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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy
Autoren: Graham Brown
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bestürmte. In gewisser Weise tat es gut, Hawker so abzuschirmen. Immerhin war er einer von ihnen.
    Danielle ließ das Satellitentelefon in die Tasche gleiten und spazierte über den warmen Sand zu Hawker. Sie setzte sich neben ihn, zog die Knie an die Brust und legte die Arme darauf.
    Vor ihnen schwappte eine kleine Welle über die Sandburg, die Nadia baute. Das Kind, das wie eine winzige alte Frau aussah, kreischte vor Freude, als das schaumige Wasser um es herumwirbelte und dann ins Meer zurückfloss.
    »Sie will wissen, wo Sonia ist«, sagte Hawker. »Wo Savi ist. Und wann ihr Vater zurückkommt.«
    Er schaute auf den Sand hinunter, dann sah er Danielle an. »Wie sagt man einem kleinen Mädchen, dass alle Menschen, die es liebt, fort sind?«
    »Was ist mit ihrer Mutter?«, fragte Danielle.
    »Sie starb bei Nadias Geburt.«
    »Onkel, Tanten, Cousins?«
    »Niemand bisher. Sie ist ganz allein.«
    Danielle strich sich das Haar aus den Augen und sah ihn an. »Sind wir deshalb noch hier?«
    »Ich weiß nicht, wohin ich sonst gehen soll«, sagte er und klang verloren.
    Solange sie ihn kannte, war Hawker immer sehr selbstsicher gewesen. Selbst wenn er sich irrte, beging er seine Fehler mit breiter Brust. Die plötzliche Unsicherheit fühlte sich für ihn vielleicht schlimmer an, als wenn er falschlag.
    »Du kannst sie nicht hierlassen«, sagte Danielle. »Du kannst nicht bis in alle Ewigkeit hierbleiben, auch wenn Keegan das behauptet.«
    »Ich weiß. Aber wohin gehen wir dann?«
    »Wir?«, sagte sie. »Es gibt staatliche Stellen. Ich bin überzeugt, mit unserem Einfluss …«
    »Ein Kind mit ihren Problemen?«, unterbrach er sie. »Das willst du in Pflege geben?«
    »Das habe ich nicht gesagt, aber …«, begann sie und hielt dann inne, weil sie tatsächlich nicht wusste, was sie sagen konnte.
    »Sonia sagte, sie lebt vielleicht noch ein Jahr«, fuhr Hawker fort. »Gott behüte, dass wir sie für das letzte Jahr ihres Lebens in staatliche Obhut abschieben.«
    Vielleicht hatte er tatsächlich vor, sie hierzubehalten, vielleicht wollte er sich um sie kümmern, solange sie lebte, und Sonias Andenken auf diese Weise ehren.
    »Warum tust du dir das an?«, fragte sie. »Du hast alles getan, was du konntest.«
    »Ich habe Sonia vor langer Zeit versprochen, ich würde niemals zulassen, dass ihr etwas geschieht.«
    »Du hast dieses Versprechen gehalten, indem du die beiden aus Afrika herausgeschafft hast«, sagte Danielle. »Du hast sie auf festen Boden gestellt. Sie haben entschieden, in die Schlangengrube zurückzukehren. Vielleicht taten sie es aus gutem Grund. Aber es war ihre Entscheidung, nicht deine.«
    Er sah sie an. Natürlich wusste er das.
    »Ja, ich weiß«, sagte sie freundlich, weil sie dachte, sie habe ihre Grenzen möglicherweise überschritten. »Rationale Argumente helfen dir im Augenblick nicht viel.«
    Er nickte und sah wieder aufs Meer hinaus.
    »Hast du Sonia geliebt?«, fragte sie.
    Er zögerte.
    »Es ist eine Frage, auf die es nur ein Ja oder Nein als Antwort gibt.«
    »Ich habe die Vorstellung von ihr geliebt«, bewies er ihr, dass dem nicht so war. »Wenn man sich fünf Jahre lang pausenlos umgeblickt und gehofft hat, dass die Leute, mit denen man arbeitet, oder die Frau, mit der man schläft, nicht vorhaben, einen umzubringen, fragt man sich irgendwann, ob die Welt nicht ganz gut auf einen verzichten kann. Dann läuft man jemandem über den Weg, der gut ist und der Hilfe braucht, und plötzlich zählt man etwas.«
    »Und man ist nicht allein«, sagte Danielle.
    Er nickte und wandte ihr den Blick zu. »Ich mache mir nicht viel aus Psychoanalyse, aber ich wollte mich lebendig fühlen. Normal fühlen. Und es fühlte sich fast normal an mit ihr.«
    »Daran ist nichts verkehrt, Hawker«, sagte Danielle. »An alldem ist nichts verkehrt.«
    »Doch, wenn man weiß, dass es nicht von Dauer sein kann«, erwiderte er. »Ich konnte nicht mit ihr zurück ins Licht, und ich konnte sie verdammt noch mal nicht bei mir behalten, wenn ich nicht wollte, dass sie irgendwo draufgeht.«
    Er hielt inne. Er brauchte es nicht auszusprechen. Sie wusste, was er sagen wollte. Sie legte eine Hand auf sein Knie.
    »Hawker, im Augenblick versinkst du in Schuldgefühlen, aber auch mit zwanzig war Sonia bereits eine erwachsene Frau, und nichts, was seitdem passiert ist, hatte etwas mit dir zu tun. Die Einzigen, die Schuld tragen, sind Gibbs und die anderen, die er verdorben hat.
    Du empfindest es jetzt nicht so, aber Sonia hat sich
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