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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Autoren: Jacques Berndorf
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war irgendwie öde, verstehst du? Samba saß doch neben mir. Es war doch irre, verbunden zu werden. Das war doch so irre wie in den ganz alten Schwarzweißfilmen mit Stan und Ollie.«
    »Hast du jemals im normalen Leben diesen Mann mit dieser Stimme getroffen? Ich meine, den erkennt man doch sofort wieder, oder? Ist der real mal aufgetaucht?«
    »Ich weiß jetzt nicht, ob ich darüber reden soll. War doch alles Sambas Sache. Ja, einmal. Den habe ich sofort an der Stimme erkannt. Also, der sah so aus wie diese schönen Jungs, die man manchmal im Fernsehen bei den Modegeschichten sieht. Er war nur älter, vierzig oder so. Und er roch wie alle Parfümläden zusammen. Also, richtig schwul.«
    »War er denn schwul?«
    »War er nicht, sagte Samba. Samba sagte, der wäre nur sehr gepflegt.«
    »Wann war das? Wann hast du diesen Mann real erlebt? Lass mich hier nicht verhungern, Mädchen.«
    »Es war bei der letzten Dauner Kirmes. Der kam bei uns vorbei und bestellte sogar was. Ich weiß nicht mehr, was.«
    »Und wer war der Mann? Hast du Samba gefragt?«
    »Nicht Samba, aber den kleinen Döner. So nennen wir den Jungen, der den Imbiss macht, wenn wir mal nicht da sind.«
    »Und? Was hat der kleine Döner gesagt?«
    »Das wäre der Straubing, irgendein Unternehmer aus Gerolstein. Millionenschwer, hat er gesagt.«
    »Also, hilf mir bitte noch einmal. An seinem letzten Abend kommt Samba zu dir nach Hause. Er hat Geld dabei und legt den Metallkoffer in den Kleiderschrank. Er muss das Geld in dieser Nacht nicht irgendwohin bringen. Was habt ihr getan?«
    »Erst mal hatten wir was miteinander. Also, nicht lange.« Sie dehnte jedes Wort. »Er hat den Laden um neun dichtgemacht und war um halb zehn ungefähr da. Also war es ungefähr halb elf, eher ein bisschen früher.«
    »Passierte dann irgendetwas?«
    »Ja, da rief jemand an und sagte ihm irgendetwas. Ich weiß nicht, wer das war. Aber ich weiß auch nicht, was der sagte. Jedenfalls sagte Samba: ›Ich muss mal kurz telefonieren.‹ Und er ging ins Schlafzimmer. So zwei, drei Minuten. Da wusste ich gleich: Es hat irgendwas mit dem zu tun, was mich nichts angeht, was Sambas Sache ist. Er kam dann zurück, und wir haben irgendwas im Fernsehen gesehen. Nicht lange. Und dann sagte er plötzlich: ›Ich glaube, ich habe gerade eben Scheiße gebaut.‹«
    »Und? Wie weiter?«
    »Nichts weiter. Er hat nichts mehr gesagt. Wir sind dann ins Bett.«
    »Kein Wort? Nur: ›Ich habe gerade eben Scheiße gebaut?‹ Oh Frau, lass mich jetzt nicht hängen.«
    »Nur das, Alter, nur das«, versicherte sie heftig.
    »Aber du musst doch etwas gedacht haben. Du musst doch irgendwie darüber nachgedacht haben. Was war denn das für eine Scheiße?«
    Dann drehte sie den Kopf zum Fenster und sagte: »Er war doch schon halb tot, er hatte doch gar keine Zeit mehr. Nur ein paar Stunden noch.« Und nach einer unendlich langen Zeit: »Danke für den neuen SPIEGEL.«
    »Du kannst mich jetzt nicht abhängen!«, sagte ich wütend. »Ihr liegt also im Bett, das Schlafzimmer ist dunkel. Was hat er denn da gesagt? Er dachte doch bestimmt an die Scheiße, die er angerichtet hat. Oder?«
    »Ja, klar. Er sagte dann: ›Ich glaube, ich habe eben Gaby und Hotte in die Scheiße geschickt.‹« Sie bewegte sich nicht, sie sah aus dem Fenster, sie schien endgültig verstummt. Es war so still, und die Luft schien so elektrisiert, als hätte Monika Baumann viel Mühe, aus ihren Erinnerungen auf diese Erde zurückzufinden.
    »Da war noch etwas«, sagte ich. »Dein Samba fragte sich natürlich, wieso denn die beiden Polizisten zu ihm kommen konnten, um ihm auf den Kopf zuzusagen, er schaffe Gelder aus der Eifel, seit mindestens zwei Jahren schon. Wie konnte so etwas passieren? Dein Samba war fassungslos, nicht wahr? Und er hat dir auch gesagt, warum das passieren konnte, weil aus irgendeinem Grund die zwei Bullen das alles entdeckt hatten. Und eigentlich konnten sie das gar nicht wissen, nicht wahr?«
    »Eigentlich nicht«, sagte sie leise. »Aber sie wussten es.« Sie lachte unterdrückt. Das Lachen klang wie das eines entzückten, kleinen Mädchens. »Du weißt ja, dieser Straubing hat vor zwei Jahren das Haus in Mürlenbach gebaut. Ein Künstler in Köln hat ihm ein Gemälde verkauft mit Palmen und vielen nackten Leuten an einem Strand. Mit Meer und hohen Wellen. Ganz toll. Und Straubing hat gesagt: ›Das will ich auf einer großen Wand haben. Als Mosaik. Zwölf mal drei Meter groß, riesengroß. Unten im
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