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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz
Autoren: Jacques Berndorf
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beiden Männer und auch die beiden
Hausmeister nicht.Jeder von uns hat versucht, Sven zur Vernunft zu bringen. Dass
er sich an die Polizei wenden sollte. Wir haben ihn gewarnt, da sind zwei
Männer unterwegs. Doch er wollte davon nichts hören, sagte, die können uns doch
nichts. Vorher hatte immer er davon geredet, dass man ihn töten wollte, nun waren
tatsächlich zwei Männer hinter ihm her und er ignorierte das. Wir waren
verzweifelt, aber wir kamen an ihn nicht heran. Ich bin kein Fachmann, aber ich
denke, er war richtig krank im Kopf, von einer fixen Idee besessen. Das war
nicht mehr normal.«
    Â»Gut«, nickte Emma freundlich. »Wir sollten das erste
Kapitel mal langsam schließen. Ihr habt ihre Leichen entdeckt. Sven und
Gabriele waren erschossen worden. Wo befindet sich dieser Tatort?«
    Â»Das ist Bunker drei natürlich«, antwortete Dickie. »Wir
wollten Ihnen vorschlagen, dass wir jetzt dorthin fahren und Ihnen zeigen, was
wir gefunden haben. Ich meine, Meisburg ist ja nicht weit.«
    Â»Gerne«, sagte Rodenstock in einem Ton, als würden wir
über einen kurzen Sonntagsausflug mit der ganzen Familie reden. »Und wer hatte
die Idee, Sven zu kreuzigen?«
    Â»Die stammt von mir«, sagte Dickie hell in die Stille.
»Wir hatten Angst, dass dieses Verbrechen irgendwie kaschiert werden würde,
dass niemand darauf kommen würde, was da passiert ist und dass Pater Rufus
seine Finger da dick drin hat. Die Schule hätte mit Sicherheit so getan, als
ginge sie das alles gar nichts an. Deshalb habe ich vorgeschlagen, aus Sven
einen Gekreuzigten zu machen. Das war irgendwie furchtbar.«
    Â»Und wer hat dabei mitgemacht?« fragte Emma.
    Â»Wir alle, alle sieben«, antwortete Isabell, ohne zu
zögern.
    Nach einer unendlich langen Pause bemerkte Benedikt
leise: »Wir sollten jetzt vielleicht zum Bunker drei fahren, damit wir es
hinter uns bringen.«

    Â 
    Die Jugendlichen verteilten sich auf die vier
Autos, in denen sie gekommen waren, wir fuhren in Rodenstocks Audi hinter ihnen
her.
    Â»Man merkt, dass sie wirklich froh sind, alles loszuwerden«,
sagte Emma.
    Â»Ja, und die Zahl der Rätsel hat stark abgenommen«,
murmelte Rodenstock.
    Wir schwiegen und hingen unseren Gedanken nach.
    Sie nahmen den Weg über Deudesfeld, dann ging es nach
rechts auf die Hügel von Meisburg. Schließlich sahen wir links der schmalen
Straße einen uralten Hof, ausgestorben, leere Fensterhöhlen, das Elend alter
Einsamkeiten.
    Die sieben kletterten aus den Wagen und liefen uns voran
auf das Gebäude zu. Weil sie höflich waren, leuchteten sie uns den Weg mit
Taschenlampen aus. Ich kam mir vor wie Teil einer Besuchergruppe.
    Auch auf der Kellertreppe blieben Emma, Rodenstock und
ich hintan, unten schloss einer, den wir gar nicht mehr sehen konnten, auf und
ließ die anderen eintreten.
    Das Viereck der Tür wurde durch das Licht beinahe grellweiß
und Dickie sagte mit leisem Spott: »Kommen Sie ruhig herein, hier beißt keiner
mehr.«
    Die sieben bildeten einen Halbkreis, sie standen da und
wussten nicht so recht, wohin mit ihren Händen.
    Vor einer Wand standen zwei kleine Sessel. In jedem saß
ein toter Mann. Beide hatten eine rabenschwarze Schusswunde in der Stirn, ihre
Haut wirkte grau. Das Blut aus den Schusswunden war über die Gesichter gelaufen
und hatte schwarze Striemen hinterlassen. Jemand hatte ihre Augen geschlossen.
Sie trugen einfache schwarze T-Shirts zu blauen Jeans und die ganz weichen,
weißen Laufschuhe von Puma. Fast hätte man meinen können, die beiden saßen da,
um einen Plausch zu halten, aber dieser Eindruck ließ sich nur Sekunden
aufrechterhalten. Jetzt erst roch ich es. Die Leichen stanken entsetzlich,
obwohl der Keller die Hitze abhielt.
    Die Stille dröhnte.
    Rodenstock fragte ohne eine Spur von Aufgeregtheit: »Kann
irgendjemand das erklären?«
    Â»Das sind die beiden Männer, die Sven und Gabriele erschossen
haben. Wir dachten, Sie hätten das geahnt.« Dickie blieb gelassen, hatte aber
ein totenbleiches Gesicht. Sie bewegte beide Arme vor ihrem Bauch, als müsse
sie sich vor etwas schützen. »Sie hatten Papiere bei sich. Die sind da auf dem
Tischchen. Wie gesagt, die beiden stammen aus Polen. Da liegt auch die Waffe,
die sie benutzt haben. Dann sehen Sie da auf dem Fußboden vor dem Eisschrank
die Kreideumrisse zweier Personen. Dort haben wir Sven und Gabriele
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