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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Autoren: Jacques Berndorf
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Er kann sagen, wo das ganze Geld steckt. Und er kann sagen, wer es abgeliefert hat. Er hat die Zahlen! Er kann den ganzen Laden hochgehen lassen, wenn er will. Und es sieht, verdammt noch mal, so aus, als müsste er genau das tun, um diesen ekelhaften Leuten klarzumachen, wo der Bartel den Most holt. Und das bisschen Brutalität? Es geht eben nicht ohne, und einer muss sich ja die Hände schmutzig machen. Bitte: Mirko hat es für euch getan. Aber er will Anerkennung dafür.« Kischkewitz ließ die Arme hängen, er hatte gar keine Worte mehr.
    »Wie alle scheinbar komplizierten Geschichten ist also auch diese sehr einfach«, sagte Rodenstock vollkommen übergangslos. Er schien zu sich selbst zu sprechen. »Wir werden später die genauen Zeitpunkte festlegen können. Marcus Straubing traf auf Mirko Slavic. Sie waren beide fasziniert voneinander, sie waren die Könige zweier Welten, die Ewigkeiten auseinander zu liegen schienen. Sie taten sich zusammen und lebten nach dem Slogan: Wir schaffen die neuen Regeln, nach uns wird sich die Welt zu richten haben. Sie kamen auf die Möglichkeit, schwarze Gelder zusammenzutragen und abzutransportieren. Das besorgte unter anderem Samba, und die Geldgeber waren Betriebe aus der Region zwischen Trier und Koblenz, zwischen Aachen und Köln. Samba war nur das Ende einer langen Kette. Mirkoboy hatte die Idee, im Nachtgewerbe in Deutschland Betriebe zu kaufen und zu schlucken. Und er hatte sicher viel Geld beiseite zu schaffen. Straubing hat garantiert sehr viele Edelhölzer unterschlagen und entsprechend viel schwarzes Geld gemacht. Dann entdeckten Straubing und sein Freund Mirko, dass die beiden Polizeibeamten Gaby Schirmer und Horst Walbusch ihnen bedenklich nahe kamen. Immer näher. Mirko entschied: Töten! Und auch bei Samba bestimmte er das so. Aber damit war Straubing nicht einverstanden. Und sie begannen sich zu hassen, wie Kischkewitz gesagt hat. Aber das können wir nur annehmen. Es scheint uns plausibel. Wir können das aber nicht sicher wissen! Jetzt wissen wir nicht weiter, bis einer der beiden auftaucht. Tessa? Irgendeine Idee?«
    »Nein, bis jetzt nicht. Sie benutzen auf keinen Fall ihre Handys, seit Stunden nicht mehr. Wir nehmen an, sie haben frische Handys mit anderen Kennungen. Unsere GPS-Signale laufen ins Leere.« Sie wirkte gelöst, sie hatte eine fertige Szene im Kopf, sie musste nicht mehr herumraten, sie konnte so etwas wie die Summe ziehen.
    »Ich fahre zu Straubings Haus«, sagte ich. »Ich kann hier nicht rumsitzen und Däumchen drehen.«
    »Ich fahre mit dir«, sagte Emma.
    »Ihr wechselt nur den Standort, nicht die Einsicht«, murmelte Kischkewitz.
    »Ich muss meinen Arsch bewegen«, sagte ich.
    »Ich drücke das etwas gebildeter aus, aber das Resultat ist dasselbe«, sagte Emma mit einem Lächeln.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Rodenstock.
    »Ach, wir passen schon auf«, erwiderte Emma leichthin.
    Wir setzten uns also in Bewegung, und ich bemühte mich, langsam zu fahren.
    »Hast du deinen Mirkoboy im Kopf?«, fragte ich.
    »Ja, tatsächlich«, sagte sie. »1969 in Tschechien geboren. Kind einfacher Leute. Kam früh mit Prostitution zusammen, weil auch die Mutter streckenweise so lebte, und der Vater im Knast saß. Mit sechzehn ist er schon Schlepper für einen Puff, zwei Jahre später nimmt er einem seiner Bosse drei Frauen weg und richtet einen Nachtclub ein. Er wird bei einer Schießerei verwundet und verschwindet für etwa drei Jahre. Ist wahrscheinlich in Moskau, seitdem spricht er auch russisch, wenn auch schlecht. Er gründet ein Bordell mit ungefähr zehn Frauen, was eigentlich eine Überbesetzung ist. Er macht es billiger. Einmal Frau, einmal Getränk zu einem sehr niedrigen Fixpreis. Er macht sich Gegner in der Branche. Sie versuchen, ihn abzuschießen, in des Wortes wahrstem Sinne. Mirko verschwindet und taucht zwei Jahre später wieder auf. Diesmal mit einer scharfen Mannschaft, die sofort schießt, ehe sie die erste Frage stellt. Bosnier und Montenegriner. Inzwischen auch Kroaten. Es geht so weiter, Mirko kassiert. Er entdeckt dann das westliche Ausland, zuerst Österreich. Kauft dort in Wien zwei Nachtclubs, arbeitet mit der Polizei zusammen, um zwei Konkurrenten abzuhängen. Das klappt. Dann entdeckt er Deutschland, irgendwann, den Marcus Straubing. Da hat er sich längst auch auf Drogen spezialisiert. Er gilt inzwischen als völlig hemmungslos, pflegt seine Brutalität wie eine kostbare Begabung, und manchmal setzt er ein Zeichen. Zum
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