Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
gefunden,
nachdem diese Männer sie erschossen hatten. Sie haben sie abgelegt wie Müll.«
    Â»Wer von euch hat diese Männer erschossen?«, fragte Emma.
    Â»Alle!«, erklärte Sarah Schmidt.
    Â»Das ist unmöglich«, widersprach Rodenstock.
    Â»Einen habe wohl ich erschossen«, sagte Dickie leise.
»Den rechten. Ich dachte noch, das geht aber leicht. Wer den anderen erschossen
hat, ist aber wirklich nicht klar. Wir waren alle schrecklich durcheinander, es
herrschte ein völliges Chaos und wir können uns nicht an alles erinnern, was in
den Minuten geschah. Wir wissen nur eins mit Bestimmtheit, wir wollten diese
Männer zerstören, töten.«
    Â»Wo ist der Mercedes?«, fragte ich.
    Â»In einer Scheune, nicht weit von hier. Die Scheune wird
nicht mehr benutzt.« Benedikt Reibold sprach, als sei er ein Automat. »Meiner
Meinung nach stimmt das nicht, Dickie hat nicht den Mann rechts erschossen. Der
erste Schuss ging los, da stand Dickie neben mir, ohne Waffe in der Hand.«
    Â»Ist Ihnen klar, dass wir unser Versprechen nicht halten
können? Wir müssen der Mordkommission Bescheid geben«, sagte ich.
    Â»Das wissen wir«, murmelte Isabell. »Wir haben aber keine
Lust mehr, uns zu verstecken. Ich kann mich genau erinnern, dass ich die Waffe
in der Hand hatte und auf eine Stirn richtete, aber ob ich geschossen habe,
weiß ich nicht. Ich stehe jedenfalls dazu.«
    Â»Warum, zum Teufel, haben Sie das alles bis heute verschwiegen?«,
stöhnte Rodenstock.
    Er griff nach seinem Handy und bat um Ruhe. »Kischkewitz?
– Der Fall ist gelöst. Du musst mit der Truppe nach Meisburg kommen. Hier gibt
es zwei Tote, erschossen. – Ja, wir bleiben hier, niemand geht weg.« Er drehte
sich wieder zu den Jugendlichen. »Ich schlage vor, wir suchen uns draußen einen
Platz, wo wir uns hinsetzen können.«
    Â»Gehen wir hinters Haus, da wächst Gras«, sagte Isabell.
    An die Rückwand des Hauses war eine Unmenge Brennholz
gestapelt. Jeder nahm sich eine Holzbohle, um sich nicht ins feuchte Gras
setzen zu müssen. Jemand fragte: »Wer hat den Tabak?«, ein anderer wollte
wissen, ob im Eisschrank unten im Keller noch Sprudel sei. Es dauerte ein paar
Minuten, dann saßen wir wie eine Jugendgruppe um ein erkaltetes Lagerfeuer und
aus dem Kellerraum mit den Erschossenen waberte tröstlicher Lichtschein.
    Â»Eigentlich sollte ich das nicht sagen«, meinte Rodenstock,
»aber ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Mut. Und ich hoffe, dass man eine
vernünftige Lösung finden wird, dass Sie eine Chance für die Zukunft bekommen.
Wäre jemand von Ihnen bereit, zu schildern, was in der Nacht von Mittwoch auf
Donnerstag genau passiert ist?«
    Â»Ich habe das aufgeschrieben«, sagte Benedikt, »aber ich
kann das nicht vorlesen. Das bringe ich nicht.«
    Â»Gib es her«, sagte Dickie resolut. Sie nahm zwei
DIN-A4-Blätter in Empfang und beugte sich vor.
    Sarah sagte: »Warte, ich habe eine Taschenlampe«, dann
fiel der Lichtschein auf die Blätter.
    Dickie räusperte sich und las vor: »Seit Montagmorgen
wissen wir, dass jemand hinter Sven und Gabriele her ist. Sven hat schon lange
behauptet, sein Leben sei in Gefahr, aber wir haben ihm das nicht geglaubt. Nun
müssen wir es glauben. Zwei Männer fragten nach Sven und Gabriele, überall in
der Eifel. Und immer wieder haben wir ihren Mercedes gesehen. Sven und Gabriele
versteckten sich in Bunker drei, der Porsche stand weit entfernt irgendwo im
Wald, um die Männer von der Fährte zu locken.
    Wir haben versucht, Sven und Gabriele dazu zu überreden,
zur Polizei zu gehen. Aber sie wollten nicht, sie sagten, sie wollten Pater
Rufus zittern sehen. Ich entgegnete, das sei doch Scheiße, das sei die Sache
nicht mehr wert, sie hätten doch sowieso schon gewonnen. Doch sie ließen sich
nicht umstimmen.
    Am Mittwochmorgen dann erzählte Sven lachend, nun habe
auch er selbst endlich mal den Mercedes gesehen. Damit war mir klar, dass die
beiden Polen das Versteck von Sven und Gabriele gefunden hatten. ›Bist du
wahnsinnig?‹, fragte ich ihn. Er lachte wieder: ›Wenn sie klopfen, lassen wir
sie rein, reden mit ihnen und schicken sie wieder nach Hause.‹
    Sven kam mir völlig irre vor. Ich telefonierte die
anderen zusammen, wir vereinbarten, dass wir uns abends um neun auf der Straße
vor Bunker drei treffen. Als wir dann dorthin kamen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher