erpresst! Wie
kannst du das dulden?«
    Â»Ich? Das dulden? Bist du verrückt? Ich habe nichts zu
dulden.«
    Â»Die Kinder werden erpresst!«
    Â»Das sind keine Kinder mehr. Schon lange nicht.«
    Â»Meine Dickie steht hier vor mir und schreit was von übler
Erpressung, sodass schon Kunden aufmerksam werden. Dabei kann ich froh sein,
wenn sie mir nicht die Papiere auf den Tisch wirft und einfach abhaut.«
    Â»Das wäre dann dein Problem und das Problem von Dickie.
Es geht um Mord, Maria! Nach wie vor. Das kann man nicht kleinreden. Und diese
Kinder, die keine Kinder mehr sind, stecken bis zum Hals da drin. Da tobt ein
Krieg …«
    Â»Ja, aber das …«
    Â»Hör zu, hör mir einfach nur zu, Pawlek. Du hast doch nur
Angst, dass deine Dickie heute Abend die Hosen runterlassen muss, dass da Dinge
auf den Tisch kommen, an die wir noch gar nicht denken. Das wissen wir beide,
denn wir beide haben doch schon festgestellt, dass die Clique das meiste
verschweigt.«
    Â»Aber die Kriminalpolizei einzusetzen und dann mit
Schulverweis zu drohen – das ist doch der Hammer!«
    Â»Du verstehst da etwas nicht. Das ist keine Drohung, das
ist Realität. Das wird tatsächlich passieren, das muss passieren. Kischkewitz
wird jeden Einzelnen einer scharfen Befragung unterziehen. Er hat es mit
mindestens sieben Leuten zu tun und das kann sich über Wochen hinziehen. Kischkewitz
steht unter dem berechtigten Druck der Staatsanwaltschaft und der
Öffentlichkeit.«
    Â»Ihr zieht die Kinder über den Tisch!«, zischte Maria.
»Ich finde das einfach nur ekelhaft!«
    Sie begann zu weinen und ich war ratlos. Glücklicherweise
unterbrach sie die Verbindung.
    Für zwei Minuten. Dann
keifte sie: »Ich will dabei sein.«
    Â»Das wird nicht
gehen.«
    Â»Warum denn
nicht?«
    Â»Weil du
reinreden würdest. Das wäre nicht gut. Du kannst hierher kommen und in meinem
Haus warten. Ich erzähle dir dann alles.«
    Aber sie hatte in
heller Wut schon wieder aufgelegt.
    Dann schellte das
Telefon erneut und jetzt bellte ich zornig: »Nun lass die Spielchen endlich
sein!«
    Brav wie ein Lämmchen fragte Dickie: »Du wirst uns nicht
aufs Kreuz legen, oder?«
    Â»Nein, versprochen. Keine Tricks.«
    Â»Ja, bis dann.«
    Auf einmal war ich zuversichtlich, überzeugt, dass wir
alle Rätsel würden lösen können. Und selbst wenn welche zurückblieben, wir
würden geduldig auf ihre Auflösung warten können. Da hatte sich ein Weg
geöffnet.
    Maria rief später noch einmal an und sagte mit kleiner
Stimme: »Ich muss mich entschuldigen, ich war vollkommen von der Rolle. Ich
habe mich schlecht benommen.«
    Â»Das ist schon in Ordnung, ich habe das verstanden. Und
ich finde nicht, dass du dich danebenbenommen hast. Schließlich bist du quasi
Dickies Mutter, was nicht einfach ist. Und als Mutter bist du klasse.«
    Â»Aber dir gegenüber war das eine hässliche
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