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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Autoren: Jacques Berndorf
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sagte, ich würde bei Sambas Eltern für ihn sprechen.
    Ich fuhr nach Gerolstein in die Klinik und ließ mir sagen, auf welcher Station Monika Baumann lag, dass es aber nicht möglich sei, sie zu besuchen. Ich fand einen jungen Arzt, der sagte, sie habe sich bisher gut erholt, müsse aber noch ein paar Tage bleiben. »Sie ist ein unruhiger Geist«, stammelte er. »Und ihr Mann ist tot.«
    »Ich möchte gern zu ihr. Ich war dabei, als sie zusammenbrach.«
    »Ach, der sind Sie. Aber Sie regen sie nicht auf?«
    Ich versprach es ihm. Ich ging beim Kiosk vorbei und kaufte ein paar Illustrierte, Magazine und eine ganze Menge Schokolade. Sie hatten auch Rosen aus Plastik da, also ließ ich mir eine geben.
    Sie war allein und reagierte überhaupt nicht, als ich hereinkam. Sie hatte den Kopf zur Seite gedreht und sah aus dem Fenster.
    »Ich bin der Siggi«, sagte ich. »Ich komme, weil ich wissen möchte, wie es dir geht.«
    »Beschissen!«, sagte sie, ohne den Kopf zu bewegen.
    »Dann lege ich dir das Zeug hierher und verschwinde wieder«, sagte ich.
    Nach einer Ewigkeit drehte sie mir den Kopf zu. »Ach, du«, sagte sie tonlos.
    »Was machen sie mit dir?«
    »Einzeltherapie«, antwortete sie. »Ich kenne immer schon die übernächste Frage. Und sie hauen mir irgendwelchen Scheiß rein. Immer mit Infusionen, bei denen du nicht wissen kannst, was sie reingemischt haben. Meistens bin ich duhn.« Sie schloss die Augen.
    »Wenn du ihnen entgegenkommst, können sie was für dich tun.«
    »Das glaubst du doch selber nicht.« Sie schwebte zwischen Spott und Tränen.
    »Du bist ein schwieriges Mädchen. Aber das gibt sich. Ich war gerade in Sambas Döner, ich soll dir Grüße von dem Jungen bestellen. Er hofft, dass du bald wieder arbeiten kommst.«
    Sie öffnete die Augen wieder. »Die können auch ohne mich.«
    »Ja, aber nicht so gut. Ich habe eine Plastikrose für dich. Du brauchst nicht einmal eine Vase. Sie hatten nichts anderes.«
    »Ja, ja, danke.«
    »Heißt das, ich kann wieder gehen?«
    »Das musst du selbst wissen.« Sie hatte die Augen wieder geschlossen.
    »Ich brauche noch ein paar Angaben von dir. Sonst kann ich nicht herausfinden, wer ihn erschossen hat.«
    »Das waren doch die Geldzwerge, wer denn sonst? Und die kennt kein Schwein.«
    »Hat Samba sie Geldzwerge genannt?«
    »Nein, ich.«
    »Schönes Wort. Winzig kleine Männer, die sich Geld bringen lassen. Wo sitzen denn die? In Frankfurt?«
    »Da auch. Aber meistens in Königstein im Taunus, reiche Gegend. Samba hat rumgegrölt, das wäre genau die Gegend, wo er später ein Haus hinsetzen würde, wenn wir dreißig Döner-Betriebe hätten. Das verrückte Huhn.«
    »Als du rückwärts gerechnet hast, wie viel Bargeld du in deinem Haus in Nohn wohl gesehen hast, auf wie viel bist du da gekommen?«
    »Junge, das weiß ich nicht. Dein Kumpel da, der Opa, hat gemeint, es müssten im Laufe der Zeit mehrere Millionen gewesen sein.«
    »Und du hast keine Ahnung, woher die kamen? Hat Samba niemals ein einziges Wort darüber gesagt?«
    »Er hat rumgesponnen. Von Zuhältern, hat er gesagt. Auch schon mal von Clubs und Nachtbetrieben, auch schon mal rabenschwarzes Geld von irgendwelchen Managern und Unternehmern. Er sagte immer: Die raffen zusammen, was sie zusammenraffen können. Aber ich glaube nicht, dass er wirklich was wusste. Er hatte nur Ahnungen. Ist das da Milchschokolade?«
    Ich öffnete ihr eine Tafel und reichte sie ihr. »Ich bin scharf auf eine bestimmte Nacht, Monika. Auf die Nacht, in der die beiden Polizisten erschossen wurden …«
    »Das war seine letzte«, sagte sie schnell. »Bei mir zu Hause.«
    »Bei dir zu Hause. Hilfst du mir?«
    »Mal sehen«, murmelte sie nach einer langen Pause. »Ich weiß nicht.«
    »Als mein Freund und ich bei dir waren, lag da der Koffer mit dem Geld in eurem Schlafzimmer. Also hat er das Geld an diesem letzten Abend mitgebracht. Ist das richtig?«
    »Ja. Aber er musste es in dieser Nacht nicht weiterbringen. Manchmal wurde er dann angerufen, wann er es weiterbringen sollte. Und in dieser Nacht war es nicht. Da war er bei mir zu Hause, und wir wollten ein bisschen Glotze gucken und eine Pulle Rotwein trinken, gemütlich.«
    »Was passierte, wenn er die Nachricht bekam, er soll das Geld irgendwohin bringen? Was passierte, wenn du am Telefon warst?«
    »Wenn ich am Telefon war? Da war dann eine Schleimerstimme. Der konnte nicht normal sprechen, der flötete fast, der sagte: Könnte ich bitte mit Herrn Samba verbunden werden? Es
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